Erbsen...

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Erbse
  Pisum sativum L.
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  Brigitte Bartha-Pichler, Markus Zuber
  Vermittelt von R.Gagnaux
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  Erbse
Zubereitung:
. Die wilden Vorfahren der Erbse sind vermutlich die zwei
Wilderbsenarten: Pisum elatius und Pisum humile. Die erste waechst in
der Macchia des oestlichen Mittelmeergebiets und im Vorderen Orient, wo
sie sich ueber Buesche und Straeucher rankt oder als Unkraut in
Getreide- und anderen Feldern vorkommt. Die zweite findet man nur im
Vorderen Orient, rund um das Gebiet des Euphrat und Tigris. Da diese
Wilderbse frei von Bitterstoffen ist, wurde sie vermutlich schon in
fruehesten Zeiten von Menschen gesammelt.

Ihre groesste Bedeutung als Nahrungsmittel erlebte die Erbse bereits
4500 v. Chr. in der fruehen Steinzeit, bei einem Volk, das wir die
Bandkeramiker nennen. In dieser Zeit hatten sich aus den Wilderbsen
bereits Kulturformen entwickelt. Sie stellten ein Grundnahrungsmittel
dieser Ackerbauern dar. Zusammen mit Linsen, Emmer, Einkorn und Gerste
kam die Erbse aus dem Vorderen Orient ueber den Balkan und den
oestlichen Mittelmeerraum zu uns. Althochdeutsch hiess sie 'Araweiz'.
Daraus entstand ueber das mittelhochdeutsche 'Arweiz' und 'Erweiz' oder
' Erbeiss' das neuhochdeutsche 'Erbse'. Neolithische Funde aus den
Schweizer Moor- und Pfahlbauten belegen gut die fruehe Verwendung der
Erbse in unserem Gebiet. Aus der Bronze- und Eisenzeit gibt es
ebenfalls zahlreiche Funde in Mitteleuropa. Im Mittelalter unterschied
man die kleinen 'Felderbeiss' und die grossen 'Klotzerbeiss'. Im 16.
Jahrhundert waren Erbsen 'das gebraeuchlichste Gemuess oder Gekoechsels
in unseren Kuechen'. Ob die Roemer und Griechen des klassischen
Altertums die Erbse kannten, ist nicht sicher. Den alten Aegyptern war
sie vermutlich nicht bekannt.

Kulturelle Bedeutung und Verwendung Wegen ihres hohen Eiweissgehalts
von 6-7 % der Frischmasse ermoeglichen Erbsen eine ausreichende
Ernaehrung auch ohne oder mit wenig Fleisch. Heute baut man neben der
Acker- oder Futtererbse, die als Viehfutter dient, drei Formen der
Speiseerbse fuer die menschliche Ernaehrung an: Palerbsen, Markerbsen
und Kefen oder Zuckererbsen. Vermutlich wurde zunaechst die Palerbse
verwendet, die auch Schal-, Roll- oder Brockelerbse genannt wurde.
Diese Formen koennen leichten Frost ertragen, werden frueh gelegt und
sind besonders staerkereich. Die Samen bleiben nach dem Trocknen rund
und koennen als Trockenerbsen gekocht oder zu Erbsenmehl vermahlen
werden. Aus Wikingergraebern in Schweden ist ein Erbsenbrot bekannt,
das aus grob gemahlenen Ackererbsen und Fichtenrinde gebacken wurde.

Die Verwendung der jungen, unreifen Erbsen als Frischgemuese ist
juengeren Datums. Im Zeitalter von Ludwig dem XIV waren die
vorsaisonalen, jungen Erbsen bei Hof der 'letzte Schrei'. Die erste
Markerbse oder Runzelerbse wurde Ende des 18. Jahrhunderts in England
speziell fuer den Gebrauch im gruenreifen Zustand gezuechtet und hiess
'Knight's Runzelerbse'. Markerbsen sind frostempfindlich, und ihre
Samen enthalten neben Staerke auch Zucker. Sie haben einen hoeheren
Eiweiss- und Wassergehalt als Palerbsen. Deshalb schrumpfen sie bei der
Reife und werden runzelig. In reifem Zustand werden sie jedoch nicht
hart, sondern bleiben zart.

