Radicchio und Chicorée - Vitamine fuer den Winter (Info)

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  Salat
  Gemüse
Zubereitung:
. Chicorée ist ja schon laenger bei uns auf dem Markt, aber noch immer
ist er durchaus kein Standardgemuese, das in jedem Haushalt ins
taegliche Repertoire gehoert. Er bringt noch immer den Nimbus von
Raritaet und Vornehmheit in unsere Kueche. Noch weniger vertraut ist
uns der Radicchio, jener auf unseren Maerkten meist runde, etwa
maennerfaustgrosse Salatkopf, dessen besonders knackige Blaetter mit
ihrem appetitlichen Weinrot von weissen, flammenden Streifen
durchzogen und immer ein auffallender und huebscher Farbfleck im
Salat sind.

Dieser rundkoepfige Radicchio (sprich "Radickio!", bitte niemals
"Raditscho" sagen), genannt "Rose von Chioggia" ist vor allem bei
uns beliebt. In Italien ist der in der Form dem Chicorée aehnliche
Radicchio di Treviso mehr begehrt wie auch die wunderschoene helle
bluetenartige Staude des Radicchio di Castelfranco. Letzterer wird
jedoch von den Italienern nahezu ausschliesslich als Salat gegessen,
waehrend man die anderen lieber schmort, grillt oder sonst wie als
Gemuese isst.

_Wie Radicchio und Chicorée entstehen_

Es beginnt mit der Aussaat der Zichorienkulturen Ende des
Fruehjahrs, als wolle man Salat erzielen. Zichorienpflanzen brauchen
einen stickstoffarmen Boden. Bekommen die Wurzeln zu viel Stickstoff
ab, sind sie spaeter in der so genannten Treiberei sehr
krankheitsanfaellig, deshalb muss man beim Anbau mit Duenger sehr
vorsichtig sein. Im Spaetherbst werden die Wurzeln ausgegraben. Die
Blaetter werden abgeschnitten und dienen als Viehfutter. Damit sie
besser austreiben, werden die Wurzeln im Kuehlhaus bei circa 0 Grad
Celsius mindestens zwei Wochen zwischengelagert. Erst danach werden
sie Woche fuer Woche partienweise aus dem Kuehllager entnommen und
zum Treiben aufgesetzt. Entweder steckt man die Wurzeln dafuer in
feuchten Sand oder Torf und deckt sie mit lockerer Erde zu. Man kann
die in Sand und Erde eingeschlaemmten Wurzeln aber auch einfach mit
lichtundurchlaessiger Folie abdecken oder sie zum Austreiben in
Wasser oder Naehrloesungen setzen, ohne sie abzudecken. Wichtig ist,
dass die Wurzeln von warmem Wasser (zwischen 12 und 22 Grad Celsius)
umflutet sind. Nach circa 25 Tagen sind aus den Wurzeln die Sprossen
herausgewachsen. Sie werden jeweils von den Wurzeln abgeschnitten,
von aeusseren, unschoenen Blaetter geputzt. Chicorée wird dann
lichtdicht verpackt, denn er ist ueberaus lichtempfindlich. Bereits
nach vier Stunden bei normaler Raumbeleuchtung entwickelt sich
Chlorophyll, das die Blaetter gruen faerbt, und es bilden sich
vermehrt Bitterstoffe. Da jedoch nur geschlossene weisse Sprossen
mit goldgelben Blattspitzen als Spitzenqualitaet gelten, muessen sie
sowohl bei der Anzucht als auch bei der Lagerung peinlich genau vor
Licht geschuetzt werden.

_Charakteristikum: die Bitterkeit_

Chicorée enthaelt den Bitterstoff Intybin. Er ist in dem milchigen
Saft enthalten, der beim Anschneiden weisslich heraustritt und dem
Chicorée seinen herb-frischen, bitter-aromatischen Geschmack
verleiht. Man kann diese Bitterkeit mindern, indem man den Strunk
keilfoermig herausschneidet - dort sitzt das meiste Intybin. Den
guten Rat, die Blaetter fuer kurze Zeit in lauwarmes Salzwasser zu
legen, um den bitteren Geschmack zu mildern, sollte man lieber nicht
befolgen; es gehen dadurch naemlich nicht nur Bitterstoffe, sondern
auch Vitamine und Mineralstoffe verloren. Besser ist es, Chicorée
mit Obst, suessem Fruchtsaft oder mildem Balsamicoessig zu mischen,
das bringt einen angenehmen Kontrast zum herben Geschmack.
Inzwischen hat man uebrigens sogar bitterstoffarmen Chicorée
gezuechtet - aber ehrlich gesagt: Dann kann man ja auch gleich ein
anderes Gemuese essen, oder?

Uebrigens verstaerken Temperaturschwankungen und Lichteinstrahlung
die Bildung von Bitterstoffen. Deshalb sollte man das Gemuese stets
dunkel und im Kuehlschrank lagern.

_Was alles Gutes im Chicorée steckt_

Die bis zu 20 Zentimeter langen und 5 Zentimeter breiten Sprossen
wiegen jeweils zwischen 100 und 150 Gramm, sind also praktisch zu
portionieren.

Chicorée enthaelt wenig Nitrat, und mit 16 Kilokalorien (67
Kilojoule) pro 100 Gramm ist er ein wahrer Schlankmacher. Vitamine
enthalten die weissen Sprossen reichlich, insbesondere Vitamin C,
Provitamin A und Folsaeure sowie Mineralstoffe.

Man schaetzt Chicorée ausserdem seiner verdauungsfoerdernden und
leicht harntreibenden Wirkung wegen. Und weil er Inulin enthaelt,
ein Kohlenhydrat aus Fructoseeinheiten, das zu den Ballaststoffen
zaehlt, ist er besonders fuer Diabetiker geeignet.

_Roter Chicorée_

Roter Chicorée, eine Kreuzung aus rotem Radicchio und weissem
Chicorée, hat von Februar bis Mai Saison. Er gleicht seinem weissen
Cousin in der Form, die Blaetter sind jedoch rot wie vom Radicchio.
Es zeigen sich wie dort weisse Streifen, im Geschmack ist er
deutlich milder und es fehlen ihm die charakteristischen
Bitterstoffe, die man beim Radicchio oder beim Chicorée so liebt.
Roter Chicorée ist teurer als weisser, da er schwerer zu kultivieren
und weniger ertragreich ist.

_Radicchio_

Die eigentliche Heimat des Radicchio ist Venetien. In unseren Laeden
dominiert die dunkelviolette Rose von Chioggia (gesprochen:
"Kiodscha"), die ganzjaehrig und voellig problemlos angebaut werden
kann, weil sie ganz von selbst recht grosse und geschlossene Koepfe
bildet. Die ausgepraegte Bitterkeit der klassischen Radicchiosorten
hat man weggezuechtet - der mitteleuropaeische Verbraucher liebt es
eben mild! Die Blaetter des Chioggia-Radicchio sind eher zur
Dekoration und im Salat angesagt, aber nicht unbedingt zum Kochen
geeignet.

Dafuer bevorzugen die Italiener edlere Sorten: den schlanken
Radicchio di Treviso mit den fleischigen, weissen Rippen in den lila

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