Hoja Santa

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Zubereitung:
. Hoja Santa (Piper auritum) ist bei uns noch nicht besonders bekannt,
allerdings bekommt man die Pflanze gelegentlich bei spezialisierten
Gärtnereien; als deutscher Name ist dabei oft "Mexikanischer
Blattpfeffer" oder "Mexikanisches Pfefferblatt" angegeben. Hoja
Santa scheint die erste (und vielleicht auch einzige) Pflanze zu
sein, die mich wirklich mag und die meine die Pflege zu schätzen
weisz: Das Gewächs gedeiht einfach prächtig, im Vorjahr blühte
sie sogar. Ich konnte in einem Jahr ca. 50 Blätter ernten. Ein
Photo meiner Pflanze habe ich auf http://www-ang.kfunigraz.ac.at/
~katzer/pictures/pipe_07.jpg

Hoja Santa ist nicht frosthart und musz in Europa, auszer vielleicht
am Mittelmeer, als Kübelpflanze gehalten werden (in Texas ist sie
winterhart). Für eine tropische Pflanze ist sie in unserem Klima
ungewöhnlich wüchsig und toleriert trockene Raumluft im Winter
überraschend gut. Sie will jedoch sehr gut gegoßen werden und
liebt "naße Füsze". Mit ihren groszen Blättern sieht sie auch als
Zimmerpflanze recht attraktiv aus.

Hoja Santa ist eine Verwandte des Schwarzen Pfeffers, allerdings
sind bei ihr die Blätter der kulinarisch genutzte Pflanzenteil.
Die Pflanze bringt grosze, herzförmige Blätter von bis zu 25 cm
Länge und 20 cm Breite hervor, die unterseits mit kleinen schwarzen
Punkten besetzt sind. Dabei handelt es sich jedoch nicht um
Parasiten, sondern um eingetrocknete Harztröpfchen.

Das Aroma von Hoja Santa ist schwer zu beschreiben; irgendwie
anisartig mit einem guten Hauch Muskat, aber keinesfalls süsz wie
echter Anis. Die Blätter verdanken dieses Aroma dem Phenylpropanoid
Safrol, einer ziemlich toxischen Verbindung. Regelmäsziger Genusz
von Hoja Santa widerspricht garantiert irgendeinem EU-Gesetz; in
Mexico gilt die Pflanze dagegen als Heilkraut. Safrol kommt
übrigens in vielen Gewürzen vor, stellt allerdings nur bei Hoja
Santa den Hauptbestandteil des ätherischen Oles dar.

Die Hoja-Santa-Blätter benötigt man meistens frisch. Nun habe ich
aber Skrupel, die Pflanze zu einem gegebenen Anlasz über Gebühr zu
rupfen, und sammle daher über Monate alte Blätter, die bereits
beginnen, sich leicht gelb zu verfärben. Am besten friert man die
Blätter in einer breiten, flachen Dose ein, ohne sie zu falten.
Nach dem Auftauen sind sie dann fast so gut wie frische.

Als Ersatz für Hoja Santa werden gelegentlich Avocadoblätter
empfohlen, die ebenfalls viel Safrol enthalten sollen. Der Gehalt
schwankt allerdings erheblich zwischen verschiedenen Avocadosorten,
und obwohl man aus den bei uns erhältlichen Früchten leicht neue
Pflanzen ziehen kann, habe ich noch bei keinem dieser
Avocadobäumchen auch nur eine Spur von Hoja-Santa-Aroma
erschnuppert. Dazu kommt, dasz Avocadoblätter zu hart sind, um sie
zu eßen.

In Mexico ist die Verwendung von Hoja Santa vor allem auf die drei
Bundeßtaaten Oaxaca, Veracruz und Chiapas konzentriert; alle drei
weisen einen hohen Anteil indigener Bevölkerung auf. Dieser Befund
weist darauf hin, dasz das Gewürz vor der spanischen Eroberung
bereits in Gebrauch war, allerdings weisz ich nichts Genaüs
darüber.

Die Blätter von Hoja Santa eignen sich sehr gut dazu, etwas darin
einzuwickeln und dann in einer nicht zu dicken Sauce weichzuschmoren.
Darauf beruht das Gericht "Pescado en Hoja Santa" (Fisch in Hoja-
Santa-Blättern), das ich unten in einer Variante mit Putenbrust
angebe. Ziemlich eigenwillig ist die Verwendung von Hoja-Santa-
Blättern als Hülle für Spiegeleier. Ein Klaßiker der Oaxaca-
Küche ist "Mole Verde", was soviel wie "grüne Mischung" oder
"Grüne Sauce" bedeutet. Davon gibt es viele Varianten; die von mir
unten angegebene Version enthält Kürbiskerne, deren starker
Geschmack das Hoja-Santa-Aroma perfekt ausbalanciert. Mandeln mit
einem Eszlöffel gutem steirischen Kürbiskernöl würden es wohl
auch tun.

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