Knäckebrot, eine Kurzgeschichte

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Knaeckebrot
  NACH EINER KOLUMNE VON Claus Schweitzer
  -- Meyers Modeblatt 18/99 Erfasst von Rene Gagnaux
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Kategorien
! Aufbau
  Info
  Brot
  Knäckebrot
Zubereitung:
. Das dünne Knusperbrot mit dem Lochmuster stammt aus Schweden und ist
heute auf der ganzen Welt in unzähligen Varianten erhältlich.

Die ersten Knäckebrotscheiben wurden vor rund 500 Jahren in Schweden
gebacken. Ursprünglich war Knäckebrot ein Vorratsbrot. Der Teig
wurde in dünne runde Platten ausgerollt, denen man in der Mitte ein
Loch von etwa fünf Zentimetern Durchmeßer verpaßte. Wegen der
geringen Schichtstärke war die Backzeit kurz, die Backtemperatur
jedoch sehr hoch. Nach Fertigstellung reihte man die Brotplatten auf
einer Stange auf und hängte sie auf den Dachboden. Durch den
Trocknungsvorgang reduzierte sich der Wassergehalt von ursprünglich
zwanzig auf fünf Prozent. Auf diese Weise war das Vorratsbrot nahezu
unbegrenzt haltbar.

Knäckebrot (von schwedisch knäcka, "knacken") wurde früher nur aus
grobem Roggenmehl gebacken. Heute stellt man es auch aus Weizenmehl
oder einem Mehlgemisch her. Die Erkenntniße der modernen
Ernährungswißenschaft hinsichtlich Wert und Funktion der
Ballaststoffe haben dazu geführt, daß man dem Knäckebrotteig
Körner und Kleie von verschiedenen Kornsorten beimischt. Im Handel
sind daher zahlreiche Varianten dieses gesunden Nahrungsmittels
erhältlich.

In der Knäckebrotherstellung unterscheidet man im wesentlichen zwei
Verfahren. Bei den sogenannten Kaltbroten - das sind die dünnen
Scheiben - wird der Teig von Zimmertemperatur auf fast null Grad
heruntergekühlt und durch Zugabe von kalter Luft gelockert. Die
Kaltbrottechnik entwickelte sich aus einem Zufall: Im sogenannten
Nordischen Krieg (1700 - 1715), in den der Schwedenkönig Karl XII.
von August dem Starken und Zar Peter dem Großen verwickelt wurde, um
das Übergewicht Schwedens in Nordeuropa zu brechen, gab es auf einem
Winterfeldzug in der Feldküche keine Hefe mehr. Trotzdem mußte das
Brot zur Versorgung der Soldaten gebacken werden. Der Teig war
bereits fertig, als ein heftiger Schneesturm durch das Lager fegte.
Dabei wurde auch der Brotteig stark abgekühlt. Als sich das Unwetter
legte, backte man den eisgekühlten Teig im Feuer - und
erstaunlicherweise geriet das Brot besonders locker und
wohlschmekkend. Bei den Warmbroten - dazu gehören die dunklen,
dicken, besonders knusprigen Sorten - wird der Teig hauptsächlich
durch eine Hefegärung gelockert, wozu Wärme notwendig ist.

Die Oberfläche eines Knäckebrots ist stets mit Vertiefungen
unterschiedlicher Grösse und Musterung versehen. Sie haben eine
wichtige Funktion: Sie vergrößern die Oberfläche des Fladens und
ermöglichen beim Backen eine große Hitzeeinwirkung - Voraußetzung
für die extrem kurze Backzeit von nur sieben bis acht Minuten.
Außerdem kann die im Teig eingeschlossene Luft an diesen Stellen
schneller entweichen. Ergebnis des kleinen Tricks: Das Knäckebrot
wird locker und knusprig, und die Inhaltßtoffe bleiben erhalten.
Früher verwendete man Nudelhölzer mit vorstehenden Zapfen, um die
Vertiefungen in die Brotfladen zu drücken. Heute geschieht dies
durch vollautomatische Zapfenwalzen.

Knäckebrot kann man auch selbst backen: 25 g Hefe in 250 ml Milch
auflösen, zerstoßene Fenchelsamen, Salz sowie 250 g Weizenmehl und
250 g Roggenmehl zugeben. Die Mischung zu einem Teig verkneten, den
man auf einem Backbrett zu zwei länglichen Rollen formt. Die
Teigrollen jeweils in acht Teile teilen, jedes Teigstück zu einer
Kugel formen und 20 Minuten an einem warmen Ort gehen laßen. Den
Backofen auf 200 Grad vorheizen. Die Teigkugeln zu Platten von etwa
20 cm Durchmeßer ausrollen und diese mehrmals mit einer Gabel
einstechen. Auf einem gefetteten Backblech 10 Minuten backen.

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