Was ist ein schwacher Magen?

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Zubereitung:
. Ein solcher, der viele Speisen nicht verträgt, welche gesunde und
kräftige Personen gut verdauen, und gleichzeitig ein solcher, der nur
relativ geringe Speisen aufnehmen und verdauen kann. Die Gründe sind
mannigfach. Wenn Speisen, die sonst im allgemeinen bekömmlich sind,
nicht vertragen werden, so hängt ein guter Teil dieses Fehlers von
Gewohnheit, Geschmack und Vorstellung ab (verwöhnter Magen!). Viele
Menschen vertragen die Milch nicht; manche aus subjektiver
Abnenigung, andere, weil sie Durchfall und selbst Erbrechen bekommen.
Dies Letztere beruht auf starker übermäßiger Säurebildung im
Magen. Sodann ist der schwache Magen klein und empfindlich: er
verträgt nur geringe Mengen von Speisen, zuweilen fast nur flüssige
oder weiche Speisen und er braucht lange Zeit, um sie durch den
Pylorus zu entleeren. Vielleicht ist auch der Magensaft selbst
schwach, es treten leichter Gährungen ein mit Gasbildung und
Aufstoßen. - Der schwache Magen ist auch von geringer motorischer
Kraft und vermag größere Mengen von Speisen, besonders von
kompakten Speisen nur sehr langsam zu entleeren; diese bleiben daher
lange liegen, können sich zersetzen, gähren, oder Druckgefühle
erzeugen. Sehr zu beachten ist auch für den sogenannten schwachen
Magen die Fähigkeit zu kauen. Diese ist von der Beschaffenheit der
Zähne und der Kraft der Kaumuskeln abhängig. Für gute Zähne und
kräftige Kiefer ist vieles leicht verdaulich, was für andere schwer
und unverdaulich ist. Es ist von großer Wichtigkeit, daß der Arzt
bei seinen diätischen Verordnungen hierauf mit Sorgfalt achtet. Wer
gute Zähne hat, kann Brot und Fleisch in reichlicher Menge essen;
wer schlechte Zähne hat, wie z.B. alte Leute, den nähre man mit
Milch, Mehlspeisen, Eiern und Fleischpurees. Schwächliche Menschen,
zarte Kinder nähre man ebenfalls mit weichen Speisen, denn sie
ermüden schnell beim Kauen härterer Speisen (besonders Fleisch) und
mit der Ermüdung schwindet die Eßlust. Von großer Bedeutung ist
dieser Gesichtspunkt auch bei schwachen Kranken und Rekonvalescenten,
welche weder die Kraft noch die Lust haben, harte Dinge zu genießen.
Werden aber harte Speisen schlecht gekaut und verschluckt, so bleiben
sie lange Zeit unverdaut im Magen liegen: sie sind also in diesem
Falle schwer verdaulich. Endlich kommt auch die Empfindlichkeit des
Magens in Betracht. Der empfindliche Magen hat nach jeder reichlichen
Mahlzeit ein Gefühl von Druck und Schwere, oft mit großer
Belästigung verbunden. Dies Gefühl wird besonders durch harte
(kompakte) Speisen bewirkt, welche lange im Magen liegen bleiben.
Solche Speisen gelten dem empfindlichen Magen ebenfalls für
schwerverdaulich. Auch der Geschmack, d.h. die Vorliebe oder
Abneigung gegen gewisse Speisen, hat Einfluß auf den Begriff der
Leicht- und Schwer-Verdaulichkeit. Das mit Widerwillen Genoßene
erzeugt ein unbehagliches Gefühl, vermindert den Appetit: "Diese
Speise vertrage ich nicht", hört man sagen. Dagegen wird die
Lieblingsspeise in großen Mengen genoßen und leicht befunden. Die
psychische Vorstellung hat erheblichen Einfluß auf die Art, wie
Speisen vertragen und verdaut werden. Hierbei ist aber wohl auch das
Umgekehrte zu berücksichtigen, daß nämlich Jedermann, durch die
Erfahrung belehrt, diejenige Speise mit Vorliebe genießen wird,
welche ihm ein behagliches Gefühl erzeugt, und diejenige ungern,
welche ihn belästigt. Gewohnheit, Vorstellung, Individualität
greifen hier vielfach ineinander ein.

Was sind ungesunde Speisen? Eigentlich nur solche, welche schädliche
Beimischungen enthalten. Der populäre Begriff der ungesunden Speisen
deckt sich zum Teil mit dem Begriff der schwer verdaulichen; als
ungesund wird aber auch eine unzweckmäßige Vereinigung von Speisen
zu einer Mahlzeit oder auch ihre schlechte Zubereitung verstanden.
Individüll ungesund sind Speisen, gegen die eine Idiosyncrasie
besteht, wie z.B. Krebse, Hummer, Erdbeeren, Spargel, Spinat; für
manche ist selbst Milch eine schädliche Speise. Viele Speisen
können im Momente ungesund sein, abhängig von äusseren
Verhältnissen (Sommerhitze, Kälte, drohende Epidemieen) oder vom
Zustande des Magens (Dyspepsie, Neigung zu Diarrhö u.s.w.

Quelle: Dr. A. Ötker's Grundlehren der Kochkunst sowie preisgekrönte
: Recepte fr Haus und Kche von 1895 (Nachdruck)

erfasst: Sabine Becker, 2. April 1997

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