Meersalz aus der Bretagne (Info)

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
1 Info
  von Anja Dannenberg
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! Information
  Gewürze
  Europa
Zubereitung:
. Seit Jahrhunderten wird an der franzoesischen Atlantikkueste
Meersalz gewonnen. Im Sueden der Bretagne liegt das groesste
Salinengebiet, das heute noch traditionell bewirtschaftet wird. In
den Salzgaerten von Guérande begleitet ServiceZeit KostProbe
Paludiers - Salzbauern - bei ihrer Arbeit und erfaehrt Interessantes
ueber die Gewinnung des weissen Goldes. Als reines Naturprodukt
geniesst das aromatische Meersalz aus Guérande bei Spitzenkoechen
einen guten Ruf. Fuer welche Gerichte eignet sich das grobe
Meersalz, fuer welche das feine und erlesene "Fleur de Sel"?

_Fruehlingsputz auf den Salinen_

Wenn der Winter in der Bretagne vorueber ist, bereiten die Paludiers
ihre Salinen fuer die kommende Salzernte vor. Der Boden in den
Erntebecken muss so glatt wie moeglich sein, damit sich die
Salzkristalle, die sich spaeter auf ihm ablagern, nicht mit
Tonpartikeln vermischen. Die Pflege der Boeden ist entscheidend fuer
die Reinheit und die Qualitaet des Salzes. Der Boden eines Feldes
wird etwa alle 25 Jahre grunderneuert. Dafuer werden die obersten
Schichten abgetragen, anschliessend wird neuer Ton aufgefuellt und
geglaettet.

Bei dem Salz handelt es sich um ein reines Naturprodukt, das ohne
Einsatz von Maschinen gewonnen wird. Circa 200 Salzbauern gibt es
heute noch in der Bretagne. Nur noch rund 60 Prozent der Salinen
werden bewirtschaftet, der Rest liegt brach. Die jungen Leute
wandern ab in die groesseren Staedte und haben nur wenig Interesse
an der harten und nicht sehr gewinnbringenden Arbeit auf den
Salinen. Frueher hat die ganze Familie mit angefasst, heute ist das
eher selten.

_Wasser marsch!_

Im Juni ist es dann soweit: Die Schleusen werden geoeffnet, das
Meerwasser stroemt in die Becken. Eine Flaeche von rund 2.000 Hektar
wird geflutet. In die unzaehligen Kanaele und Becken der Salinen
gelangt das Wasser ueber einen breiten Meeresarm. Mit Hilfe von
Schleusen wird der Zulauf reguliert. Zwischen den Becken gibt es ein
leichtes Gefaelle, das den Salzbauern hilft, die Wasserzirkulation
ideal einzustellen. Und jetzt muss nur noch die Sonne ordentlich
scheinen. Durch die Verdunstung hat das Wasser schnell eine sehr
hohe Salzkonzentration und das Meersalz lagert sich am Boden ab.

Bei Regen verduennt sich das Wasser in den Becken und die Salzernte
faellt fuer ein paar Tage aus. Ausserdem leidet das bereits
geerntete Salz, das eigentlich am Rand der Saline in der Sonne
trocknen soll. Die Haufen werden daher mit Folien abgedeckt und so
vor dem Regen geschuetzt.

_Ernte im Sommer_

Um das grobe Salz - le Gros Sel - zu ernten, fuehren die Paludiers
spezielle Holzschieber mit gleichmaessigen Bewegungen vorsichtig
ueber den Boden. Passen sie dabei nicht auf, dann finden sich
spaeter Tonpartikel im Salz. In Schubkarren wird das Salz dann zum
Trocknen an den Rand der Salinen gebracht.

Das edle Fleur de Sel - die Blume des Salzes - bildet sich nur bei
optimalen Wetterverhaeltnissen, d.h. bei viel Sonne und niedriger
Luftfeuchtigkeit. Es entstehen dann an der Wasseroberflaeche winzige
Salzkristalle, die vom Wind zusammengeschoben werden. Die
Salzschicht aehnelt einer hauchduennen Eisdecke. Die Paludiers
muessen bei der Ernte ganz behutsam vorgehen. Das Fleur de Sel wird
zuegig abgeschoepft, denn ist die Salzkristalldecke erst einmal
gerissen, dann sinkt sie schnell zu Boden.

Das Salz wird in Glaesern oder Beuteln angeboten. Es enthaelt alle
Mineralstoffe und Spurenelemente aus dem Meer, da es ja durch
Wasserverdunstung entsteht und anschliessend nicht weiter
verarbeitet wird. Meersalz besteht wie unser normales Steinsalz
hauptsaechlich aus Natriumchlorid, zusaetzlich enthaelt es
beispielsweise Magnesium, Jod, Eisen und Calcium.

_Fisch in Salzkruste_

Kein franzoesischer Koch wuerde auf sein Meersalz verzichten. Auch
Luc Lechevallier aus dem Koelner Restaurant Haus Mueller rundet
viele Speisen mit der wuerzigen Kostbarkeit aus seiner Heimat ab.

Das grobe Salz, eins zu eins gemischt mit Mehl, wird mit etwas
Einweiss zu einem Salzteig verknetet. Unter der dicken Kruste kann
man Gefluegel oder Fisch langsam und schonend garen. Hierbei ist es
wichtig, dass die Haut des Fisches nicht geschuppt ist. Das schuetzt
ihn vorm Versalzen. Luc fuellt den Fisch vor dem Garen noch mit
frischen Kraeutern wie Thymian und Rosmarin. In einer feuerfesten
Form richtet er nun ein Bett aus Salzteig an und legt den Fisch
darauf. Jetzt wird das Meerestier noch vollstaendig in Teig
eingehuellt und kommt dann bei 200 Grad Celsius fuer etwa 20 Minuten
in den Ofen. Die dicke Salzkruste ist nach dem Backen hart wie
Stein, laesst sich aber leicht mit einem scharfen Messer
aufschneiden und entfernen. Das Fleisch ist jetzt besonders
aromatisch und saftig. Die Haut kann man ganz leicht abziehen. So
wird aus einem einfachen Fisch ein kulinarischer Hochgenuss!

Ausserdem verwendet man das grobe Salz auch zum Kochen und Backen
und um Suppen abzuschmecken.

Ueber fertig angerichtete Speisen streut man das feine Fleur de Sel.
In Frankreich steht Fleur de Sel in kleinen Schaelchen bei vielen
auf dem Tisch bereit. Man bedient sich mit einem Loeffel oder den
Fingern. In Streuer kann man es nicht abfuellen, da es immer leicht
feucht ist und die Oeffnungen verstopfen wuerde.

_Die Genossenschaft der Paludiers_

Ende August bis Anfang September wird das gesamte getrocknete Salz
verladen und in die Lager der Genossenschaft gebracht. Hier erfolgt
eine Qualitaetskontrolle - das Salz wird mit moderner Technik auf
Fremdpartikel untersucht und in Gueteklassen eingestuft. Nur die
beste Ware kommt als Tafelsalz auf den Markt.

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