Risotto macht Karriere...

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Reis
  Risotto
....
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  Info
  Reis
  Risotto
Zubereitung:
. Risotto macht Karriere - Olivenöl oder Butter, etwas Zwiebel und viel
heiße Bouillon, der Rest ist ein unendliches Thema mit seinen Variationen.

"Vialone. Das ist mein bevorzugter Risottoreis!" Gerard Perriard weiß, dass
Carnaroli und Vialone Nano in Mode sind, er zieht aber die kleinen Körner
des Vialone vor. "Ich liebe seinen Geschmack."

Perriard ist als Koch und als Persönlichkeit klar und entschieden. In
seinem Kopf hat alles seinen Grund und in seiner Küche alles seine Ordnung.
Beides, so weiß er, gehört zusammen, damit ein Küchenprofi dem Gast ein
eigenständiges Erlebnis verschaffen kann.

"Ein Risotto ist etwas wahrhaft Einfaches!", schwärmt er. Nicht umsonst
wird dieses Gericht ursprünglich unter die "Minestre", die Suppen,
eingereiht. "Alla onda" soll er dem Gast aufgetischt werden, so fluessig,
daß er noch Wellen schlägt! Das ist der wahre Grund, weshalb Risotto in
einem Suppenteller serviert werden sollte. "Risotto schmeckt wirklich am
besten, wenn man ihn mit dem Suppenlöffel ißt", sagt Perriard.

Der richtige Risotto kommt aus der Bauernkueche. Noch heute kochen sich die
italienischen Reisbauern am Abend nach der Reisernte einen ganz speziellen
Risotto, der an alle Erntehelfer verteilt wird. Nur die Italiener haben sich
dieses Gericht aus etwas Olivenöl, wenig Zwiebeln, einer Hand voll Reis und
viel kräftiger Fleischbrühe ausdenken können. Daß dieses dann die
internationale Welt der Feinschmecker, die Speisezettel der besten
Restaurants eroberte, ist Fredy Girardet zu verdanken. Was Girardet kochte,
war für andere Köche immer ein kulinarisches Muß.

Wie wird denn heute der perfekte Risotto gekocht? Darüber gibt es unter den
Spitzenköchen hitzige Diskußionen und Auseinandersetzungen.

So will etwa der legendäre italienische Koch Gualtiero Marchesi nichts von
Wein im Risotto wißen. Die Zugabe von Wein sei ein Überbleibsel aus
vergangenen Zeiten. Einst habe man Reis in Jutesäcke gefüllt und so
aufbewahrt. Falsch gelagerter Reis habe häufig den Geschmack der Jute
angenommen. "Ein Schuß Wein war ein probates Gegenmittel", sagt Marchesi.

Perriard intereßiert diese Hintergrundgeschichte wenig, für ihn gehört
immer ein Schuß Weißwein in den Risotto. "Ganz zum Schluß, weil er dem
Gericht auf die Beine hilft." Perriard nimmt außchließlich Zwiebeln für
seinen Risotto, weil sie milder und nicht so kräftig würzen wie Schalotten

Soll Butter oder gar Rahm ins Gericht? Die Sämigkeit verlange dies, meinen
einige Köche. Unsinn, behaupten die anderen, der geriebene Parmesan bringe
die erwünschte cremige Konsistenz auch. Schließlich sei der Risotto ein
italienisches Gericht, das zwar im Norden der Pöbene mit Butter, in deren
Süden bereits mit Olivenöl zubereitet wird. Zu viele beigefügte
Milchprodukte verleihen dem Risotto jenen "milchigen" Beigeschmack, den
Kenner gar nicht schätzen.

Bloß bei den Grundregeln der Risottoküche stellen sich die etablierten
Köche keine Fragen. Eine Pfanne mit dickem Boden und großem Durchmeßer
soll dem Reis eine gleichmaessige Hitze und damit eine konstante
Gartemperatur verschaffen. Die Zubereitung beginnt mit dem "sofritto", wenn
die Zwiebeln in Butter oder Öl dünsten. Danach kommt die "tostatura", bei
der das Reiskorn im heißen Fett versiegelt wird, damit es seine mehligen
Bestandteile nur noch ganz schwach nach außen abgeben kann. Schließlich
folgt die "brasatura". In dieser Phase soll das Korn möglichst viele der
Geschmacksnuancen aufsaugen.

Zwischendurch muß der Reis bewegt werden. Das geschieht mit leichtem
Rütteln der Pfanne oder durch sorgfältiges Wenden mit einem Holzlöffel.
Es gibt Köche, die den Reis kurz vor dem Servieren zugedeckt ziehen laßen.
Auch das ist eine Glaubensfrage. Oft verliert der Risotto genau damit sein
wichtigstes "Markenzeichen", den "Al dente"-Biß. Das Reiskorn soll ja nicht
vollständig durchgegart sein, sondern in seinem Inneren noch einen winzigen
Kern ungekochten Mehls aufweisen. Dieser bewahrt den unverkennbaren
Reisgeschmack, macht das Gericht zum raffinierten Genuß. Erst jetzt ~
Sekunden vor dem Auftragen - folgt die "mantecatura": Ganz nach
persönlichem Geschmack wird mit Parmesan verfeinert. Oder darf es doch
etwas Butter oder vielleicht Rahm sein?

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