Einige Tips zu: Weinstein

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Rezept für 1 - Text

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  NACH POSTINGS VON Peter H. Jordan Oktober 1997
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  Weinstein
Zubereitung:
. :>> ich hab gestern abend ne leckre flasche rotwein verköstigt.
:>> im letzten glas blieb dabei ein satz übrig: sah aus wie
:>> ganz ganz kleine, dunkle steinchen und hatte auch ne sehr
:>> harte konsistenz. war das der sog. 'weinstein' ???

Weinstein (Kaliumhydrogentartrat, Monokaliumtartrat = saures
weinsaures Kalium), das Salz der Weinsäure fällt normal bereits
während der Gärung natürlich aus. Dort wo der Weinstein nicht
völlig vorher ausgefällt wurde, kann er bei sehr kalter
Flaschenlagerung (die Flasche muß mal bei 5 Grad Celsius) gelagert
sein, ausfallen. Es ist geschmacksneutral, nicht schädlich, eher ein
Zeichen für einen reifen, längere Zeit gelagerter Wein. KEIN
Reklamationsgrund, einfach hinnehmen, schadet nichts. Wie Weinstein
entsteht hat mehr mit chemischen Formelgleichungen zu tun. Kalium (im
Wein - und jeder Zelle - immer vorhanden) verbindet sich mit
Weinsäure (auch immer vorhanden) ...

:>> wenn ja: was sagt die anwesenheit von weinstein aus?
:>> falsche lagerung ? schlecht qualität ? wie entsteht weinstein?
:>
:> Kalk? Nee, ganz und garnicht. Weinstein ist das saure Kaliumsalz
:> der Weinsäure (Kaliumhydrogentartrat). Weinsäure ist die im
:> Pflanzenreich häufigste Säure und kommt auch im im Wein vor.
:> Ist sehr viel davon im Wein und auch noch Kalium anwesend, fällt
:> Weinstein aus, davon lösen sich nämlich nur 0,4 g in 100 ml
:> Wasser (bei 15 oC, um genau zu sein).
:> Ich habe die Erfahrung gemacht, daß Weinstein eher in qualitativ
:> beßeren Weinen anzutreffen ist, habe allerdings keine Begründung
:> dafür. Kann uns Peter Jordan weiterhelfen??

Die Antwort, warum der Weinstein öfters in "beßeren Weinen"
vorkommt hat drei (nicht ganz befriedigende Gründe).

1) Wein mit höheren Reifegraden haben einen höheren Weinsäure - als
Äpfelsäureanteil. Weinsäure ist also im Überschuß vorhanden.

2) "Beßere" (ich bin mal ganz vorsichtig !) Weine sind häufig
technologisch weniger perfekt gemacht, als einfache Konsumware.
Weinsteinausfall wird in der Regel technologisch verhindert durch :

a) forcierte Kälte (Kältekontaktverfahren), da die Kälte (-4 - 0
Grad Celsius) die Ausfällung beschleunigt.

b) Zugabe von Schutzkolloiden, zB. Gummi arabicum , die den
Weinsteinausfall verhindern.

c) Abfüllen von besonders lange gelagerte Partien.

3) Den meisten einfachen Weinen fehlt sowieso das nötige
Säurerückgrat, das die Weine alterungsfähig macht, daher auch da
kein Weinstein.

:> Inwiefern macht der Aufwand überhaupt Sinn, wenn der Weinstein
:> doch nicht stört? Kühlen leuchtet mir ja auch noch ein, aber
:> Gummi arabicum?
:> Doch wieder Zusätze?
:> Heißt das etwa, daß sich ein Teil der Verbraucher doch
:> am Weinstein stört?

Ja, "der Verbraucher" empfindet Weinstein als fehlerhaft. Besonders im
Ausland, wo er weitgehend unbekannt ist. Alle südlichen Länder
haben ja ihre Probleme mit der Säure. Da die Weine in der Regel
zuwenig Säure haben, darf dort (bei uns verboten!) Säure zugesetzt
werden. In der Regel verwendet man die stabile Milchsäure, die
vielen italienischen Weinen z.B. zugesetzt wird. Man verwendet auch
Zitronensäure - der Verbraucher begeistert sich dann an den
herrlichen Zitrusaromen der Weine, die er im deutschen Wein nicht
vorfindet ...

Bei allen diesen Weinen ist der Weinsteinausfall unmöglich, daher dem
Konsumenten unbekannt.

:> Da muß ich dir (teilweise) widerspechen.
:> Bei einigen Rioja Reservas (Lombras) wie auch Bordeaux
:> hatte ich auch schon Weinsteinausfall.

da war ich zu pauschal in meinen Äußerungen. Aber das gibt mir
Anlaß noch einmal weiter ind Detail zu gehen - Bei Rotweinen ist
Weinsteinausfall relativ selten. Riojas, die eine sehr viel höhere
Säure haben - und dadurch lagerfähig sind - und gute Bordeaux mit
stabilem Säuregerüst können durchaus auch mal Weinstein ausfällen.

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