Matjes - der jugendliche Hering

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Rezept für 1 - Text

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Hering
  Matjes
  Gruene Heringe
  Salzhering
  Bueckling
  NACH EINEM TEXT VON Erich Grasdorf in: Andreas Heller, Wo
  -- der Pfeffer waechst Erfasst von Rene Gagnaux
....
Kategorien
! Aufbau
  Info
  Fisch
  Hering
Zubereitung:
. Der Clupea Harengus wird bis zu 30 oder auch einmal 40 Zentimeter
lang und wiegt bis zu 500 Gramm, wovon der Kopf, die Gräten und
Eingeweide die kulinarisch nicht ins Gewicht fallende Hälfte
ausmachen. Meistens gerät er aber kleiner und leichter ins Netz. In
den Handel kommen die unbehandelten - also nur ausgenommenen und
tiefgefrorenen - Exemplare als "grüne" Heringe, die stark gesalzenen
als Salzheringe, die geräucherten als Bücklinge.

Heringe laßen sich ganz oder filettiert einlegen, heißen dann nach
ihrem Verehrer, dem Eisernen Kanzler, Bismarck-Heringe. Um eine
Perlzwiebel und ein Gewürzgurkenstück gewickelt sowie mit einem
Zahnstocher fixiert, werden sie zum Rollmops. Heringe drängeln sich
in Konserven, bereichern - vorzugsweise in Verbindung mit roten
Randen - Salate oder liegen in Aspik. Einen vielseitiger verwendbaren
Fisch wird man kaum finden. Der fette Hering galt bis tief in die
fünfziger Jahre als Armenspeise. "Pellkartoffeln und Brathering"
lagen auch im protestantischen Norden Europas freitags
unüberriechbar in der Luft.

Das hat sich geändert. Die Überfischung der wichtigsten Fanggebiete
mit Treibnetzen und Ringwaden hat dazu geführt, daß 1980 in
einzelnen Regionen ein totales Fangverbot erlaßen wurde. So vor
allem vor Island und Norwegen. Die andern Heringsbestände von den
westbritischen Gewäßern bis in die Ostsee dürfen nur im Rahmen
internationaler Fangquoten befischt werden. Das Angebot wurde
knapper, der Hering teurer.

Ein Heringsweibchen setzt während einer Laichzeit bis zu 30000 Eier
ab. Damit sie überhaupt befruchtet werden können, geben die
Männchen ihren Samen einfach ins freie Wasser ab - in solchen
Mengen, daß das Meer auf weite Strecken milchig-weiß gefärbt ist.
In Norddeutschland nennt man die Männchen beziehungsweise deren
Samen denn auch Milchner; die Weibchen oder Eier Rogner.

Und jene, die zu jung sind, um Eier oder Samen gebildet zu haben,
heißen Matjes.

Der plattdeutsche Name hat etwas mit dem Monat zu tun, in welchem die
Fangsaison beginnt: Die Matjesheringe werden außchließlich zwischen
dem 15. Mai und dem 30. Juni gefangen. Und sie können, abhängig
davon, wie lange der Kutter auf See bleibt, bereits eine Woche
nachdem sie gefangen, gekehlt, ausgenommen, entgrätet,
mildmariniert, tiefgekühlt und verpackt worden sind, von Holland
kommend auch Schweizer Kennern serviert werden.

In der Zeit zwischen Netz und Teller ist der Matjes in seiner
schwachen Salzlake gereift, gerade recht für den Höhepunkt des
Heringsgenußes. Entlang der Nord- und Ostseeküste fiebern die
Kenner dem ersten Matjes mindestens ebensosehr entgegen wie die
Liebhaber der weißen Alba-Trüffel dem Spätherbst. Das liegt ganz
sicher auch daran, daß es sich beim Matjes wie bei der Trüffel um
zwei der allerletzten echten Saison-Spezialitäten handelt. Beide
kann man zwar konservieren, und man tut das auch. Aber beide gewinnen
dadurch nicht gerade.

Ganz allgemein gilt, daß der Hering im Sommer am besten ist, denn
dann ist er am fettesten. Und das Fett prädestiniert ihn zum
Einlegen und Räuchern. Um den Matjes genießen zu können, genügt
es, zwei, drei Filets mit in heißer Butter angezogenen
Zwiebelwürfeln zu übergießen. Dazu serviert man Gewürzgurken und
Salzkartoffeln.

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