ACETO BALSAMICO TRADIZIONALE DI MODENA 2/2

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Rezept für 1 - Info

Zutaten
Menge Einheit Zutat
....
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  Essig
  Balsamico
Zubereitung:
. Erster Teil:ACETO BALSAMICO TRADIZIONALE DI MODENA 1/2

Die Qualitätskontrolle

Alle 150 Produzenten, die dem "Consorzio Produttori di Aceto
Balsamico Tradizionale di Modena" angehören, und die rund 50 im
Konsortium von Reggio Emilia vereinigten Hersteller unterwerfen sich
äußerst strikten Regeln, die die Qualität und Echtheit ihres
begehrten Elixiers gewährleisten und die Kunden vor Fälschungen
schützen sollen. Ein strengeres Auswahlverfahren gibt es wohl für
kaum ein anderes Lebensmittel der Welt.

Die Erzeuger verpflichten sich, die gesamte Menge des zu
beurteilenden Balsamico der Prüfungskommißion zu übergeben, die
die Geschmacksprobe vornimmt. Das Behältnis wird versiegelt und
gekennzeichnet, nachdem im Beisein des Besitzers das für den Test
erforderliche Quantum entnommen wurde. Die Essigprobe wird später
in neutraler Abfüllung den fünf mästii aßaggiatoil
(Prüfmeistern) übergeben.

Die Prüfung ist ein ernstes, spannendes Ritual. Wie bei Weinproben
werden die Sinneseindrücke von Augen, Nase und Mund gesammelt und
als Punkte auf dem Formblatt notiert. Die anonymen Phiolen mit dem
dunkelbraunen Inhalt werden - mitunter bei Kerzenlicht - begutachtet.
Man prüft die Farbe, die von tiefdunklem Bernstein bis zu Mahagoni
und Ebenholz reichen kann - sie muß im Licht rein und ungetrübt
erscheinen. Man testet, aus welcher Entfernung die Nase erste
Duftspuren wahrnimmt, wie fein, intensiv und anhaltend dieser Duft
ist. Auch darf der Balsamico niemals dünn und spurlos fließen wie
Wasser.

Höhepunkt der Probe ist der Geschmackstest. Dabei wird eine winzige
Menge mit einer Pipette auf den Handrücken getröpfelt und mit der
ganzen Zunge abgeschreckt; man kann auch Mokkalöffelchen benutzen.
Aromenfülle, Dichte, Harmonie und ein langer Abgang sind gefragt.
Das Gleichgewicht zwischen süss und sauer muß stimmen. Reich,
würzig, fruchtig, mit feinsten Spuren der von ihm durchwanderten
Hölzer - so muß er sein.

Kein Balsamico schmeckt wie der andere; jeder hat seine eigene
Biographie, und jeder Produzent variiert die Herstellungsmethode ein
wenig.

Besitzt das Produkt alle erwünschten organoleptischen Eigenschaften
und erreicht somit die erforderliche Punktzahl (das sind in Modena
250), darf es in den Räumlichkeiten des Erzeuger-Konsortiums in
genormte Flakons abgefüllt und mit der Siegelmarke versehen werden.
Jetzt trägt der Balsamico die begehrte Herkunftsbezeichnung D.O.C.
(Denominazione di origine controllata), und der entsprechende
Kontrollstreifen wird am Flaschenhals angebracht. Altersangaben
fehlen auf Banderole und Etikett, weil sich der Jahrgang nach dem
langwierigen Herstellungsverfahren ohnehin nicht genau bestimmen
ließe. Die Fläschchen sind numeriert, der Vorgang wird
ordnungsgemäss archiviert. Nur ein Drittel der geprüften Essige
besteht den strengen Test, die übrigen kommen zurück ins Faß.
Zwanzig, vierzig Jahre sind kein Alter für einen Balsamico - er
kann nur beßer werden.

Seit 1994 gibt es auch die Kategorie "Tradizionale Extra Vecchio":
Das Produkt muß mindestens 25 Jahre alt sein und ist etwa doppelt
so teuer wie ein jüngerer Tradizionale aus der gleichen Acetaia.
Dafür ist er noch dickfluessiger, harmonischer, eben "balsamischer".

Sämtliche Tradizionali aus Modena werden seit 1990 in die
charakteristischen, vom Stardesigner Giugiaro entworfenen Kugel-
Flakons abgefüllt, in die exakt ein Zehntelliter paßt, und in
gleichartigen Schachteln verpackt; man sollte sie ganz vorsichtig,
wie ein Schatzkästlein, öffnen.

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