Plaetzli... Schnitzel

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Rezept für 1 - Text

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Plaetzli
  REF Toni Kaiser Meyers Modeblatt 40/98
  -- Vermittelt von R.Gagnaux
....
Kategorien
! Aufbau
  Info
  Fleisch
Zubereitung:
. Wenig Arbeit, viel Genuss: Schnitzel, hierzulande liebevoll Plaetzli
genannt, vertreten diese Philosophie in des Schweizers Kueche mit
Bravour; zwar ist das beruehmteste unter ihnen bei unserem oestlichen
Nachbarn entlehnt, aber auch raffiniert gefuellt, gerollt und
geschmort, als Spiessli oder sogar als Ravioli schmecken die "feinen
Duennen" immer ganz hervorragend.

Sie sind blitzschnell und leicht zubereitet und erst noch
preisguenstig. Deshalb verwundert es nicht, dass die Plaetzli zu den
beliebtesten Fleischstuecken in Schweizer Kuechen gehoeren.
Feinfaserig, fettarm und sehnenfrei sollten sie allerdings schon
sein, weshalb sich die Stotzen von Rind und Kalb, der Schinken vom
Schwein, das Gigot vom Lamm und die Keulen vom Reh am besten eignen.
Der Klassiker ist aber ganz klar das Kalbsschnitzel mit seinem zarten
und dezenten Geschmack. Man kann die Stuecke braten, fritieren,
grillieren oder schmoren.

Doch aufgepasst: Je duenner das Fleisch geschnitten ist, desto
schmaler wird die Gratwanderung zwischen zart und steinhart. Deshalb
braet man sie am besten im sehr heissen Fettstoff kurz an und gart
sie bei niedriger Temperatur fertig.

Zwar sonst nicht gerade mit viel Geld in Verbindung gebracht,
ueberlebte im goldblonden Wiener Schnitzel dennoch ein Hauch von
Luxus. Vom Kalb muss es sein, hauchduenn und mit einer leichten,
goldbraunen Panade gebacken. Der Hang zum Goldenen kommt daher, dass
es im alten Byzanz Brauch war, edle Speisen mit Blattgold zu
verzieren. Denn Gold bedeutete nicht nur Reichtum, sondern man
schrieb ihm auch gesundheitsfoerdernde Kraefte zu. Mit den Mauren kam
dieser Brauch nach Andalusien, und spanische Invasoren reichten ihn
nach Italien weiter. Irgendwann wurde dann das Blattgold aber doch zu
teuer und durch die Panade aus Ei und Paniermehl ersetzt. In Mailand
traf Feldmarschall Radetzky, der 1848 in die Stadt kam, um die
Revolution gegen die Habsburger niederzuschlagen, auf die panierte
Kotelettvariante. Beeindruckt leitete er sie in einem Lagebericht an
Kaiser Franz Joseph und seinen Adjutanten Graf Attems nach Wien
weiter, wo sie interessiert aufgenommen wurde. Allerdings verwendeten
die Wiener Koechinnen nicht Koteletts, sondern Kalbsnuss, gross und
duenn geschnitten und leicht geklopft, und statt Paniermehl aus
Weissbrot solches aus Semmeln. Dazu kommt als erste Lage eine Schicht
Mehl aufs Fleisch, die den aus dem Fleisch austretenden Saft bindet,
damit die Panade schoen knusprig wird. Dann das Fleischstueck
mehrmals am Rand einschneiden, damit es sich beim schwimmend (!)
Ausbacken in heisser Butter oder Schweineschmalz nicht einrollt. Die
Panade hingegen soll sogar "Wellen" werfen. Dies geschieht, indem man
die Pfanne waehrend des Bratens ab und zu leicht ruettelt, damit die
heisse Butter auch die Oberseite des Schnitzels erreicht. Dadurch
kann sie sich vom Fleisch loesen und kleine Wellen werfen.
Traditionell wurde das riesige, oft ueber den Tellerrand haengende
Stueck mit Zitronenscheibe und Petersilienstraeusschen garniert und -
daran erkennt man den echten Liebhaber - nicht etwa mit Pommes frites
serviert, sondern mit Kartoffelsalat oder Petersilienkartoffeln.

Ob in seiner Badischen, Holsteinischen, Mailaender, Pariser, Prager,
Rheinischen, Serbischen, Wiener, Cordon bleu- oder Saltimbocca-
Variante, spielt eigentlich keine grosse Rolle. Tatsache ist, dass
die beliebte Schnitzelfamilie in fast allen Kuechen der Welt fuer
Abwechslung sorgt und - wie in unseren Rezepten - immer wieder fuer
eine Ueberraschung gut ist.

Schnitzel sind Mimosen... Plaetzli sollte man immer moeglichst frisch
einkaufen und verwenden, da sie viel Oberflaeche aufweisen und deshalb
rasch verderben. Bis zur Verwendung unbedingt im Kuehlschrank
aufbewahren. Man sollte das Fleisch erst unmittelbar vor (oder dann
nach) der Zubereitung salzen und pfeffern, dann sofort in die Pfanne
geben, damit das Salz keine Zeit hat, Wasser zu ziehen. Braet man in
mehreren Portionen an, so sollte man nicht alles Fleisch auf einmal
wuerzen, sondern jede Portion separat erst unmittelbar vor dem
Anbraten. Eine Ausnahme von dieser Regel machen Innereien wie Leber,
Milken, Nieren usw., die hart werden, wenn sie vor dem Braten
gesalzen werden.

Schnitzel eignen sich uebrigens - am besten einzeln verpackt - auch
sehr gut zum Tiefkuehlen.

#AT Rene Gagnaux
#D 19.03.2003
#NI **
#NO Gepostet von: Rene Gagnaux
#NO EMail: r.gagnaux@ch.inter.net

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