Kartoffel-Warenkunde (Geschichte + Botanik)

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Rezept für 1 - Info

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  KARTOFFEL
  Geschichte + Botanik
  ERFA-T V. RENATE SCHNAPKA
....
Kategorien
! Aufbau
  Kartoffel
  Info
Zubereitung:
. Die nahrhaften Knollen aus der Familie der Nachtschattengewächse sind bei
uns im Augenblick nicht gerade "in", wie die Statistik beweist: Im Jahre
1949 aß jeder Bundesbuerger durchschnittlich 5 Zentner Kartoffeln, heute
sind es weniger als die Hälfte (nur der Verbrauch von Kartoffelfertig-
produkten, von denen hier nicht die Rede sein soll, nimmt ständig zu). Denn
die Kartoffeln gelten als langweilig schmeckende Dickmacher, die jeder
linienbewußte Feinschmecker tunlichst auf dem Teller liegen läßt. Sehr zu
Unrecht! Denn die Kartoffeln haben dreimal weniger Kalorien als z.B. Reis
(100 g haben 70-85 kal, 100 g Reis dagegen haben ungefähr 370 kal). Diese
Kalorien bestehen zwar grösstenteils aus Kohlenhydraten und nur zu 2
Prozent aus Eiweiß. Dieses Eiweiß aber ist besonders hochwertig. Und auch
Kohlenhydrate gehören zu einer gesunden Ernährung. Besonders, wenn sie
zusammen mit so vielen Vitaminen und Mineralien auftreten: In den Knollen
steckt reichlich Vitamin C, daneben Vitamine der BGruppe, Phosphor, Eisen,
Kalium und Calcium. Ebensowenig stimmt das Vorurteil, Kartoffeln schmeckten
langweilig. Wer das sagt, kennt sie nur in Salzwasser gekocht.

Kartoffel-Geschichte: Nicht immer hat man so ungerecht über die Kartoffeln
geurteilt. Vor 300 Jahren galten sie noch als exotisches Luxusgemüse. So
schickte der Landgraf von Hessen-Kassel einige der Knollen an den
Kurfürsten von Sachsen mit folgendem Begleitbrief: "Wir übersenden Euer
Liebden unter anderem ein Gewächs, das Tarthouphli genannt wird. daßelbe
wächst in der Erde und hat schöne Blumen und unten an der Wurzel hat es
viele Tubera hängen; dieselben, wenn sie gekocht werden, sind gar anmutig
zu essen." Die Kartoffeln waren damals gerade seit 100 Jahren in Europa. Sie
stammen - wie viele Nachtschattengewächse - aus dem Hochland Südamerikas.
In Deutschland wurden sie schon bald zu einem Grundnahrungsmittel. Dank dem
Alten Fritz, der für seine Landeskinder ein preiswertes Nahrungsmittel mit
hohem Nährwert suchte. Wenn die Anekdote stimmt, dann überlistete er den
Argwohn seiner Bauern gegen die unbekannte Knolle folgendermassen: Er liess
seine Kartoffelfelder zum Schein streng bewachen. Klar, daß die Bauern
heimlich so viele Knollen ausbuddelten und dann selbst anbauten, wie sie nur
kriegen konnten!

Kartoffel-Botanik: Der hohe Nährwert der Knollen kommt nicht von ungefähr!
Botanisch gesehen sind sie nämlich keine Früchte, sondern knollenartig
verdickte unterirdische Seitenzweige, in denen die Kartoffelstaude ihre
Nährstoffreserven sammelt (Früchte hat die Staude auch: gruene, giftige
Beeren). Die einzelne Knolle hat eine Reihe von Knospenanlagen, die Augen.
Daraus entwickelt sich im folgenden Jahr eine Pflanze mit Blättern, Wurzeln
und natuerlich einer Reihe neuer Knollen. Daneben kann sich die Staude auch
durch ihre Samen vermehren, diese Fortpflanzungsart ist aber nur für die
Züchtung von neuen Sorten von Bedeutung. Es gibt im Augenblick etwa 100
verschiedene Sorten (die wichtigsten sind in einer gesonderten Info
angeführt). Neuzüchtung ist aber immer wieder erforderlich, schon weil die
guten Eigenschaften einer Sorte sich im Laufe der Jahre abbauen. Deshalb
sollte man auch "seine" Sorte in jedem Jahr kritisch unter die Lupe nehmen,
bevor man größere Mengen kauft.

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