Zuckererbsen oder Kefen koennen im jungen Zustand mit den Huelsen
gekocht werden, weil sie keine harte Pergamentschicht haben. In dem
Werk von Jean Ruel 'De natura stirpium', das 1536 erschien, wird
erstmals eine Erbsensorte erwaehnt, die man mit der Huelse verspeist;
in Deutschland wurde bereits 1598 von Johann Bauhin eine Sorte 'Pisa
sine cortice duriore' aufgefuehrt. Kefen wurden in der Schweiz auch
Schleckerbs, Fresserbsli, Hodelerbse, Maeuchli, Buwaere, Pauvere,
Kiefel oder Rondali genannt.

Ein alemannischer Brauch im Bodenseegebiet ist das 'Kloepflen': An
jedem Donnerstag in der Adventzeit werden dazu Erbsen oder Linsen an
die Stubenfenster geworfen, angeblich als Erinnerung an die Pestzeit ~
in jener Zeit wollte man so in Erfahrung bringen, ob noch jemand im
Haus lebe. Vielleicht stammt der Brauch aber aus heidnischer Zeit, in
der die Erbsen - dem Donar geweiht - Windstuerme vertreiben und
befruchtende Gewitter herbeifuehren sollten. Erbsenbrei heisst in der
Nordschweiz Chost oder Mus, in Basel Fruehmus oder Ausmachmus, und der
Erbsenbrei aus Kefen heisst Zuckermus.

Vor allem im angelsaechsischen Raum ist die Erbse bis in unsere Tage
eine der beliebtesten Gemuesearten geblieben. Kein Wunder, dass im 18.
und 19. Jahrhundert die bedeutendsten Erbsenzuechter Englaender waren,
unter ihnen Knight, Carter und Laxton.

Aeussere und innere Merkmale Die Acker- oder Futtererbse hat bunte
Blueten mit lilafarbener Fahne und purpurroten Fluegeln, waehrend die
meisten Gartenerbsen weisse Blueten bilden. Bei manchen Zuckererbsen
oder Kefen treten wiederum violette Blueten auf. Die Ackererbse ist
fuer gewoehnlich dunkelbraun, oft punktiert oder gefleckt, die
Gartenerbse gruen oder gelb. Gruene Erbsen enthalten etwa 77 % Wasser,
13 % Kohlenhydrate, 6-7 % Proteine, 0.5 % Fett, 2 % Rohfaser und zirka
1 % Mineralstoffe.
Kalium und Vitamin E ist in besonders hoher Konzentration enthalten.
In den reifen Trockenerbsen finden sich bis zu 23 % Eiweiss und 60 %
Kohlenhydrate. Erbsen wurden einst auch als Heilmittel genutzt.
Allerdings wurde stets empfohlen, die Erbsen zu schaelen und
ausreichend zu kochen, da sie sonst 'viel Feuchtigkeit und Kaelte
bringen, und dumpffig umb die Brust machen'. Erbsenmehl diente zu
Umschlaegen auf Wunden, entzuendeten Hautstellen und gegen Ausschlag.
Innerlich wurde es gegen Wassersucht und viele andere Leiden verwendet.
Erbsen mit Petersilie empfahl man fuer Kindbetterinnen.
Auch bei Gelbsucht, Zahnweh, Huehneraugen und Warzen wurden Erbsen als
Medizin herangezogen.
:Stichworte : Aufbau, Erbse, Info
:Notizen (**) : Gepostet von: Rene Gagnaux
: : EMail: r.gagnaux@ch.inter.net

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