Rezept für 1 - Text
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Zubereitung: | |
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. | Die Auster - 70 kcal/100 g - ist eine delikate Diät, zusammen mit einem Glas Champagner allerdings nicht mehr, dafür schmecken sie um so göttlicher... Heutzutage werden die Austern für eine zumindest finanziell potente Kundschaft am Nachmittag verpackt und nachts per Lastwagen oder Flugzeug rund um die Welt transportiert. Etwa 24 bis 48 Stunden sind vergangen, wenn sie irgendwo beim Fischhändler liegen. Und volle zehn Tage halten sie sich ohnehin problemlos frisch - kontinuierliche Kühlung bei 5 Grad Celsius vorausgesetzt. Austern werden gezüchtet. Und zwar in Frankreich, England und Holland. Den Züchtern kommt eine Eigenschaft der Auster sehr zupass: sie wandert nicht. Hat sie sich einmal irgendwo festgesetzt, dann rührt sie sich freiwillig zeitlebens nicht mehr vom Fleck. Und auch was das Zusammenbringen von Männlein und Weiblein zwecks zahlreichem Nachwuchs anbelangt, macht es das Meerestier dem Züchter relativ einfach: Austern sind transsexuell, ihr Geschlecht ändert sich beständig in einem bestimmten Rhythmus, so daß ihre Vermehrung ohne große partnerschaftliche Probleme vonstatten geht. Wenn sich die Brut nach rund neun Monaten zu kleinen, etwa daumengroßen Muscheln entwickelt hat, werden sie entweder in eingezäunte Abschnitte auf dem Meeresboden "gesät oder in ein feinmaschiges Drahtgeflecht von der Größe eines Kartoffelsacks gefüllt und auf 50 Zentimeter hohe Eisengestelle, die Austerntische, gelegt. Dort wachsen sie im Wechsel von Ebbe und Flut heran, drei- oder vierjährig kommen sie in den Handel. Es gibt zwei Arten von Austern: die flachen, glatten, im Geschmack kräftigen "Belons", die in Kennerkreisen ganz besonders geschätzt werden. Und es gibt die länglichen "Fine de Claire", die etwas weniger fleischig sind und auch etwas zurückhaltender im Geschmack. Von beiden Arten gibt es so viele Variationen, wie es Orte gibt, aus denen sie kommen: Marennes, Arcachonaise, Caucalaises in Frankreich, Colchester und Whitestables in England, Limfjord in Holland. Ja, und wie ißt man so eine Auster! Die Austern bekommen Sie im Restaurant auf Eis gelegt serviert. Wenn Sie daneben eine Zitronenscheibe entdecken, so beachten Sie die bitte vorerst nicht. Sie greifen zuerst einmal zur Austerngabel, lösen damit die Auster vom Boden der Schale (sofern das nicht schon vorher in der Küche für Sie gemacht wurde) und schlürfen. Aber nicht etwa die Auster und das in der Schale verbliebene kühle Austernwasser zusammen, sondern erst die Auster und dann das Austernwasser. Wer beides gleichzeitig schlürft, bringt sich um den Genuß. Nach jeder Auster einen Schluck Sancerre oder Champagner und zwischendurch ein Stückchen Brot mit Butter. Das ist alles, was den vollendeten Genuß der Auster ausmacht. Und wenn Sie nach einem oder zwei Dutzend Austern merken, daß Sie die Zitronenscheibe nicht einmal angerührt haben, um die Auster mit ihrem Saft zu beträufeln, so haben Sie einen zwar seltenen, aber höchst bemerkenswerten Geschmack: Am besten schmecken Austern nämlich völlig pur. |
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Luisa Rezepte . Anna's Übersicht