Melonen, eine Kurzgeschichte

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  Melone
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Zubereitung:
. Claus Schweitzer Erfaßt von - Re


Das Kuerbisgewächs aus den Tropen hatte schon bei den Griechen den
Nimbus der Verführung. Die Melone findet mit ihrer herrlichen,
duftigen Süße nicht nur viele Liebhaber, sondern läßt sie gar bis
zum bitteren Ende nicht mehr los. Wenn wir von Melonen sprechen,
meinen wir nicht etwa die Wassermelone, die ihren Namen völlig zu
Recht trägt und nicht allzuviel Geschmack mitbringt, sondern die
Honigmelonen.

Davon gibt es gleich mehrere Sorten, wobei die Reihenfolge auch
gleichzeitig eine Rangfolge ist: Da ist die hellgelbe, glatte Melone,
die hellgelb bis grünliche Netzmelone mit einer beigen Netzstruktur
auf der Oberfläche, die hellbeige bis grünliche Cantaloupe-Melone,
die nicht oval, sondern rund ist, und die wohl beste, die
Cavaillon-Melone - die französische Melone schlechthin.

Nun werden vielleicht einige Melonenfreunde sagen, die
Charentais-Melone ist doch ebenfalls ganz herrlich. Ist sie auch,
dieses prächtigste Exemplar der bereits erwähnten
Cantaloupe-Melonen. Und nicht zufällig dürfte aus ihr mit Hilfe
findiger Züchter rund um die provenzalische Stadt Cavaillon die
Cavaillon-Melone entstanden sein. Ihr gelb-oranges, süßes Fleisch
mit dem feinen Honigton ist nun kaum zu übertreffen. Vor allem, wenn
sie im Bestzustand ist: Das ist etwa von Juni bis Anfang September
(die frühesten werden im Gewächshaus gezogen, dann unter Folie
angebaut, und schliesslich stammen sie aus dem Freiland).

Mehr als die Hälfte der 200'000 Tonnen Melonen, die jährlich in
Frankreich produziert werden, stammt aus dem Anbau der Region
Cavaillon. Melonen werden dort schon seit dem 16. Jahrhundert
angebaut. Dies wurde erst möglich, nachdem Franz I. im Jahr 1537 die
Erlaubnis erteilte, Wasser aus der Durance umzuleiten und damit die
bis dahin trockenen Felder zu bewäßern. In der Region sind alle
Bedingungen für ein gutes Gedeihen der Früchte gegeben: eine gute
Bodenbeschaffenheit, starke Sonneneinstrahlung und hohe Temperaturen.

Wie auch andere, das tropische und subtropische Klima liebende
Pflanzen, sind die Ursprünge der Melone ebenfalls in Zentralasien zu
suchen, möglicherweise auch in Afrika. Schon die Griechen und Römer
bauten das in vielen Varianten sprießende Kuerbisgewächs an. Heute
werden die großartigen Durstlöscher nicht nur in den Tropen und in
Süfrankreich angebaut, sondern auch im Tessin und im Wallis,
während sie nördlich der Alpen kaum eine Chance haben, in
Freilandkultur erfreulich zu gedeihen. Wer es trotzdem hier probieren
will, muß mindestens auf ein kleines Gewächshaus zurückgreifen
können, das den Pflanzen das ihnen genehme Klima vorgaukelt.

Reife Melonen erkennt man daran, daß sie auf Druck an der
gegenüberliegenden Seite des Stielansatzes leicht nachgeben und an
der Blüte einen wunderbaren Duft verströmen. Unreife Melonen lagert
man am besten bei Raumtemperatur, bis sie den erwünschten Reifegrad
erreicht haben. Reife Früchte behalten ihr Aroma und ihre
Saftigkeit, wenn sie im Kühlschrank gelagert werden. Vor dem Essen
sollten Sie die Melone 24 Stunden kühlen, und obwohl sie keinen der
beliebten Zusätze wie Portwein oder Parmaschinken braucht, wollen
wir Ihnen nicht vorenthalten, was der Starkoch Paul Bocuse aus ihr
macht: Aus der einen Hälfte sticht er Kuegelchen, parfümiert sie
mit Curacao und Cognac, aus der anderen bereitet er ein Sorbet und
füllt alles wieder in die Schale. Wer es einmal gegessen hat, soll
es angeblich nie mehr vergessen.

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