Eichelkaffee

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Rezept für 1 - Info

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Eicheln
  REF Aus dem Buch "Blaetter von Baeumen" Susanne Fischer
  -- erfasst v.Gisela Bromberg
....
Kategorien
! Aufbau
  Info
  Eichel
  Kaffee
  Mehl
Zubereitung:
. Im Herbst die zu Boden gefallenen Eicheln sammeln, die Schalen entfernen
und die Früchte kleinshneiden. In einer Pfanne rösten, aber nicht schwarz
werden lassen. In einem Mörser zu grobem Pulver zerstoßen. Gut verschloßen
aufbewahren. Auf eine Tasse Wasser gibt man 1 gestrichenen Teelöffel des
Pulvers. Kurz aufkochen, mit Zimt oder Kardamon würzen und mit Milch
trinken.
Dem Eichelkaffee kann man die doppelte Menge Roggenkaffee und etwas
Zichorienkaffee zufügen. Man erhält einen wohlshmeckenden und gesunden
Hauskaffee. Für die Zubereitung des Roggenkaffees weicht man Roggen über
Nacht in kaltes Wasser ein und gießt das Wasser am folgenden Morgen wieder
ab. Nun gibt man den Roggen in einen Topf, füllt mit frischem, kaltem
Wasser auf und bringt alles zum Sieden. Wenn die Körner aufgesprungen sind,
seiht man wieder ab. Die Körner im Sieb lassen und zweimal kochendes Wasser
darübergießen. Gut abtropfen lassen. Auf einem Backblech ausbreiten und im
Ofen gut trocknen, bis die Körner dunkelbraun geworden sind. Die Körner
zerstoßen und mit dem Eichelkaffee vermischen. Der Kaffee schmeckt
aromatischer, wenn die Körner und Eichelstückchen erst kurz vor der
Kaffeezubereitung zerstoßen werden.
Der Zichorienkaffee war einmal ein sehr bekanntes Getränk. Zur Zeit der
Kontinentalsperre. Als keine englischen Waren auf dem Festland eingeführt
werden durften, war auch der Kaffee knapp geworden. Man besann sich damals
einer sehr schönen blauen Blume, der Wegwarte oder Zichorie. Der Kaffee aus
dieser Wurzel wurde zum gängigsten Kaffeesurrogat.
Es ist ein wenig mühsam, sich die Wurzeln für einen großen Vorrat
Zichorienkaffe zu sammeln. Die Wurzeln stecken oft tief im steinigen Boden.
Sie werden im Frühjahr oder Herbst ausgegraben, gereinigt,
kleingeschnitten, geröstet und zu Pulver zerstoßen.
Wer schon einmal in eine Eichel gebissen hat, der kann sich noch gut an den
bitteren, zusammenziehenden Geschmack erinnern. So hat es mich auch
gewundert zu erfahren, daß für die Indianer Nordamerikas die Eicheln eine
wichtige Nahrungsquelle waren. Sie hatten Methoden entwickelt, um die
bitteren und giftigen Stoffe aus den Eicheln zu entfernen.
Ich durfte in Amerika einer Indianerfrau über die Schultern schauen, als sie
die mühsame Prozedur vollzog, Eicheln zuzubereiten.
Sie schälte die frisch gesammelen Eicheln und zerrieb sie in einem
Steinmörser. Dieses Eichelmehl füllte sie nun in einen sehr fein
geflochtenen Korb und stellte ihn im nah gelegenen Bach so auf, daß Wasser
von oben in den Korb floß, durch das Mehl hindurch und nach unten wieder
abfließen konnte. Zwei Tage stand der Korb im Wasser, bis sie ihn wieder
herausnahm. Sie drückte das Mehl aus und breitete es in einem flachen Korb
zum Trocknen aus. Mit diesem Mehl backte sie Pfannkuchen und Brot, kochte
Suppen und Süßspeisen. Meistens mischte sie es zu gleichen Teilen mit Mais-
und Weizenmehl. Gerichte aus Eichelmehl haben einen wüzigen, nußartigen
Geschmack.
Wieder zuhause, habe ich in einem alten deutschen Kräuterbuch fast daßelbe
Rezept entdeckt. In Notzeiten scheint man auch hier die Eicheln zum
Brotbacken verwendet zu haben. Man hat sie dafür geschält, kleingeschnitten
und mit Wasser übergoßen. Dann ließ man sie über Nacht stehen und goß das
Wasser ab. Dies sollte so oft wiederholt werden, bis das Wasser hell
abläuft. Nachdem man sie im Ofen getrocknet hatte, wurden sie zermahlen und
mit gleichviel Roggen- oder Weizenmehl vermischt. Aus dieser Mehlmischung
wurde dann ein Sauerteigbrot gebacken.

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