Garmethoden in China, 5/9

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Rezept für 1 - Info

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Hitze
....
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  Hitze
Zubereitung:
. 17. Yung

Yung bedeutet "Langsames-Ausbacken-bei-milder-Hitze". Das Oel hat hierbei
den Hitzegrad "eben heiss". Es darf nur ganz leise schaeumen, wenn man das
Gargut hineingleiten laesst; so koennen die Zutaten 10 bis 15 Minuten darin
garen, ohne zu verbrennen. Beim Ausbacken a la Yung muss bereits vorher fix
und fertig gewuerzt werden.

18. Chow (oder Ch'ao)

Chow ist im Unterschied zu Cha eine Art von Pfannenruehren, wobei nur wenig
Oel verwendet wird, das als "Gleitmittel" dient. Deshalb muessen die Zutaten
waehrend des Bratens unermuedlich in Bewegung gehalten werden. Man verwendet
dazu einen Metallloeffel oder ein Paar Staebchen (Chopsticks).

Die Zutaten sind meistens in schmale Streifen oder kleine Stueckchen
geschnitten, damit sie von moeglichst vielen Seiten Kontakt mit dem
Pfannenboden haben. Chow ist eine aussergewoehnlich rasche Garmethode, man
spricht deshalb auch vom "Rasch Braten" und sicherlich kann man nach dieser
Methode mit am schnellsten ein wohlschmeckendes Gericht fertigstellen. Sie
nimmt selten mehr als 2 bis 3 Minuten in Anspruch - haeufig sogar nur
Sekunden.

19. Pao 2

Hier steht Pao fuer ein anderes Schriftzeichen als bei Nr. 6 und heisst
"Bei-grosser-Hitze-schnell-Garen", entweder in Oel oder in Bruehe. Yiu Pao
ist "Schnell-Kochen-in-Oel", Tang Pao "Schnell-Kochen-in-Bruehe".

Verwendet man Oel, so unterscheidet sich diese Methode von dem vorher
beschriebenen Chow oder dem ueblichen Pfannenruehren dadurch, dass in noch
kuerzerer Zeit und bei hoeheren Temperaturen gegart wird. Pao ist, nebenbei
gesagt, stets die letzte Phase, wenn man den Garprozess in mehreren
Schritten durchfuehrt, waehrend das Raschbraten Chow (oder Cha-Ausbacken)
bereits in frueheren Stadien angewendet werden kann. Fuer Pao sind die
Zutaten im allgemeinen bereits gewuerzt oder wurden vorgegart. Man kann
diesen Prozess (sofern mit Oel gearbeitet wird) auch "Im-Crescendo-Braten"
nennen.

In der chinesischen Sprache bedeutet das Wort Pao auch "Explosion". Deshalb
koennte man diese Garmethode auch mit "Explosiv-Braten" oder "Explosiv-
Kochen" erklaeren. Das "Schnell-Kochen-in-Bruehe" besteht darin, dass man
feine Fleisch- oder Gemuesescheibchen in sprudelnd kochende Bruehe oder
Wasser taucht.

Gerichte, die nach einer der beiden Pao-Arten zubereitet wurden, sollten in
der Regel kochendheiss gegessen werden - die Hitze gehoert unbedingt mit zum
Aroma.

Ein bekanntes Beispiel fuer Pao ist 'Raschgebratenes Huehnerfleisch in
Sojapaste': das Fleisch wird zuerts einmal in Wuerfel geschnitten und
schwimmend gebacken, bis es fast gar ist. Darauf folgt abschliessend fuer
die kurze Zeitspanne von etwa 15 Sekunden bis 1 Minute die Phase des
"Explosiv-Bratens" in einer heissen Marinade aus Sojapaste mit Zucker, Wein
und Essig.

20. Chien

Chien ist ein Garprozess, bei dem nur wenig Oel verwendet wird. Er nimmt
eine laengere Zeit in Anspruch (meist laenger als Chow und wesentlich
laenger als Pao). Man schneidet die Zutaten hierfuer in groessere Stuecke
als fuer die beiden erwaehnten Garmethoden, deshalb brauchen sie auch
laenger, um gar zu werden. Ein typisches Chien-Beispiel aus der westlichen
Kueche ist geroestetes Brot. Chien kann *eine* Phase in einem stufenweisen
Garprozess sein. Die Sauce fuer ein Gericht a la Chien kann man separat
zubereiten und anschliessend daruebergiessen.

21. Ling

Diesen Prozess koennte man mit "Durch-Benetzen-Braten" bezeichnen. Mit
anderen Worten: die Zutaten werden zum Garen nicht in das Fett getaucht,
sondern daruebergehaengt und mit Hilfe eines Schoepfloeffels immer wieder
mit dem heissen Oel begossen ("benetzt"), das wieder herabtropft und in der
darunter befindlichen Pfanne aufgefangen wird.

Ein sehr bekanntes nach dieser Methode zubereitetes Gericht ist 'Yiu Ling
Chi (Durch Benetzen gebratenes Huehnchen)'. Hierfuer setzt man das Huehnchen
in einen Drahtkorb ueber eine Pfanne voll siedendem Oel und beschoepft es
unermuedlich damit, bis es goldbraun und gar ist. Da die Hitze (in diesem
Fall das heisse Oel) mit der Hand zugefuehrt wird, hat man sie besonders gut
unter Kontrolle. Dieses Huehnchen ist eine groessere Delikatesse als das
normale 'Fritierte Huehnchen' und wird gern bei grossen Anlaessen serviert.
Man wuerzt das Huehnchen ganz nach Belieben vor oder waehrend des
Garvorgangs, indem man es in einer Marinade ziehen laesst, mit einer
Mischung aus Salz, Pfeffer und Ingwer einreibt oder auf andere Weise
vorbereitet.

Auf jeden Fall ist ein so zubereitetes Huehnchen ein wahres Kunstwerk, der
sichtbare Beweis fuer die grosse Geschicklichkeit und Meisterschaft des
Kochs.

#AT Peter

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