Historisch: Kochtöpfe (Vorsicht beim Kochen) 3/4

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  HISTORISCH: KOCHTöPFE (VO
  Es war einmal... Kochtöpfe,
....
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. Es war einmal... Kochtöpfe, - -d



Die hier wiedergegebenen Informationen stammen aus der 18. Auflage des
Buches aus dem Jahre 1844.

Bei der Benutzung von kupfernen Kochgefäßen, welche der leicht
eintretenden Grünspanbildung halber durchaus nicht empfehlenswert sind,
kann man nicht vorsichtig genug zu Werke gehen. Man entferne deshalb gleich
nach dem Kochen die Speisen daraud; sie dürfen darin weder erkalten, noch
aufbewahrt werden. Nach hedem Gebrauch muß ein kupfernes Kochgeschirr
gereinigt und völlig trocken fortgestellt werden. Auch vor Küchengerät
mit einer schlechten Verzinnung ist zu warnen; auf eine schädliche, mit
Blei vermischte Verzinnung läßt sich schließen, wenn diese ein mattes,
bläuliches Aussehen hat und die Finger bei starkem Reiben bläulich
färbt. Eine Verzinnung aus reinem Zinn hat eine helle, schön glänzende,
silberähnliche Farbe.
Alles Messinggeräte, wie Mörser, Siebchen und dergl. muß nach jedem
Gebrauche ohne Ausnahme gereinigt und trocken gerieben und dann an seinen
Platz gebracht werden, weil Feuchtigkeit daran Grünspan entwickelt.
Ausserdem verlangt eine gute Küchenordnung, daß in der Küche immer
möglichst aufgeräumt wird und die entbehrlich gewordenen Geräte, wenn
freie Zeit dazu ist, gespült und an Ort und Stelle geschafft werden.
Ordnung erleichtert die Arbeit des Kochens wesentlich, und viele Mühe und
Zeit wird erspart, wenn wir im Augenblick, wo ein Gerät gebrauchtwird, nur
zuzugreifen brauche, nicht aber genötigt sind, danach zu suchen oder es
erst reinigen zu lassen. Darum ist der jungen Hausfrau sehr zu empfehlen,
in dieser Beziehung unnachsichtig zu sein und vom Dienstmädchen die
grösste Reinlichkeit des Küchengeschirrs zu fordern. Viele Gründe machen
die Erfüllung dieser Anforderung notwendig. In mangelhaft gespülten
Kochtöpfen haften noch alte Speiseteile und geben den neuen Speisen einen
Beigeschmack; ein Gleiches gilt bei Koch- und Rührlöffel, wie überhaupt
beim ganzen Küchengeschirr. Bei Rühr- und Schöpflöffeln hat man zu
beachten, daß derjenige, welcher zu Milchspeisen dient, nicht mit sauren
Gerichten in Verbindung gebracht werden darf, sondern diese letzteren wie
auch Saucen, Gemüse und Kompotts ihre besonderen Löffel haben müssen.
Für Milchspeisen ist ein besonderer Topf wünschenswert, und wäre ein
solcher nicht vorhanden, so verwende man einen sauberen, mit heißem Wasser
ausgebrühten Gemüsetopf dazu; ein Kochtopf hingegen, in welchem saüre
Gerichte zubereitet werden, teilt Milchspeisen einenNebengeschmack mit und
nimmt ihnen die frische Farbe. Sollte man für Milchspeisen einen
emaillierten Kochtopf verwenden wollen, so empfiehlt sich zum Unterlegen
beim Kochen ein fürfester Sicherheitskochteller aus Asbest, wie solche in
jedem Haushaltsgeschäfte für etwa 25 Pfg. zu haben sind. Derselbe
verhindert das Überkochen und Anbrennen der Speisen und gewährt dadurch
die grösste Schonung für Emailletöpfe. Auch brennt Milch nicht so leicht
an, wenn man die zum Kochen zu benutzenden Gefäße vor dem Gebrauch mit
kaltem Wasser ausspült und, während sie noch naß sind, die zu kochende
Milch hineingiesst. Auch ist es zu vermeiden, daß Messer, mit denen man
Zwiebeln, Schnittlauch, Petersilie oder andere scharf riechende
Küchenkräuter geschnitten hat, ohne daß sie zuvor gründlich gereinigt
sind, zum Kartoffelschälen oder dergl. gebraucht werden. Noch größere
Vorsicht ist zu beobachten, wenn Heringe in der Küche zerschnitten werden.
daß zum Schneiden und Abziehen derselben ein besoneres Brettchen und
Messer vorhanden sein muss, welches nur zu diesem Zwecke dient, ist
selbstverstädnlich; auch das Messer des Essgeschirrs, welches zum
Auftragen oder Zerschneiden von Heringen gedient hat, muß aufs
sorgfältigste gereinigt werden; Messer und Gabeln müssen vor dem Scheürn
mit heißem Sodawasser abgewaschen werden. Soda ist überhaupt, nebenbei
erwähnt, eine treffliche Beihilfe in der Küche, die niemals fehlen
sollte. Hat sich eine Speise abgesetzt, daß de Kochtopf beim Spülen nicht
recht sauber wird, so genügt ein kurzes Auskochen mit einem Stück Soda,
um denselben zum weiteren Gebrauch fertig zu stellen. Das Kratzen mit
scharfen Gegenständen, wie es die Dienstmädchen gern tun, wenn eine
Speise sich angesetzt hat, muß besonders bei emaillierten Kochtöpfen ganz
vermieden werden. Die feine Glasur wird dadurch leicht beschädigt und das
Geschirr rascher unbrauchbar, weil die Speisen darin immer leicht wieder
anbrennen. Auch wenn einem Kochtopf von irgend einer Speise, z.B. Fischen,
noch Geruch anhaftet, so verliert sich dieser völlig nach dem Auskochen
mit Sodawasser.
Mit silbernen Löffeln in heißen Speisen zu rühren, ist ein Missbrauch;
auch zinnerne oder neusilberne, gewöhnlich aus einer Komposition von
Kupfer, Zinn und Zint bestehende Löffel sollte man nicht in der Küche
verwenden, da sie giftige Verbindungen mit den Speisen bewirken können.
Noch sei hierbei auf eine Vorsichtsmassregel hingewiesen, die wohl
verdient, beim Kochen beobachtet zu werden, nämlich den Gebrauch von
Stecknadeln weder dem Küchenmädchen zu gestatten, noch weniger sich
denselben beim eigenen Anzug zu erlauben. Die Hausfrau sehe darauf, daß
das Dinestmädchen stets zum Zustecken der Küchenschürze
Sicherheitsnadeln gebraucht und sorge, wenn nötig, für deren Anschaffung.
Abgesehen dabon, daß sich Stecknadeln gar leicht bei der Bewegung und dem
Beugen über den Herd von dem Latz lösen und in Speisen geraten können,
verfahren manche Mödchen beim Wechseln der Küchenschürze ziemlich
sorglos mit dm Hinlegen der Stecknadeln, so daß in Küchen, wo die nötige
Vorsicht fehlt, häufig Stecknadeln in Speisen geraten.

Fortsetzung 4

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