Die Vanille, eine Kurzgeschichte

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  DIE VANILLE, EINE KURZGES
  Vanille
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  Vanille
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Zubereitung:
. Claus Schweitzer Erfaßt von - Re


Die Azteken Mexikos würzten jahrhundertelang ihre geliebten
Schokoladengetränke mit Vanille. Heute beherrscht synthetisch
hergestellte Vanille den Markt.

Schon bei den Azteken gehörten "Chocolatl" und "Vaynilla" untrennbar
zusammen. Sie würzten die eine mit der anderen. Und weil das Aroma
der Vanillepflanze auch den spanischen Eroberern Mexikos äusserst
angenehm die Nase kitzelte, kamen die ersten Schoten noch zu
Columbus' Zeiten auf die Iberische Halbinsel und von dort in die
anderen Länder der Alten Welt.

Nach Vanille duften mehr oder weniger alle Orchideen. Doch in keiner
verdichtet sich die würzige Substanz so üppig wie in der "Vanilia
planifolia". Sie windet sich an den Stämmen von Urwaldbäumen empor,
verliert mit der Zeit jegliche Bodenhaftung, ernährt sich allein
mittels ihrer Luftwurzeln. Aus ihren großen, gelblichweißen Blüten
entwickeln sich die 15 bis 30 Zentimeter langen, samengefüllten
Schoten, die man heute nur noch selten sieht. Und das deshalb: Man
versuchte, Vanille auch auf Madagaskar und den Seychellen heimisch zu
machen. Das misslang. Die Pflanze gedieh zwar, doch sie bildete keine
Früchte. Man hatte damals vergessen, eine kleine Biene, die allein
die Vanilleblüten bestäuben konnte, mitzuverptlanzen. Also musste
jede Blüte künstlich bestäubt werden. Diese aufwendige Arbeit - zu
der noch das langwierige Trocknen kam (erst dabei entwickelt sich das
charakteristische Aroma) - war einer der Gründe, warum man
versuchte, den Aromaträger Vanillin synthetisch herzustellen. Das
gelang schon im 19. Jahrhundert. Inzwischen jedoch hatte man auch die
Vanillebiene an die Inseln im Indischen Ozean gewöhnt. Darum findet,
wer nur etwas sucht, noch echte Vanilleschoten.

Ob nun aus Mexiko, Madagaskar, Mauritius, aus den Seychellen oder den
Komoren: Man bewahrt Vanilleschoten wie Zimtstangen am besten in
einem fest verschloßenen Gefäß auf, damit sich die Aromastoffe
nicht verflüchtigen. Eine benutzte Schote (ganze Schoten kann man
viele Male brauchen) spült man sorgfältig ab, tupft sie trocken und
legt sie in ein luftdicht verschliessbares Glas mit Zucker. In drei
bis vier Wochen hat die Vanilleschote ihr Aroma an den Zucker
abgegeben. Vanillinzucker ist im Gegensatz zum echten Vanillezucker
mit synthetisch hergestelltem Vanillin aromatisiert.

In der Küche wird Vanille sehr vielseitig eingesetzt: für Backwaren
aller Art, Aufläufe, Pudding, Kompott, Süßspeisen, Getränke und
süße Saucen. Die kleinen schwarzen Punkte in der Vanilleglace oder
~creme garantieren, daß zu ihrer Herstellung echte Vanille verwendet
wurde. Damit sich das Aroma voll entfaltet, muß die Schote der
Länge nach aufgeschnitten werden.

In der Medizin werden die antiseptischen Eigenschaften der Vanille
genutzt. Sie wird auch Medikamenten für Katarrh und Husten
zugefügt. Zudem enthalten viele Parfums Vanille in konzentrierter
Form.

Die besten Vanilleschoten sind dunkelbraun, lang, schmal, etwas
runzlig, zäh und biegsam; einem reichen, parfümierten,
tabakähnlichen Geruch steht ein weicher, duftender, süßer
Geschmack gegenüber. Synthetisch hergestellte Vanille (die heute
über 90 Prozent des Weltbedarfs deckt) riecht aufdringlicher und hat
einen ziemlich unangenehmen Nachgeschmack. Vergleichen Sie die
beiden, und Sie werden nie mehr synthetische Vanille verwenden.

Einkaufstip: Der Namenszusatz "Bourbon" ist die ursprüngliche
Bezeichnung von La Reunion und garantiert heute noch beste Qualität.

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