Cognac, eine Kurzgeschichte

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
  NACH EINEM AUFSATZ VON
  Claus Schweitzer Meyers Mode
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  Cognac
  Info
Zubereitung:
. Wie in der Champagne waren es auch in der Charente vor allem die
Produzenten der großen Marken, die den Ruhm des Cognacs auf der
ganzen Welt begründeten.

Wie viele andere berühmte alkoholische Getränke läßt sich auch der
Cognac auf eine legendäre Figur zurückführen. Um 1650 soll der
Ritter de la Croix-Maron einen schrecklichen Alptraum gehabt haben.
Der Teufel wollte seine Seele rauben und brachte sie zum Sieden. Da
der Ritter aber ein guter Christ war, wollte dem Teufel sein Vorhaben
schlichtweg nicht gelingen. Deshalb wiederholte er den Vorgang. Just
in diesem Moment schreckte Croix-Maron hoch und hatte eine geniale
Idee. Bald begab er sich an einen Brennkolben. Wenn der Teufel durch
zwei Siedevorgänge an eine menschliche Seele kommen wollte, so
müsste es ihm doch gelingen, auch die Seele des Weins durch
zweimaliges Brennen zu gewinnen.

Zu dieser Zeit produzierten die Winzer des Weinbaugebietes der
Charente immer größere Mengen Wein, so daß es zu
besorgniserregenden Absatzschwierigkeiten kam. Deshalb ging man dazu
über, die ohnehin minderwertigen Weine zu brennen und als
Branntweine zu verkaufen. Mehrere Wirtschaftskrisen machten jedoch
ganze Schnapslager unverkäuflich. Dadurch entdeckte man, daß der
Schnaps durch Lagerung erheblich besser wurde und pur getrunken
werden konnte. Im Laufe des 17. und 18. Jahrhunderts schufen gewiefte
Händler in Cognac die Voraussetzungen, daß ihre Gegend zum Zentrum
eines weltumspannenden Schnapshandels wurde. Große Unternehmen
sorgten für einen lange anhaltenden Aufschwung. Heute bestreiten die
vier führenden Marken Hennessy, Martell, Remy Martin und Courvoisier
70 Prozent des Cognac-Exports.

Der Wein wird in einen Kupferkessel gegoßen, der von unten erhitzt
wird. Da Alkohol bereits bei 60 bis 70 Grad verdampft, läßt er sich
leicht vom Wasser trennen. Der Dampf wird in einem Aufsatz des
Kessels aufgefangen. Im "Schlangenrohr", das durch Wasser gekühlt
wird, verflüssigt sich das Destillat dann wieder. Von der
ursprünglichen Weinmenge ist nun nur noch etwa ein Drittel
übriggeblieben, und der Alkoholgehalt schwankt zwischen 26 und 33
Prozent. Diese Flüssigkeit wird dann ein zweites Mal, während eines
unbeschreiblich komplizierten Vorganges, destilliert.

Nach dem Brennen wird der noch farblose Schnaps in Eichenfäßern
gelagert. Dann wird es noch Jahre dauern, bis er sich in edlen Cognac
verwandelt. Die Lagerzeit beträgt mindestens drei Jahre, erstreckt
sich aber oft über mehrere Jahrzehnte. Während dieser Phase
vollzieht sich ein biochemischer Prozess, in dem der Alkohol, das
Holz und der Sauerstoff eine wundersame Verbindung eingehen. Durch
die Berührung mit Gerbstoffen färbt sich der Schnaps langsam
dunkler. Aufgrund der natuerlichen Verdunstung gehen pro Jahr etwa
drei Prozent des Inhalts als "Anteil der Engel" verloren, der
Alkoholgehalt nimmt bis zu einem Prozent zu. Die Größe der Fäßer
und des Lagers, die Luftfeuchtigkeit, die Temperatur und weitere
Faktoren sind für die Qualität des Cognacs entscheidend. Die oft
jahrhundertealten Lagergebäude des Cognacs sind innen und aussen mit
einem grauschwarzen Spezialanstrich versehen. was Städten wie Cognac
oder Jarnac einen ganz besonderen Charakter gibt. Dieser Anstrich
dient als Schutz vor winzigen Pilzen, die in den Alkoholdämpfen
ansonsten prächtig gedeihen würden.

Der Cognac wird nie direkt vom Faß in die Flasche gefüllt. Der
Kellermeister mischt verschiedene Cognacs zusammen, damit eine
gleichbleibende Qualität gewährleistet ist. Da jedes Jahr das
Ergebnis etwas anders ausfällt, wird durch Mischung verschiedener
Jahrgänge ein abgerundetes Endprodukt hergestellt.

Schliesslich fügt der Hersteller oft noch eine bestimmte Menge
Karamel hinzu, um dem Cognac eine dunklere Farbe zu verleihen. Dies
ist durchaus im gesetzlichen Rahmen. Doch die weitverbreitete
Meinung, eine dunkle Farbe lasse Rückschlüsse auf eine lange
Lagerung zu, ist falsch. Ein Schnaps, der 40 Jahre in einem nur wenig
gerussten Faß gelagert wurde, ist kaum bernsteinfarben, sondern
beinahe hell.

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