Tequila, eine Kurzgeschichte

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Tequila
  NACH EINEM TEXT VON Claus Schweitzer erfasst von Rene Gagnaux
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  Getränke
  Tequila
Zubereitung:
. Claus Schweitzer Erfaßt von - Re


Auch Schnäpse mit einer alten Tradition können in unserer Zeit
mithalten. In dieser Hinsicht ist Mexiko mit seinem Tequila ein
großer Coup gelungen.

Tequila ist das heilige Wasser der Azteken-Gottkönige und existierte
bereits vor den europäischen Schnäpsen. Hergestellt wird dieses
Göttergetränk auf der Basis einer etwas ausgefallenen Pflanze: der
blaugrünen Agave, die nur in Mittelamerika vorkommt und
ausschliesslich von den Mexikanern als Rohstoff verwendet wird.

Diese eigenartige, einem Kaktus gleichende Pflanze erfordert vom
Züchter vor allem Geduld: Unter der glühenden Sonne hält sie sich
zehn Jahre lang in einem vegetativen Zustand und blüht dann ein
einziges Mal. Während der Blüte findet man die Frucht - die pina -
inmitten der langen grünen Blätter.

Den Brenner interessiert allein die Frucht, die Blätter werden von
der Textilindustrie als Fasern verarbeitet. Die pinas werden 36
Stunden lang gekocht. Nach dem Zerkleinern und Pressen erhält man
einen Zuckersaft, der in einigen Stunden gärt.

Die mexikanische Schnapsbrennerei hat eine lange Tradition. 1758
baute Don Jose Antonio de Cuervo auf dem Stück Land, das ihm der
spanische König zugewiesen hatte, Agaven an und verkaufte seit 1795
einen daraus gebrannten Schnaps. Er lebte in der Nähe des Dorfes
Tequila, und so erklärt sich der Name seines Schnapses, der sich
immer besser absetzen liess. Heute ist Jose Cuervo der meistverkaufte
Tequila auf der Welt.

Der internationale Siegeszug des Tequila begann in den USA, wo er bei
den Besuchern der vielen mexikanischen Restaurants erste Freunde
fand, bevor er zu einer echten Modeerscheinung wurde. Dann schwappte
die Begeisterung auch nach Europa über, und es entstanden viele neue
Marken. Einige unter ihnen erinnern an die Ursprünge dieses
Schnapses, wie der Jalisco, dessen Name sich von dem mexikanischen
Bundesstaat ableitet, in dem er zunächst hergestellt worden war,
oder der Herradura, Sauza, Olmeca und andere große traditionelle
Marken.

Wie beim mexikanischen Bier, das sich in Mitteleuropa zum Dauerbrenner
entwickelte, diente auch beim Tequila die ungewohnte Fremdartigkeit
als ein gutes Verkaufsargument. Markennamen wie Mariachi, Montezuma,
San Jose oder Yucatan geben diesem Schnaps das folkloristische Flair
und die geheimnisvolle Aura der Exotik Mexikos. In den Flaschen
einiger Marken schwimmt ein kleiner weißer Wurm, der durch den
Alkohol konserviert wird.

Ausserdem weckten spezielle Trinkriten die Neugier der
Aussenstehenden. Traditionell wird der Tequila in einem kleinen,
hohen und engen Glas serviert. Auf einer Untertasse befinden sich
Salz und einige Limonenscheiben. Man streut etwas Salz auf den
Handrücken, träufelt etwas Limonensaft darüber, leckts es auf und
trinkt sein Glas in einem Zug leer. Eine andere Art, Tequila zu
trinken, heißt rapido: Man bestellt einen Tequila mit Tonic, bedeckt
das Glas mit der Hand, schlägt es kurz gegen den Tisch, wodurch das
Tonic aufschäumt, und trinkt es in einem Zug aus.

Die Cocktails werden weniger spektakulär getrunken, haben aber dem
Tequila ebenfalls zu Ansehen verholfen. Gesellschaftsfähiger
Cocktailklassiker ist der Tequila Sunrise, der mit Orangensaft und
Grenadinesirup gemixt wird.

Margarita besteht aus Tequila, einem Triple-Sec (oder Cointreau) und
Limonensaft und wird auf Eis serviert. Wieviel Tequila man in den
Shaker gibt, ist reine Geschmackßache. Margarita wird in einer
Cocktailschale serviert, die in einem Zitronenviertel gedreht und auf
eine mit Salz gefüllte Untertasse gestuelpt wurde. Viele
europäische Mixer servieren Margaritas immer noch randvoll. Gläser,
die Salz- oder Zuckerränder haben, sollten aber niemals bis obenhin
aufgefüllt werden, da sich sonst Salz oder Zucker mit dem Drink
vermischen, ausserdem sieht es unansehnlich aus. Und wie für alles,
gilt auch hier: Das Auge genießt mit.

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