Ein Huhn für die Kochkunst

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
....
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  Info
  Geflügel
  Huhn
Zubereitung:
. Von der kräftigen Bouillon zum delikaten Frikassee:

Der franzÖsische KÖnig Heinrich IV. hat vor mehr als 400 Jahren seiner
Untertanen für jeden Sonntag ein Huhn im Topf versprochen, die legendäre
poule-au-pot. FranzÖsische Hausfrauen nehmen ihn noch heute beim Wort,
denn das Suppenhuhn gilt ihnen immer noch als die ideale Basis für die
kleine Kochkunst des buergerlichen Haushaltes ! Es liefert eine kÖstliche,
vielseitig zu verwendende Bouillon und zugleich die Basis für ein Frikassee
oder für eine ganze Reihe anderer vorzüglicher Rezepte. Zum Beispiel für
einen herzhaften Eintopf vom Huhn. Denn wenn's draussen im beginnenden
Frühjahr noch einmal stuermt und selbst schneit, dann rückt man, wie im Wi
nter, drinnen wieder enger zusammen, wärmt sich und braucht auch was Warmes
im Magen. Aber trotzdem soll das Essen natuerlich leicht sein, mÖglichst
mager, denn schliesslich ist es die Zeit der Frühjahrskur, jetzt mÖchte
man gern ein paar häßliche Pfunde loswerden. Ein solcher Hühnertopf macht
nicht viel Mühe: Man setzt zunächst dafür ein Suppenhuhn auf, zusammen
mit MÖhren, Lauch, Sellerie und Gewürzen . Und dann darf das Huhn auf
keinen Fall Kochen! Denn wir wollen nicht nur an der Brühe Freude haben,
sondern auch am Fleisch. Und dieses soll natuerlich nicht trocken sein und
faserig werden.


Klare Sache, die Bouillon!

Eine Brühe, die man hat kochen, also richtig wallen lassen, wird unweiger-
lich trüb. Natuerlich kÖnnte man eine trüb gewordenen Brühe wieder
klären, aber das ist eine zeitraubende und umständliche Prozedur.
Kluge KÖche und KÖchinnen lassen es also gar nicht so weit kommen.
Der Trick, wie man sich diese Mühe spart, ist ebenso einfach wie einleuch-
tend: zunächst werden alle Zutaten, das Huhn zusammen mit dem Wurzelgemüse
und den Gewürzen, in einen Topf gefüllt, mit kaltem Wasser bedeckt und
langsam, ohne Deckel zum Kochen gebracht. Dabei sammelt sich nach einiger
Zeit graubräunlicher Schaum an der Oberfläche. In vielen Kochbüchern wird
empfohlen, diesen schaum abzuschÖpfen. Bitte tun Sie das nicht!
Beobachten Sie ihn vielmer sorgsam, er wird nämlich, noch bevor das Wasser
ins Kochen gerät, langsam wieder verschwinden. Und zwar sinkt er auf den
Topfboden, wo er seine Arbeit verrichten wird. Es handelt sich nähmlich bei
diesem Schaum um Eiweis aus dem Hühnerfleisch, das imstande ist, alle
Trübstoffe, die sich im Laufe der "Koch"zeit aus den Zutaten lÖst, an sich
zu binden. Allerdings nur, wenn heftige, wallende Bewegungen im Tof
vermieden werden. Dann bleiben diese Trübstoffe aneinander haften und
schliesslich am Topfboden sitzen. Die Brühe darüber präsentiert sich
goldgelb und transparent klar. Deshalb ist es also so wichtig: Erst wenn
der Schaum verschwunden ist, den Deckel auflegen und die Bouillons ganz
langsam unter dem Siedepunkt ziehen und niemals ins Kochen geraten lassen.

Uebrigens gilt diese Regel natuerlich auch für alle anderen Brühen und
Bouillons. Und weil auch Rindfleisch, auf diese Weise behandelt, immer
zart und saftig bleibt, ist die gute alte Küchenregel, daß man kalt
aufsetzen solle, wenn man Wert auf die Brühe legt und mit kochendem
Wasser aufsetzen, wenn man das Fleisch genießen will, ziemlich über-
flüssig. Denn nach unserer Regel ist immer beides gleichermassen kÖstlich:
die Brühe und das Fleisch!


Was ist eigentlich ein Suppenhuhn ?

Wenn ein Huhn überm Eierlegen alt geworden ist, kann es immer noch ein
gutes Suppenhuhn abgeben. Dann ist es zwar nicht mehr zart, aber es hat sich
gute Haltung natuerlich vorausgesetzt, Fett eingelagert und so Geschmack
entwickelt. Merkwürdigerweise haben Suppenhühner bei uns keinen guten
Ruf. Feinschmecker kÖnnen das nicht begreifen, denn für bestimmte Zuberei-
tungen ist eine solche ausgewachsene Henne einfach unersätzlich. Diesen
kräftigen Geschmack, diesen Biß im Fleisch kann ein zartes Hähnchen
niemals bieten. Ausserdem garantiert die Tatsache, das mehr Fett eingelagert
ist, daß das Fleisch saftiger ist.
Suppenhühner sind ausgwachsene, nach ihrer Geschlechtsreife geschlachtete
Hühner. Meist handelt es sich um Legehennen, die nicht mehr genuegent
fleißig Eier produzieren. Wie der Name schon verheißt, ergeben sie eine
besonders kraftvolle und wohlschmeckende Brühe. BÖse Zungen behaupten,
daß das Fleisch nur taugt, einer Suppe Geschmack zu verleihen, aber dann
eigentlich kein Genuß mehr sei - aber ads ist nicht wahr: Wenn mann mit
dem Suppenhuhn behutsam umgeht, die Hitze vorsichtig dosiert, damit das
Fleisch nie richtig kocht, dann lassen sich fabelhafte Gerichte daraus
zubereiten.

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