GESUNDE ERNÄHRUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG: BROT 3/3

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  Brot
Zubereitung:
. Aus Roggen- und Weizenmehl buk man seit jeher Fladen und Brote.
Vermutlich schon im 5. Jahrtausend vor Christus war die
Teigsäürung bekannt. Funde am Neuenberger See zeigen, daß bereits
damals lockere Brote in der Asche des Feuers gebacken wurden.
Später baute man Backöfen, aus denen die Asche vor dem Einschieben
des Brotes aus dem Backraum entfernt werden mußte

Bis ins letzte Jahrhundert galt die Getreidekleie als wertloses
Abfallprodukt, das höchstens in Notzeiten mitgegeßen wurde. Schon
bei den Griechen und Römern gab es neben der Kleie drei Mehlsorten:
Das feinste Weißmehl, cribrum pollinarum, machte etwa ein Drittel
der gesamten Mehlmenge aus und wurde nicht nur zum Backen, sondern
wohl auch zur Herstellung von Kleber genutzt.

Das Mehl mittlerer Qualität hieß simila oder similago. Das ist das
lateinische Wort für Weißmehl, das seinerseits aus dem Aßyrischen
übernommen wurde und bis heute in dem Wort Semmel weiter lebt. Die
beiden genannten Mehltypen wurden vom similiginarus, dem
Weißbrotbäcker, zu panis candidus verarbeitet. Die schlechteste
Mehlqualität war das cibarium oder secundarium, das reichlich Kleie
enthielt. Es gab sogar ein reines Kleiebrot, das panis fufureus. Das
fand als Hundefutter Verwendung.

Auch die heilkundige Mystikerin des Mittelalters, Hildegard von
Bingen, hebt den Wert des weißen Dinkelmehls zum Brotbacken
besonders hervor und empfiehlt das -simila" (Semmelmehl). Auf dem
Lande wurde dunkleres Brot gegeßen als in der Städten. Jedoch
nicht die Kleie, sondern spezielle Nachmehle färbten die
Roggenbrote der Landbevölkerung dunkler. Zum Festtagßchmaus
zählte aber auch hier das helle Weizengebäck.

Der Paradigmenwechsel trat erst mit Beginn des 20. Jahrhunderts ein.
Nicht mehr das, was gut schmeckte und bekömmlich war, galt fortan
als gesund, sondern das, was aufgrund von chemischen Analysen gesund
sein mußte. Justus von Liebig war es, der den Nährwert der Kleie
in Form von stickstoffhaltigen Verbindungen entdeckte. Er legte
damit einen Grundstein für die These vom gesunden Vollkornbrot.
Erst die Vollwertbewegung brachte den Menschen auf die Idee, nicht
mehr aus purem Hunger, sondern aus Gesundheitsgründen freiwillig
die Kleie mitzüssen.

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