Leicht und schwer verdauliche Speisen

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Zubereitung:
. Welche Speisen sind leicht, welche sind schwer verdaulich?

Gebratenes Fleisch ist leicht verdaulich, weil die durch die Hitze
gelockerten Fleischfasern vom Magensafte schnell angegriffen werden
können. Tunkt man jedoch ein Fleischstück in dicke fette Sauce, so
wird es sofort viel schwerverdaulicher, weil der wäßerige Magensaft
nicht durch das Fett dringen kann. Der Magensaft braucht infolge
dessen viel längere Zeit um das Fleisch zu lösen.

Eier, weich gekocht und mit Salz verspeist, sind sehr leicht
verdaulich, denn das Eiweiß wird in diesem weichen schwammigen
Zustande leicht vom Magensafte gelöst. Das Eigelb enthält das Fett
sehr fein verteilt zwischen den anderen Bestandteilen und kann der
Magensaft daher auch das im Eigelb vorhandene Eiweiß schnell in den
löslichen Zustand überführen.

Milch ist leicht verdaulich, denn ihre Hauptbestandteile sind so fein
verteilt, daß die Verdauungssäfte des Magens und des Darmes leicht
einwirken können.

Käse ist ein leicht verdauliches Nahrungsmittel. Das ursprüngliche,
unlösliche Eiweiß, aus welchem der Käse bereitet wird, ist durch
die Gährung schon für die Verdauung vorbereitet und wird leicht vom
Magensafte angegriffen und gelöst.

Stärkemehlhaltige Substanzen, z.B. Maismehl und Reis mit Milch
gekocht, werden sehr gut verdaut, weil das Stärkemehl durch das
Kochen aufgeschloßen ist und vom Darmsafte gelöst wird.

Kartoffeln in ihren verschiedenen Zubereitungen gekocht, geröstet
zc., werden im Körper langsamer verdaut wie Mais und Reis.

Nudeln, Spätzle, Klöße werden leicht verdaut.

Wirsingkohl und gelbe Rüben enthalten ja auch Stärkemehl und
Eiweiß, aber der menschliche Organismus ist nicht im Stande, die
Nährstoffe dieser Pflanzen vollkommen auszunutzen.

Fette, z.B. Butter und Speck, werden leicht verdaut und vom Darmsafte
so bearbeitet, daß sie ohne Mühe vom Körper aufgenommen werden
können.

Wenn aber eiweißhaltige Substanzen mit viel Fett genoßen werden, so
stellen sich bei empfindlichen Personen manchmal Magenschmerzen ein.
Dies rührt wahrscheinlich daher, daß das Fett die Einwirkung des
Magensaftes auf die Eiweißsubstanzen verhindert.

Brot genießen wir in Gestalt von:

Weizenbrot. Dieses wird von allen Brotsorten am leichtesten verdaut,
weil es sehr porös ist und den verdauenden Säften den Eintritt in
die Poren am leichtesten gestattet.

Ein Brot aus Weizen- und Roggenmehl gebacken wird weniger gut
ausgenutzt wie ein Brot aus reinem Weizenmehl.

Roggenbrot ist weniger porös und Pumpernickel hat nur sehr wenig
Poren und die Folge ist, daß Pumpernickel am schwierigsten
aufgenommen wird und dem Magensafte am meisten Arbeit verursacht.

Die landläufige Redensart, daß ein dunkles Brot aus reinem Roggen
kräftiger sei wie Weizenbrot, ist falsch. Man esse einmal vom
Weizenbrote dem Gewichte nach ebensoviel wie Roggenbrot, dann wird
wohl Niemand behaupten können, daß er sich in seinem Kräftegefühl
geschädigt finde. Roggenbrot ist aber billiger als Weizenbrot und
wenn man für 10 Pfennig Roggenbrot verzehrt hat, so hat man viel
eher das Gefühl der Sättigung, als wenn man für 10 Pfennig
Weizenbrot zu sich genommen hat.

Manchmal hört man die Ansicht aussprechen, daß der Körper der Frau
weniger Nahrungsmittel bedürfe wie der Körper des Mannes. Das ist in
dieser Allgemeinheit ausgesprochen durchaus falsch.

Die arbeitende Frau hat denselben Anspruch auf eine genügende
Ernährung wie der arbeitende Mann. Je schwerer die Arbeit, um so
reichlicher muß die Nahrung sein; einerlei, ob Mann oder Frau.

Quelle: Dr. A. Ötker's Grundlehren der Kochkunst sowie preisgekrönte
: Recepte fr Haus und Kche von 1895 (Nachdruck)

erfasst: Sabine Becker, 3. April 1996

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