Brotbackautomaten - nuetzlich oder ueberfluessig

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
....
Kategorien
! Backen
  Brot
  Info
Zubereitung:
. Brotbacken per Knopfdruck: Brotbackmaschinen machen's moeglich. Seit
einiger Zeit sind computergesteuerte Haushaltsgeraete auf dem Markt,
die saemtliche Backvorgaenge automatisch ausfuehren. Kneten, gaeren,
backen, abkuehlen - ein Prozessor regelt alle Schritte. Der
Verbraucher muss nur noch die Zutaten einfuellen. Doch so praktisch
diese Geraete auf den ersten Blick sein moegen - sie haben auch eine
ganze Reihe von Nachteilen.

Deutschlands Baecker sind stolz auf sich: in Puncto Brotbacken macht
ihnen so schnell keiner etwas vor. Ueber 300 Brotsorten gibt es
hierzulande - ein weltweit beispielloser Rekord. Doch nicht jeder
Verbraucher schaetzt diese Vielfalt, denn sie ist nur moeglich durch
den Einsatz von sogenannten Backhilfsmitteln - das sind Lebensmittel
und Zusatzstoffe, die die Herstellung von Backwaren beschleunigen und
erleichtern sollen. Neben Mehlbehandlungsmitteln duerfen
Backtriebmittel, Saeureregulatoren, Emulgatoren, Stabilisatoren,
Trennmittel und zahlreiche andere Zusatzstoffe bei der
Brotherstellung verwendet werden.

Als Alternative zum Baecker- oder Industriebrot bietet sich das
Selberbacken an, und das ist neuerdings mit automatischen
Brotbackmaschinen moeglich. Fast alle Haushaltsabteilungen von
Elektrogeschaeften fuehren mittlerweile solche Geraete. Der Markt ist
zwar noch nicht gross, aber es gibt schon einige Anbieter in diesem
Bereich. Brotbackautomaten machen das Backen zum Kinderspiel. Das
Gehaeuse der Geraete umfasst im wesentlichen eine Backform, ein
Knetwerkzeug, eine Heizspirale und eine Computersteuerung. Jeder
Backautomat bietet drei Teig-Programme an: Neben der Normal-Funktion,
bei der ein Backvorgang rund 2 3/4 Stunden dauert, gibt es noch die
Einstellungen "rapid" und "french". Welche Funktion man waehlt,
haengt von der Brotsorte ab, die man backen will.

Zahlreiche Rezepturvorschlaege liegen den Backmaschinen bei, vom
Kraeuterbrot bis zum Apfel-ZimtBrot. Optisch sieht das Hausbrot
allerdings immer gleich aus: zylindrisch und mit einem Loch an der
Stelle, wo vorher der Kneter sass. Das ist die einzig machbare Form.
Mit den neuen Geraeten ist auch zeitversetztes Backen moeglich: Wer
Abends die Maschine anstellt, kann zum Fruehstueck einen frisch
duftenden Brotlaib geniessen.

KostProbe wollte wissen, was die Fachwelt vom automatischen
Brotbaecker haelt und liess an der Bundesanstalt fuer Getreide,
Kartoffel- und Fettforschung in Detmold die Brotbackautomaten
folgender Firmen testen: Goldstar (ca. 400,- DM), Panasonic (ca.
450,- DM), Le Caff (ca. 200,- DM).

In der Versuchsbackstube wurden helles Weizenbrot,
Weizenvollkornbrot, Roggenmischbrot und Rosinenstuten gebacken. Die
Ergebnisse beurteilt Prof. Juergen- Michael Bruemmer folgendermassen:
"Diese Haushaltsbackgeraete arbeiten fuer alle Teige gleich und haben
keine guten Kneteigenschaften. Daher entwickeln sich die einzelnen
Teigarten sehr unterschiedlich. Wir sind recht zufrieden im gesamten
Weizen- und Weizenvollkornbereich. Aber die Lockerung von
Roggenmischbroten ist nicht ausreichend." Diese Beobachtung gilt
generell fuer Backmaschinen: Am besten gelingt das automatische
Backen mit Weizenmehl und Hefe. Doch sobald Roggenmehl und Sauerteig
ins Spiel kommen, gibt's Probleme. Diese Zutaten veraendern die
Teigkonsistenz und koennen daher nur im begrenzten Mass eingesetzt
werden. Was im Rezeptheft als "Roggenbrot" angepriesen wird, ist nach
lebensmittelrechtlicher Definition nur ein Weizenmisch- brot: es
enthaelt 70 % Weizen- und nur 30 % Roggenmehl.

Weiterer Kritikpunkt des Instituts: Die Oberflaeche aller Produkte
ist recht unansehnlich. Weil die Brote ohne heissen Wasserdampf
gebacken werden, bleibt die Kruste stumpf und glanzlos. Und da der
Backvorgang nur indirekt ueber eine Heizspirale erfolgt, bekommen die
Brote keine knusprige, sondern nur eine sehr weiche Oberflaeche.
Prof. Bruemmers' Resuemee ueber die Qualitaet der Brote aus dem
Backautomat: "Fuer den Haushalt sind die Brote zufriedenstellend.
Aber einen Vergleich mit herkoemmlichem Baeckerbrot koennen sie nicht
bieten." An der Handhabung gibt es nach Auskunft der Detmolder
Wissenschaftler nichts auszusetzen: die Geraete seien einfach zu
bedienen und auch das Reinigen bereite keine Schwierigkeiten.
Gravierende Unterschiede bezueglich der Handhabung und der
Backergebnisse zwischen dem preiswerten Modell fuer 200 DM und den
teueren Geraeten fuer 400 DM und 450 DM wurden nicht festgestellt.

Fuer begeisterte Hobbybaecker lohnt sich die Anschaffung einer
automatischen Backmaschine sicher nicht. Wer mit verschiedenen
Rezepturen, Gaerzeiten und Teigfuehrungen experimentieren will,
stoesst mit einem Backautomat schnell an die Grenzen des Machbaren
und ist besser beraten, im ganz normalen Elektro- oder Gasofen zu
backen. Zumal dann auch die Moeglichkeit besteht, die Teigformen zu
variieren und nicht nur Brot, sondern auch Broetchen, Brezeln,
Hoernchen, Koernerstangen und anderes Backwerk herzustellen. Sinn
macht so eine Maschine nur dann, wenn man aufgrund einer Allergie auf
Brot vom Handwerksbaecker oder aus dem Supermarkt verzichten muss und
daher zum taeglichen Selberbacken gezwungen ist. Und die Zahl der
Allergiker waechst staendig. Bestimmte Inhaltsstoffe im Brot, wie
z.B. Backenzyme oder Emulgatoren, machen so manchem Verbraucher das
Leben schwer. Treten derartige Unvertraeglichkeiten auf, leistet ein
Backautomat tatsaechlich gute Dienste: Bei Selbstgebackenem weiss man
eben, was drinsteckt. Auch fuer Neurodermitis-Kranke kann ein
Backautomat eine lohnenswerte Anschaffung sein. In das auch fuer
Neurodermitiker vertraegliche Brot kommt dann nur Dinkel, Salz, Hefe
und Wasser. Und der Energieverbrauch haelt sich in Grenzen: 10 bis 15
Pfennig Stromkosten werden pro Backgang faellig.

#AT Rene

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