Garmethoden in China, 3/9

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Rezept für 1 - Info

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Hitze
....
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  Hitze
Zubereitung:
. 10. Lu

Lu bezeichnet eine Methode, bei der man Nahrungsmittel (normalerweise
Fleisch, Leber, Nieren und andere Innereien, Gefluegel, Eier und manchmal
auch Fisch) in einer kraeftigen, aromatischen, mit Soja gewuerzten Bruehe
gart. Eine solche Bruehe wird angesetzt mit Fleisch, Kandiszucker,
Sojasauce, Sherry, getrockneter Orangenschale, Ingwer, Knoblauch und
Fuenf-Gewuerze-Pulver. Diesen ersten Sud nennt man Originalbruehe. Je mehr
Fleisch oder Gemuese nun darin gegart wird, desto eher verdient die Bruehe
den Namen 'Meistersauce'.

Die Meistersauce wird immer wieder verwendet, aber ungefaehr nach dem
dritten bis vierten Gebrauch muessen frische Gewuerze zugefuegt und
mitgekocht werden. Je nach Geschmack oder Verwendungszweck kann das Aroma
der Sauce beliebig veraendert werden.

Die Meistersauce wird durch frische Zutaten nicht nur immer wieder
angereichert, sondern auch erneuert. Solange man sie regelmaessig aufkocht
und mit neuen Gewuerzen kraeftigt, haelt sie praktisch ewig. Manche
Meistersaucen existieren schon seit Urzeiten!

11. Ch'eng

Ch'eng ist eine Art des Daempfens. In China sind zwei Arten des Daempfens
bekannt: das "Offen-Daempfen" und das "Verschlossen-Daempfen".

Unter Ch'eng versteht man das "Offen-Daempfen". Man setzt hierfuer eine
Schuessel oder einen Teller auf einen Bambus- oder Drahtrost und stellt
beides in einen ausreichend grossen Topf, in dem etwa 2 Finger hoch Wasser
sprudelnd kocht. Oder man daempft in speziellen Bambuskoerbchen, die genau
aufeinanderpassen und placiert diesen Turm als Deckel auf dem Reistopf. Auf
diese Weise koennen saemtliche Daempfgerichte zugleich garen, waehrend unten
der Reis ausquillt.

Bei der Ch'eng-Methode mariniert, wuerzt und garniert man das Gargut meist
schon fix und fertig, bevor man es auf den Daempftopf setzt. Man bedient
sich dieser Garmethode meistens dann, wenn nur eine kurze Garzeit noetig ist
und oft genug reicht ein kurzer, starker Dampfstoss bereits aus.

Kurzzeitige Dampfhitze benuetzt man fuer bestimmte Fleisch- und
Gemuesesorten, damit natuerliche Frische, Eigengeschmack, Aroma und Saft
erhalten bleiben. Vor allem Fisch wird so besonders zart. Weil wir Chinesen
"Offen-Daempfen" so haeufig anwenden und zur Meisterschaft gebracht haben,
gelten wir als Experten im Zubereiten von Fisch und Meeresfruechten.

12. Tun

Im Gegensatz zum Ch'eng ist Tun das "Verschlossen-Daempfen", das heisst
Daempfen in einem fest verschlossenem Gefaess. In China wird die Oeffnung
des Gefaesses sogar regelrecht mit Papier versiegelt, das angedrueckt oder
festgeklebt wird. In der westlichen Kueche kann man den Topf einfach gut mit
Alufolie verschliessen. Meist genuegte es auch schon, einen fest sitzenden
Deckel aufzulegen.

Nach der Tun-Methode taucht man zuerst die Zutaten fuer 1 bis 2 Minuten in
kochendes Wasser und schreckt sie anschliessend kurz mit kaltem Wasser ab.
Dadurch werden etwaige Keime abgetoetet und ausserdem schliessen sich die
Poren, sodass der Saft erhalten bleibt. Auch hier sollte das Gericht fertig
gewuerzt, mit allen Zutaten versehen und bereits dekorativ angerichtet sein,
bevor der Garprozess beginnt. Doch werden bei der Tun-Methode der Hauptzutat
- meist Fleisch - nur wenige Beigaben zugefuegt, sodass das fertige Gericht
durch ein vollendet reines Aroma besticht.

Gerade weil die chinesische Kueche traditionsgemaess soviel Wert auf
Reinheit des Geschmackes legt, kocht man nach Tun besonders gerne, wenn man
Kranke bekoestigen muss. Denn nebenbei bewirkt das langsame Daempfen, dass
Fleisch oder Gemuese extrem zart wird. Leichtes Essen mit reinem Geschmack
aber ist fuer Kranke, Alte oder Rekonvaleszenten besonders gut geeignet.

Ein weiterer Unterschied zur Ch'uan-Methode: Tun ist ein langwieriger
Garprozess. Er kann von mindestens 30 bis 40 Minuten bis zu 3 bis 6 Stunden
dauern. Es gibt noch eine andere Garmethode, Kao, nach der man ebenfalls
Nahrungsmittel bei sehr milder Hitze ueber einen langen Zeitraum hinweg
koecheln laesst. Sie bringt ganz aehnliche Ergebnisse. Auch hier muss man
vor dem eigentlichen Garen - wie bei Tun - die Zutaten blanchieren (in
kochendes Wasser geben und anschliessend kalt abschrecken).

(Anm. P.H.: Es steht zwar Ch'uan, ich glaube eher, dass es Ch'eng sein soll)

13. P'eng

Hier werden die Zutaten zunaechst auf beiden Seiten angebraten, dann mit
einer geringen Menge Fluessigkeit (meistens Bruehe) abgeloescht und auf
kleiner Flamme so lange gekoechelt, bis die Fluessigkeit vollstaendig
verdampft ist. Im Grunde ganz aehnlich dem kantonesischen Cha Shao, mit dem
Unterschied, dass dort Fleisch, Gefluegel oder was auch immer zum
endgueltigen Trocknen im Ofen geroestet wird.

#NI **
#NO Gepostet von Peter Holm
#AT Peter

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