Sauerrueben - Herbstruebe und Mairuebe

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Rezept für 1 - Text

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Brassica rapa L. ssp. rapa
  Subvar. esculenta bzw.
  Subvar. majalis
  ANDERE NAMEN, VOLKSNAMEN
  Herbstruebe
  Stoppelruebe, Weisse Ruebe,
  Raebe,Speiseruebe,Halmruebe
  Wasserruebe, Bruchruebe,
  Saatruebe
  Mairuebe
  Ackerruebe, Bettsoacha,
  Grundruebe, Faesaraebe,
  Sueessraebe, Schiebaraebe,
  Zapfaraebe, Krautruebe
  REF
  Birgitte Bartha-Pichler, Markus Zuber
  Vermittelt von R.Gagnaux
....
Kategorien
! Aufbau
  Info
  Gemüse
  Rübe
Zubereitung:
. Die Herbstruebe bzw. Mairuebe ist eng verwandt mit unserem Kohl. Sie
gehoert zur selben botanischen Art wie der Ruebsen, der in kargen
Gegenden statt Raps als Oelfrucht angebaut wird. Beide stammen vom
Feldkohl ab. Die aeltesten europaeischen Samenfunde stammen aus
steinzeitlichen Siedlungen des noerdlichen Alpenvorlandes. Vermutlich
nutzten die Menschen damals die gesammelten oelhaltigen Samen und nicht
die Rueben. Bei den Roemern bildete 'rapum', womit vermutlich die
Herbst- oder Mairuebe gemeint ist, einen wichtigen Bestandteil der
Nahrung. Dioskurides lobte im 5. Jahrhundert v. Chr. die medizinischen
Eigenschaften der Mairuebe und lieferte auch die aelteste erhaltene
Abbildung eines rundlichen Typs. Im fruehen Mittelalter kam der
Feldkohl vermutlich noch haeufig als Unkraut im Acker und als
Siedlungsunkraut vor. Zahlreiche Samenfunde aus dem Spaetmittelalter
konnten daher noch keinen Aufschluss darueber geben, ob diese von
wilden Ruebsen oder von Kulturformen der Mai- oder Herbstruebe oder des
Oelruebsen stammen. In den spaerlichen mittelalterlichen Quellen werden
'Rueben' erwaehnt, es ist jedoch nicht klar, welche damit gemeint
waren. Im Kraeuterbuch des Otto Brunfels von 1532 ist erstmals sicher
eine Herbstruebe abgebildet. Er schrieb ueber sie: 'Rueben sind
meniglich bekannt (...) so man taeglich gekocht hat.' Da sie zu jener
Zeit offenbar die am meisten gegessene Ruebenart war, nannte man sie
schlichtweg 'die Ruebe'. Die Mai- oder Herbstruebe war ueblicher
Bestandteil der Dreifelderwirtschaft. Bis die Kartoffel grossflaechig
angebaut wurde, war sie eine der wichtigsten Hackfruechte. Sie ist sehr
schnellwuechsig und wurde im Hochsommer in die Stoppeln der
abgeernteten Getreidefelder gesaet, meist nach Gerste. Im Spaetherbst
wird sie vorwiegend von Hand geerntet.

Kulturelle Bedeutung und Verwendung Die Mairuebe schmeckt am besten,
wenn sie jung, zart und hoechstens so gross wie eine Kinderfaust ist.
Mairueben und besonders Teltower Rueben wurden frueher als feines
Wurzelgemuese geschaetzt. Gekochte puerierte Mairuebchen lassen sich
auch zum Binden von Gemuesecremesuppen verwenden. Die zarten Blaetter
koennen als Ruebstiel wie Spinat zubereitet werden.

Die grossen Herbstrueben werden heute hauptsaechlich als Viehfutter
verwendet. Als Gemuesebeilage waren sie frueher jedoch besonders zu
fetten Gerichten wie Ente, Gans oder Geraeuchertem (Selchfleisch)
beliebt. Sie koennen auch in Eintoepfen oder kombiniert mit anderem
Gemuese zubereitet werden. Noch im 19. Jahrhundert erfreute sich die
'Raebe' grosser Beliebtheit. Bis in die Nachkriegsjahre waren Herbst-
oder Mairueben vor allem in laendlichen Gebieten haeufig im Gebrauch.
Die Samen der Wasserruebe sind Bestandteil des italienischen,
deutschen, russischen und rumaenischen Braunsenfs sowie des
Sarptasenfs. In angelsaechsischen Laendern sind Wasserrueben unter dem
Namen 'turnip' immer noch ein sehr beliebtes Wurzelgemuese.

In der Schweiz zaehlte die 'Raebepappe' als bekoemmliches Gericht aus
frischen Herbstrueben zu den typischen Herbstmahlzeiten. Dazu werden
die Raeben aehnlich wie Kartoffelstock zubereitet. Die grosse weisse
Herbstruebe wurde gerne zu Sauerrueben verarbeitet, das heisst als
milchsaures Gemuese eingemacht wie Sauerkraut. Zu diesem Zweck wurde
die Raebe mit einem eigens dafuer konstruierten Hobel geschnitten.
Kombiniert mit Speck sind Sauerrueben ein schmackhaftes Wintergericht.
In den Kantonen Zuerich und Aargau werden sie hierfuer noch heute
angebaut. Ein fruehwinterlicher Brauch im Aargau und im Kanton Zuerich
ist der 'Raebeliechtli-Umzug' Ende November, Anfang Dezember. Die
Kinder hoehlen die runden, oben violett gefaerbten Rueben aus,
schnitzen fantasievolle Muster ein und beleuchten sie von innen mit
einer Kerze. Diese Umzuege haben an vielen Orten, wie zum Beispiel am
Zuerichsee, volksfestaehnliche Ausmasse angenommen.

Aeussere und innere Merkmale Die meisten Formen koennen von April bis
Juli gesaet werden - je nach der gewuenschten Erntezeit. Mairueben
werden im zeitigen Fruehjahr gesaet und sind bis Mai verbrauchsreif.
Herbstrueben saet man im Juli, sie reifen im Herbst. Sie zeichnen sich
durch grossen Reichtum an Formen, Farben, Groesse und Inhaltsstoffen
aus: Sie koennen rund, laenglich oder plattrund sein, gelb, weiss oder
violett, es gibt sogar schwarze Formen. Mit ueber 90% Wassergehalt ist
sie das wasserreichste Wurzelgemuese. Ausserdem enthaelt sie
durchschnittlich etwa 1% Eiweiss, kaum Fett, zirka 7% Kohlenhydrate,
viele Mineralstoffe, wobei Kalium und Phosphor am staerksten vertreten
sind, sowie sieben Vitamine, darunter viel Vitamin C (10-28 mg pro 100
g Rueben). Aetherische Oele geben den charakteristischen
rettichaehnlichen Geschmack. Im Gegensatz zur Kohlruebe verholzt sie
schneller und hat haeufig einen etwas bitteren Beigeschmack.
:Stichworte : Aufbau, Gemuese, Info, Ruebe
:Notizen (**) : Gepostet von: Rene Gagnaux
: : EMail: r.gagnaux@ch.inter.net

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