Zimt, eine Kurzgeschichte

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  ZIMT, EINE KURZGESCHICHTE
  Zimt
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  Gewürz
  Zimt
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Zubereitung:
. Claus Schweitzer Erfaßt von - Re


Zimt ist nichts anderes als ein Stück getrocknete Rinde.
Feinschmecker unterscheiden zwei Qualitäten: Kaneel aus Sri Lanka
und Kassia aus China.

Zimt gehört zu jenen Gewürzen, die der Menschheit schon seit
Urzeiten bekannt sind. In Mesopotamien gebrauchte man ihn bereits vor
5000 Jahren. Und weil er von so weit herkam, kursierten über ihn die
wildesten Gerüchte. Zum Beispiel jenes, daß es in Arabien Vögel
gebe, die aus Zimtstangen ihre Nester bauten und die man töten
müsse, um die Nester zu zerlegen. Erst Plinius, der weitgereiste
Offizier und Schriftsteller, stellte um die Zeitenwende klar, woher
die orientalischen Zwischenhändler ihre Ware bezogen: Via
Seidenstrasse oder auf dem Seeweg kam Zimt von Indien nach Arabien.

Dafür, daß die Zimtpreise hochgehalten wurden, sorgten viele
Jahrhunderte später die Holländer. Und zwar auf ähnliche Weise wie
bei Muskat und Nelken: durch Monopolisierung des Handels und
gelegentliche Verbrennung von überschüssen. Wobei sie sich
hauptsächlich an den feineren und teureren Kaneel von Ceylon hielten.

Die Bezeichnung leitet sich vom lateinischen "canella", also
Röhrchen, ab. Denn die besseren Sorten - auch die der Kassia -
wurden immer in der Form von Zimtstangen gehandelt. Die Röhrchen
entstehen beim Schälen der fingerdicken Zweige des bis zu zehn Meter
hohen Zimtbaumes. Bei den Zimtstangen handelt es sich um die
getrocknete innere Schicht der Rinde. Nur sie enthält den typischen
Aromastoff. Der Geschmack entwickelt sich allerdings erst richtig
beim Trocknungs- und Fermentierungsprozess.

Man kann sich leicht vorstellen, daß die Zimternten - eine im
Frühling, eine im Herbst - äusserst aufwendig sind. Echter
Ceylonzimt gedeiht praktisch nur in seiner Heimat. Und so stammt denn
auch aller Kaneel von den Plantagen Sri Lankas. An seiner hellen
Farbe und dem feinwürzigen Aroma - das er seinem ätherischen Öl
verdankt - können ihn auch Ungeübte eindeutig als die delikateste
Zimtsorte identifizieren. überdies sind die Röhrchen meist
zweiseitig gerollt.

Ganz anders dagegen der chinesische Zimt. Er ist in aller Regel
gemahlen. Und wenn nicht, so sind die Röhrchen dicker und nur
einseitig gerollt, weil bei ihnen die äussere Schicht der Rinde
nicht abgeschält wird. Ansonsten ist die Kassia aus dem Reich der
Mitte dunkler und schärfer. Weshalb sie ganz ausgezeichnet zu
würzigen Fleischgerichten - etwa zu Lamm - passt. Und natuerlich zu
Currys.

Ceylonzimt empfiehlt sich dagegen unstreitig für Gebäck, Biskuits,
Obstsalat, Fruchtkuchen, Kompott (vor allem Birne und Rhabarber),
Milchreis oder Süßspeisen wie Creme, Parfait oder Glace. Dann aber
selbstverständlich gemahlen. Um einen feinen Zimtzucker zu erhalten,
können Zimtstangen wie Vanilleschoten in Zucker aufbewahrt werden (in
einem luftdicht verschloßenen Gefass, damit sich die Aromastoffe
nicht verflüchtigen).

Zimt ist als Gewürz sowohl in Cola-Getränken als auch in Vermouth
und Magenbitter enthalten. Als Heilmittel steht Zimt nicht nur im
Kräuterbuch des chinesischen Kaisers Chen-Nung-Kwai (um 2800 vor
Christus), sondern gilt auch bei uns als verdauungsfördernd und wird
zur natuerlichen Behandlung von Durchfall, Brechreiz und Blähungen
sehr geschätzt. Zimtstangen, vermischt mit Orangenschalen,
Zitronenschalen und Apfelschnitzen, in einem Schälchen auf einen
warmen Heizkörper gestellt, verbreiten einen würzigwarmen Duft.

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