Feine Schinken aus aller Welt: 'saugut' 1/2

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
  FEINE SCHINKEN AUS ALLER
  Eine kl. Warenkunde für Kenn
....
Kategorien
! Aufbau
  Schwein
  Info
Zubereitung:
. Im Lebensmittellexikon des Dr. Ötker wird der Schinken, auch Keule oder
Schlegel genannt, wertvollstes Stück vom Schwein gerühmt. Und
tatsächlich werden aus den rundlich wohlgeformten Hinterteilen - mit oder
ohne Knochen, roh oder gekocht - Schinkenspezialitäten gemacht, die, ob
sie nun San Daniele heißen, Holsteiner Katenschinken oder Pata Negra, eine
Delikatesse sein können: rosa bis tor das Fleisch, schneeweiß das Fett,
duftig, saftig, zart bis herzhaft im Geschmack. Nur leider sind solche
Elite-Schinken, die, wie Kenner schwärmen, mit zarter Süße auf der Zunge
abschmelzen, selten geworden. Es triumphiert die Massenware.
Punkt eins im Sündenkatalog wider den guten Schinken ist natuerlich das
Schwein. Von Tieren, die im Rekordtempo gemästet werden und unter Stress
leben, ist keine gute Fleischqualität zu erwarten. Dies gilt
beispielsweise auch für Parmaschinken, der keineswegs immer von den
heimischen Schweinen stammt, sondern ebenso von Importen aus Oldenburg und
den Niederlanden. Experten schätzen, daß pro Jahr rund zehn Millionen
Parma-Schinken produziert werden - 1963 waren es gerade mal 129.948 Stück.
Die zweite Sünde bei der Behandlung des rohen Fleisches, dem Pökeln. Da
wird zwischen drei Arten unterschieden: Tocken-, Nass- und Spritzpökelung.
Bei der Trockenpökelung wird der Schinken per Hand mit Salz und
Araomastoffen (Kräuter und Gewürze wie Pfeffer, Koriander, Kuemmel,
Wacholderbeeren, Piment etc.) eingerieben und - je nach Größe und
Tradition- zwei bis sechs Wochen gelagert. Das Salz "brennt" bis zum Kern
durch und entzieht dem Schinken Wasser. Nach der REinigung kann der
Schinken geräuchert oder gleich zum Trocknen an die Luft gehängt werden.
Bei der Nasspökelung wird das Fleisch mit Pökelsalz eingerieben, in
Bottiche gelegt, gepreßt und mit einer Lake aus Kochsalz, Pökelstoffen,
Gewürzen sowie Pökelhilfsstoffen (wie z.B. Ascorbinsäure) übergoßen.
Das feinere Verfahren, bei dem das Fleisch zrater wird, ist die
Trockenpökelung, die freilich derart aufwendig ist, daß vielfach die
Spritzpökelung angewandt wird: die Injizierung der Lake mittels Hohlnadeln
direkt in sFleisch. Der mit dieser Methode behandelte Schinken weist einen
verräterischen Regenbogenschimmer auf den angeschnittenen Scheiben auf.
Sünde Nummer drei sind Zusatzstoffe, von denen es in Billigschinken
wimmelt. Die Palette reicht von Glutamat, das benutzt wird, um Schinken,
der von Haus aus arm an Geschmack ist, etwas Aroma einzuhauchen, über
Verdickungsmittel und Eiweiß aus Schweineblutplasma bis zu Phosphaten, die
Wasser im Fleisch binden und den Schinken schlicht schwerer machen.
Einfluß auf die Qualität des Schinkens hat naturgemäß auch die Art des
Räucherns, das zur Konservierung aber auch der Aromatisierung dient.
Nördlich der Alpen wird traditionell geräuchert, südlich davon nahezu
ausschliesslich luftgetrocknet. Je niedriger die Temperaturen beim
Räuchern sind - etwa um die 18-20°C-, desto milder wird das Fleisch.
Höhere Temperaturen ergeben einen intensiveren, würzigeren Geschmack, wie
er für den Schwarzwälder Schinken typisch ist. Ein entscheidender Faktor
ist schliesslich die Zeit. Ein erstklassiger Schinken reift ein, zwei und
mehr Jahre bis zu seiner Vollkommenheit heran. In industriell betriebenen
Räucheröfen wird Gas bei gleichzeitigem Verschwelgen von Sägemehl
eingesetzt. Solche im Zeitraffer innerhalb weniger Tage erzeugten Schinken
sind eine Todsünde wider den guten Geschmack.
Allerdings sind die Konsumenten daran mitschuldig, wenn sie meinen; für 99
Pfennig könne es vorzügliche 100Gramm Schinken geben. Das ist eine
Illusion, salzi gund wäßrig. Spitzenqualität soll man im Fachhandel
kaufen, aber nicht fertig abgepackt, sondern hauchdünn vom ganzen Stück
abgeschnitten. Dann wird der Schinken zum Aroma-Erlebnis in Scheiben und
das "Oxford Symposium on Food and Cookery", eine Art Club of Rome der Ess-
und Trinkkultur, müsste den wahren Schinken nicht auf die Liste der vom
Aussterben bedrohten Nahrungsmittel setzen.

Fortsetzung 2

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