Historisch: Regeln b.d. Zubereitung v. Fleischspeisen 1/2

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  HISTORISCH: REGELN B.D. Z
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Zubereitung:
. Die hier wiedergegebenen Informationen stammen aus der 18. Auflage des
Buches aus dem Jahre 1844.

a) Über die Behandlung des Fleisches. Zum Braten sollte kein zu frisch
geschlachtetes Fleisch gewählt werden, da man auf einen zarten Braten
hierbei nicht rechnen kann; es muß dieses zum mindesten 2-3 Tage alt sein.
Das Waschen der Rindfleischstücke vermeide man soviel wie möglich, und
bringe man namentlich nicht die offenen Schnittflächen mit Wasser in
Verbindung. Man spült beim Waschen solcher Stellen stets eine Menge des
feinen Eiweißstoffes weg.

b) Klopfen desselben. Das Klopfen des Fleisches, welches zum rascheren
Weichwerden dient, geschehe unmittelbar vor der Zubereitung; man lege
daßelbe dabei auf ein Küchenbrett und klopfe es mit dem Klopfholz oder
mit der runden Seite eines hölzernen Löffels von allen Seiten, gegen den
Faden, doch gelinde, daß das Fleischnicht dabei zersetzt werde.

c) Braten des Fleisches. Hierauf lege man den Braten sofort in sehr heißes
Fett, um denselben von allen Seiten rasch zurösten zu lassen, wodurch der
Austritt des Saftes verhindert wird, gerade wie man in derselben Absicht
beim Kochen des Fleisches dieses nicht in kaltes, sondern in kochendes
Wasser gibt.
Wenn das Fleisch zum Braten gelangt ist, setzt man daßelbe nicht mehr
einer so starken Hitze aus, wie anfangs, auch darf man nicht mit der Gabel
in die Fleischspeisen stechen, weil dadurch Fett und Saft herauszieht, was
einer guten Zubereitung hinderlich ist. Noch sei bemerkt, daß Geflügel
milder und saftiger wird, wenn man die Butter zum Braten mit etwas Wasser
versetzt, und daß alle Braten dadurch milder werden, daß man das
feingemachte Salz dann erst darüber streut, wenn sie etwa die Hälfte der
Zeit gebraten haben.
Dabei versäume man nicht, die Braten zu begießen, auch diejenigen, welche
im Topfe gemacht werden; Braten des Fleisches über den Grad des Farseins
hinaus wolle man vermeiden, es macht das Fleisch trocken und zähe; ebenso
geschieht dies durch starkes Braten.

d) Angabe passender Stücke. Zum Roastbeef gehört das Stück vom
Binnerspalt(Anmerkung Renate Schnapka: Bitte keine Rückfrage, ich weiß
auch nicth, um welches Stück es sich dabei handelt:-(), welches mit einem
dicken Fettrand versehen ist, oder das Lendenstück mit dem darauf
befindlichen Filet (Mürbebraten, Lummer), und ebenso geeignet ist dazu das
Schwanzstück. Ersteres STück ist auch für das Salzfleisch zu empfehlen.
Zum Saürbraten nehme man den Binnerspalt nach der Mitte hin, besser noch
den Lummerhast. Das Zungenstück gilt als das zarteste Stück am ganzen
Ochsen, es liegt unter der Schulter und eignet sich zum Saürbraten und
frischen Braten.
Zu Beefsteaks ist das Filetstück das beste; übrigens kann man von einem
gut gemästeten, jungen Ochsen auch ein Stück aus der Mitte des
Binnerspaltes, welches einige Tage gelegen hat und tüchtig geklopft werden
muss, dazu verwenden. Zu Dortmunder Pfefferpotthast wird die Unterrippe und
das Blumenstück in kleine viereckige Stücke zerhaün. Zum
Schweinsbrätchen ist das Nackenstück emfpehlenswert; dergleichen das
Lumemrstück. Man bestelle einen Finger dick Fett darüber, damit der
Braten saftig bleibe.

e) Gewürze. Es erhöhen diese allerdings den Wohlgeschmack der
Fleischspeisen, doch ist der reichliche Gebrauch derselben namentlich der
Gesundheit der Kinder höchst nachteilig, weshalb eine spaarsame Anwendung
der Gewürze hiermit freundlich empfohlen sei. Eine aufmerksame Zubereitung
der Fleischspeisen macht diese auch ohne viele Gewürze wohlschmeckend, und
können diese durch verschiedene Kräuter, z.B. Dragon (Estragon), Dill,
Lorbeerblatt, sowie durch Zwiebeln und Tomaten passend ersetzt werden.

f) Saucen. Um eine feinschmeckende Sauce zu erlangen, wird vor allem auf
eine wohlgescheürte Bratenpfanne aufmerksam gemacht. Sobald der Braten gar
geworden, wird derselbe auf eine erwärmte Schüssel gelegt und einige
Löffel voll von der heißen Bratenjus darüber gegeben. Dann wird der
grösste Teil des Fettes von der Sauce abgeschöpft, wobei man die Pfanne
etwas schräg hält, auch mit dem Schaumlöffel die Fettwürfel entfernt,
falls man frisches Nierenfett zum Braten angewandt hat. Dann bringt man die
zurückgebliebene Sauce wieder zum Kochen, streut, je nachdem man mehr oder
weniger Sauce zu haben wünscht, einen halben oder ganzen Eßlöffel feines
Mehl vorsichtig, damit es nicht klümprig werde, hinein und läßt es unter
beständigem Rühren braun werden, gibt das nötige Wasser und das
vielleicht noch fehlende Salz hinzu und läßt das Ganze gut durchkochen,
wobei man das, was sich beim Braten in der Pfanne angesetzt hat, welches
aber nicht brenzlich sein darf, losrührt. Auf 1/2 Liter Wasser kann man
etwa einen EL voll feines Mehl rechnen; auch ist Kartoffelmehl ein sehr
gutes Bindemittel für Bratensaucen, doch muß daßelbe sparsam angewendet
werden, damit die Sauce nicht zu dick werde.
Etwas Sahne der Sauce zugesetzt, verfeinert dieselbe sehr; man läßt sie
zuletzt mit durchkochen, oder gibt sie auch schon in der letzten halben
Stunde zu dem Braten. In Ermangelung der Sahne kann man auch etwas gute
Milch nehmen, es ist dieses ebenfalls ein gutes Hilfsmittel, wenn die Sauce
etwas zu dunkel geworden sein sollte. Eine gute Bratensauce muß von
angenehm feinem und kräftigem Geschmack, schöner hellbrauner Farbe, dabei
gebunden, aber nicht zu dick sein.

Fortsetzung 2

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