Historisch: Saucen (4 Grundrezepte) 1/4

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Rezept für 4 - REZEPTE

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  HISTORISCH: SAUCEN (4 GRU
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  Soße
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  Historisch
Zubereitung:
. Die hier wiedergegebenen Informationen stammen aus der 18. Auflage des
Buches aus dem Jahre 1844.
MESSEN:
Schliesslich sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß bei den Kochrezepten,
soweit dies möglich, die Angabe der Bestandteile anstatt nach Gewicht,
nach Litermaß gemacht ist, und würde es deshalb zweckmäßig sein, wenn
man sich in der Küche mit einem halben, einem viertel und einem achtel
Litermaß versehen wollte.


1) Da eine gute Sauce den Wohlgeschmack der Speisen sehr erhöht und
dieselbe auch einem einfachen Gerichte die rechte Würze verleiht, so
sollte die Zubereitung derselben nicht oberflächlich behandelt werden.
Zunächst ist zu beachten, daß zur Bereitung der Saucen eine kleine,
tiefe, recht saubere Pfanne und ein mittelmäßiges Feuer erdorferlich ist.
Das Mehl muss, ehe die Flüssigkeit dazu kommt, in vorher heißgemachtem
Fett oder heißer Butter so lange gerührt werden, bis es sich hebt und
kraus geworden und eine gelbliche Farbe angenommen hat, zu braunen Saucen,
die daßelbe braun geworden, wobei man beständig rühre muss, damit es
nicht brenzlich werde. Dann lasse man das Mehl etwas abkühlen und rühre
es mit kochender Bouillon oder Wasser glatt, so daß es nicht klümperig
werde. Men kann dabei im allgemeinen auf 1/2 Liter Sauce einen gehäuften
Eßlöffel Mehl zum Binden rechnen; ein ganz genaüs Verhältnis läßt
sich nicht bestimmen, da dieses immer von der Beschaffenheit des Mehles
abhängt, man beachte nur, daß die Sauce nach ihrer Art mehr oder weniger
begunden und nciht breiig sei.
An der nötigen Würze darf man es ebenfalls nciht fehlen lassen, man
rechte sich hier nach eigenem Geschmack und Ermesse, doch darf kein
Gewürz, ebensowenig Salz oder Essig auffallend hervorschmecken. Auch ist
ein kräftiger Geschmack die hauptwürze an einer Sauce, besonders zu
Fleischspeisen, und kann man, wo diese fehlt, am besten durch Liebigs
Fleischextrakt, der messerspitzenweise angewandt wird, wie dieses schon bei
Fleischspeisen erwähnt wurde, oder durch einige Tropfen Maggiwürze
nachhelfen. Wünscht man eine Sauce mit Butter zuzubereiten, so dient es
nicht allein zur Ersparnis der Butter, wenn man einen Teil derselben erst
beim Anrichten durch die Sauce rührt, sondern es macht dies Verfahren
dieselbe auch feiner und angenehmer.
Das Abrühren von Eidottern oder einem ganzen Ei gescheh, wie es bei Suppen
angegeben, ebenfalls beim Anrichten der Sauce. Man rühre daßelbe mit
einem Eßlöffel kaltem Wasser flüssig und füge unter stetem Rühren nach
und nach die Sauce hinzu. Falls man Sauce, an welche Essig gebraucht wird,
in einem eisernen Topfe kocht, ist es besser, den Essig erst beim Anrichten
hinzuzufügen.

2) Sauce zu einem gekochten Huhn. Man läßt ein Stückchen Butter oder
Palmin heiß werden, rührt einen Essöäffel ganz feines Mehl darin, bis
das Ganze sich hebt und kraus wird, doch muß es ganz hell bleiben, gibt
1/2 Liter Hühnerbouillon, etwas Salz, falls die Bouillon schwach gesalzen
ist, ein Stückchen Blüte und etwas Zitronenschale daran und läßt alles
zusammen zu einer stark gebundenen Sauce kochen. Man rührt dieselbe beim
Anrichten mit 2 Eidottern, nach Blieben auch mit etwas Zitronensaft ab.

3) Braune Sauce mit Fleischextrakt. Einige fein geschnittene Zwiebeln
werden in gutem Bratenfett gelb geschmort und 1-2 EL Mehl darin braun
gerührt. Dann wird soviel kochendes Wasser, als man Sauce zu haben
wünscht, dazu gegeben, sowie das nötige Salz, etwas Pfeffer, einige
Nägelchen (Nelken), 1-2 Lorbeerblätter, und wenn man will, auch etwas
Zitronenschale zugefügt. Man läßt dieses zu einer sämigen Sauce kochen
und gibt noch soviel Fleischextrakt hinzu, daß sie wie eine kräftige
Bratensauce erscheint.

4) Sauce zu einer Zunge oder Rindfleisch. Man lasse etwas feines Bratenfett
heiß und 2EL Mehl nebst einigen feingeschnittenen Zwiebeln damit gelb
werden, verrühre dieses mit 1/2 Liter kochenden Wassers, gebe das nötige
Salz, eine Messerspitzevoll gestoßenen Pfeffer, nach Belieben auch etwas
Zitronenschale und ein kleines Büschelchen Dill dazu und lasse die Sauce
recht gar und sämig kochen. Kurz vor dem Anrichten füge man noch einige
in Würfel geschnittene Senfgurken oder einige Perlzwiebeln hinzu und
rühre, wenn die Sauce fertig ist, noch etwas Butter und eine Messerspitze
Zucker durch.

5) Rosinensauce. Man lasse ein Stückchen Butter heiß werden, mache darin
2 feingeschnittene Zwiebeln und 2EL Mehl und ein Stückchen Zucker
hellbraun und rühre dieses mit etwa einem Liter kochender Zungenbrühe,
Bouillon oder Wasser und einem Glas Rotwein zu einer gebundenen Sauce, gebe
etwas Salz, ein Stückchen Zitronenschale, eine reichliche Handvoll Rosinen
hinein und lasse die Sauce gelinde kochen, bis die Rosinen weich geworden
sind. Durch eine Messerspitzevoll Fleischextrakt verbessert man die Sauce
sehr, auch gibt man derselben beim Anrichten durch etwas Zitronensaft oder
ein sehr kleines Stückchen krystallisierter Zitronensäure (so groß etwa
wie eine halbe Haselnuß) einen angenehmen säürlichen Geschmack; in
Ermangelung wird etwas Weinessig genommen. Diese Sauce eignet sich
besonders gut zum Durchstoven von Zunge.

Fortsetzung 2

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