Historisch: Zubereitung f.d. Küche (Tips) 1/2

zurück liste weiter

Rezept für 1 - Info

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  HISTORISCH: ZUBEREITUNG F
  Alte Tips wieder begehrt?
....
Kategorien
! Aufbau
  Info
  Historisch
Zubereitung:
. (Anmerkung Renate Schnapka). Dieses Buch stammt aus der Zeit der
Jahrhundertwende. Wegen der "Originalität" habe ich die Texte nicht
verändert.

AUSTERN ZU ÖFFNEN.
Hierzu nehme man das spitze Ende der Austerschale in die linke Hand und
mache mit einem Messer die Mündung der Austerschale so auf, daß daßelbe
in die Mitte der Mündung gesetzt, das daran befindliche Äussere
abgeschnitten wird. Wegen des möglichen Abgleitens des Messers von der
Schale, wenn man dieselbe aufmachen will, nimmt man gewöhnlich ein Tuch
oder eine Serviette in die linke Hand, damit das Messer in diesem Falle
nicht die Hand verletze. Die so geöffneten Austern sind zum Verbrauch
fertig und werden in Schalen serviert, dagegen wenn sie zum Kochen bestimmt
sind, aus der Schale genommen, die Bärte abgepflückt (das Wasser bewahrt
man sorgfältig auf). Die Bärte kocht man in Bouillon und gießt diese
durch ein Sieb, thut das Austerwasser zu der Bouillon und kocht die Austern
darin auf. Dann auf ein Sieb gelegt und abgetröpfelt, werden sie
verwendet.

AALE abziehen, löst man die Haut am Kopfe, faßt diesen mit einem Tuche
fest, wenn man es nicht vorzieht, die Aale aufzuhängen, und zieht nun die
Haut rasch herunter. Will man sie nicht abziehen, was z.B. bei Gelee
vorgezogen wird, so müssen sie tüchtig mit Sand gescheürt werden.

ZUCKER ZU BRÄUNEN (Couleur) um solchen zur Färbung an Suppen oder Saucen
zu geben. Man thut etwas Wasser in einen kleinen Topf, giebt etliche
Stücke Zucker dazu und läßt diese auf Kohlen kochen, bis er dunkelbraun
ist, dann kann man ihn gebrauchen.

Besonderer Gebrauch der SODA.
Wenn im Sommer Bouillon ein wenig säürlich zu werden beginnt, man sagt
wohl, anfängt sich zu drehen, so kann man beim Wärmen durch Hineinwerfen
von einem Stückchen Soda oder Natron den säürlichen Geschmack
vernichten, doch muß die Bouillon völlig wieder kochen.
Denselben Nutzen gewährt ein kleines Stückchen Soda in Milch geworfen,
wenn diese beim Aufkochen in Gefahr ist, zu gerinnen.
Will frisches, eingemachtes oder getrocknetes Gemüse nicht recht mürbe
werden, so erreicht man dies bisweilen durch ein kleines Stückchen Soda,
etwa so graoß wie eine Bohne oder Erbse, das während des Kochens
hineinegeworfen wird. Besser thut man aber noch, sie am Abend vorher mit
etwas Soda in weichem Wasser einzuweichen.

NATRUM kohlensaures Natron).
Natrum wird in derselben Weise wie Soda verwandt, ganz besonders dient es
aber an Speisen von einer scharfen Säure, da es diese bindet, und deshalb
viel weniger Zucker zum Süßen erforderlich ist. Eine kleine Dosis
genügt, etwa zu einer Portion für 10 Personen ein halber Theelöffel.

SALICYLSAURES NATRON.
Es scheint für den Haushalt eine große Bedeutung durch seine jede
Fäulnis zerstörenden Eigenschaften zu bekommen. Wenn z.B,. Milch eine
Spur von Säure hat, genügt es, eine Kleinigkeit hinein zu thun und die
Säure verschwindet; ja , damit versetzt, wird sie nicht saür. Bier
desgleichen. Eingemachte Gemüse oder Früchte bleiben schimmelfrei.
Fleisch, in solche Lösung eingetaucht, verliert den üblen Geruch. Eier
sind in solcher Lösung sehr gut zu conservieren. Dieses salicysaure Natron
ist lösbar in warmem Wasser oder Spiritus, es ist im Handel namentlich im
Drogengeschäft in aufgelöstem Zustande zu bekommen und zwar 1:1000
Lösung. Riechednes Fleisch wird in einen Eßlöffel voll (15gr) dieser
Lösung mit einem Liter lauwarmen Wasser vermischt, eine Stunde gelegt,
dann abgewaschen.
Eier werden etwa 1/4 Stunde in eine Mischung, bestehend aus 30gr oder 2EL
voll dieser Lösung, verdünnt mit 1/4 Liter Wasser, gelegt, getrocknet an
der Luft und auf Eierbretter gestellt. Sie halten sich so vortrefflich.
Reine Milch 1 Liter mit 15gr gleich 1 EL voll der genannten Lösung kommt
bei gewöhnlicher Temperatur 36 Stunden später zum Gerinnen, ohne an
Wohlgeschmack zu verlieren und ohne die Eigentschaft der Rahm-Absonderung
zu stören.
Eingemachte Früchte werden vor Gährung und Schimmelbildung bewahrt, wenn
man die Gefäße mit einer Mischung von 15gr dieser Lösung mit 100gr
Wasser verdünnt ausspült und obenauf ein Stück Filtrirpapier mit dieser
Lösung getränkt legt.
Bei eingemachten Gemüsen ebenso.

BIER zu kochen.
Ein Beutel mit 10 Liter Weizenkleie und ein paar Handvoll Roggenmehl, die
mit Wasser angefeuchtet sind, gefüllt. In einen kleineren Beutel thut man
ein paar Handvoll Hopfen. Beide Beutel legt man in ein Kochgeschirr, das
mindestens 2 Eimer Wasser fassen kann, die darüber gegoßen werden; auch
thut man noch 375gr Syrup hinzu und läßt die Brühe zugedeckt 2 Stunden
kochen. Beim Beginn des Kochens muß fleißig geschäumt werden. Nach dem
zweistündigen Kochen werden die Beutel ausgenommen und ausgedrückt, zu
der Brühe aber giebt man, wenn sie nur noch lauwarm ist, 35gr Gest (Hefe).
Hat sie nun, hiermit zugedeckt, einige Tage gestanden, so thut man das Bier
in Kruken (Steingutgefäß).

Fortsetzung 2

zurück liste weiter

Aufgerufen: 159

Luisa Rezepte . Anna's Übersicht

Full List