Souffles - Luftig-leichte Festlichkeit

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Rezept für 1 - Text

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Souffle
  Auflauf
  REF Rubrik von Michael Merz Meyer´s 51-52/2000
  -- Urs Weidmann, Basel Umgew. von Rene Gagnaux
....
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  Auflauf
  Souffle
Zubereitung:
. Souffles zu machen gilt als schwierig und für Hobbyköche sogar als
unmöglich. Doch mit Präzision und Disziplin werden sie zum krönenden
Festtagsdeßert.

"Ich wundere mich immer, daß die einfachsten Dinge so kompliziert außehen,
bevor man sie angeht." So beginnt der englische Kochbuchautor Robert Carrier
das Kapitel "Souffle-Zaubereien" in seinem "Robert Carrier Cookbook"

Und um Hobbyköchen die letzte Angst vor einem kulinarischen Unglück zu
nehmen, setzt er hinzu: "Geben Sie mir einen verläßlichen Backofen, einen
exakten Timer und die richtige Anzahl frischer Eier, und ich zaubere Ihnen
im Handumdrehen ein Souffle hervor."

Es gibt tatsächlich kein Gericht der "großen Küche", das so mit
Vorurteilen belastet ist wie das Souffle. Selbst Profiköche scheinen es zu
scheün, denn es fehlt meist auch auf der Speisekarte so genannt beßerer
Restaurants.

Warum dieses Deßert derart selten serviert wird? Urs Weidmann vom Basler
"Charon" kennt die Antwort: "Ein Souffle ist eben kein Apfelstrudel, den der
Koch direkt aus dem Tiefkühler in die Mikrowelle stellen kann, um ihn dann
als Haußpezialität zu verkaufen." Zudem gebe es viele Köche, die das
warme Souffle aus Frust von der Speisekarte gestrichen hätten - weil sie in
jenem Moment, als sie das schwierige Deßert frisch aus dem Backofen auf den
Tisch gebracht hätten, von ihren Gästen zu hören bekamen: "Toll, aber es
ging ja auch wirklich lang."

Ein Souffle, sagt der Basler Spitzenkoch, müsse immer frisch zubereitet
werden. Viel Disziplin, absolute Genauigkeit und stete Präsenz am Herd
seien die Basis.

Kennen gelernt hat Weidmann das besonders kapriziose Gericht erst lange nach
seiner Kochlehre, bei seinem österreichischen Küchenmeister Eckart
Witzigmann in Deutschland. Dieser hatte den jungen Schweizer zum
Chefpatißier seines Münchner Gourmetlokals "Aubergine" befördert - mit
den Worten: "Du kannst machen, was du willst, es muß bloß gut sein."

Da Urs Weidmann schon damals sehr ambitiös war, wollte er sich mit dieser
Vorgabe nicht begnügen. Er hatte nicht vor, die legendären Klaßiker aus
der Süßwarenabteilung des "Aubergine" zu wiederholen. Darum fragte er
sich: Womit könnte ich erfolgreich gegen die Nockerln, Buchteln und
Powidltascherln anbacken? Das perfekte Schokoladesouffle - außen knusprig,
innen herrlich sämig-heiß stand schon auf der Deßertkarte. Aber, und das
war die Idee: Ein Souffle ohne Mehl gab es im "Aubergine" noch nicht. Dieses
sollte, quasi als Verbeugung vor dem österreichischen Chef, mit "Topfen",
mit Quark, angemacht sein.

Die ersten Versuche mißlangen Urs Weidmann gewaltig. Doch irgendwann
stimmten die Zutaten in ihren Proportionen so präzis, wie es bei Deßerts
immer der Fall sein muß. Stolz servierte Weidmann dem jahrhundertkoch
Witzigmann ein Quarksouffle mit Aprikosensauce. Weidmann erinnert sich:
"Witzigmann probierte, schaute mich von schräg unten lange an und sagte
dann: "Weltklaße!" Nach diesem Kompliment war der Basler ein etabliertes
Mitglied in der Küchengarde des Münchner "Aubergine".

Sein Quarksouffle hatte bald darauf Weltpremiere. Weidmann durfte es für
Hans Stucki backen, seinen Lehrmeister vom Basler Restaurant Bruderholz.
Daß es diesem gefiel, erfuhr der Kreateur bei seinem nächsten
Heimaturlaub: Stuckis Chefkoch bat um das Rezept. Und selbst in Fredy
Girardets Küche in Crißier VD lautete eine seiner ersten Aufgaben: "Mach
mir das Quarksouffle von Witzigmann."

Seither hat das "Souffle ohne Mehl" Weltkarriere gemacht. In Paris backt man
es unter dem Namen "Soufflé au fromage frais", und auch in New Yorks
"Cirque" und Londons "Ivy" hat es einen festen Platz. Was den Erfolg
ausmacht? Etwa, daß das Souffle ohne Mehl entsteht? "Wohl kaurn", sagt sein
Erfinder. "Entscheidend ist eher, daß es fabelhaft gleichmaessig und
locker-leicht ausbackt, daß es sich mit frischen Früchten herrlich
parfümieren und begleiten läßt und daß es sich als Ganzes aus der
Souffleform heben und direkt auf den Teller des Gastes servieren läßt."

Und, ist Weidmann stolz auf seine Kreation? Er sagt: "Wenn man das Souffle
in den Backofen schiebt und dann durch die Glastüre zusehen kann, wie das
Ding in die Höhe steigt - dann ist das wirklich wie ein Traum. Dann, denke
ich, hat sich der Einsatz gelohnt.

Tipp: So genannte Gratinförmchen bestehen immer aus feuerfestem Glas,
Porzellan oder Steingut Damit die Wärme nicht "ungebremst" durch das
Material auf die Backmasse einwirken kann und diese außen verbrennt und
innen roh beläßt, stellen Sie die gefüllten Gefässe in ein Wasserbad.
Das Wasser filtert die Wärmewellen. So kommt es zu gleichmaessiger Hitze
und das Souffle kann perfekt aufgehen und garen. Jede Gratinform muß gut
eingefettet und gut mit Mehl, Brotkrumen oder Mandelbröseln ausgekleidet
sein, bevor Sie die Soufflemasse einfüllen können. So bildet sich eine
stabilere Kruste und das Soufle läßt sich leichter aus der Form lösen.

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