Rezept für 1 - Text
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. | 1987 entstand auf Sri Lanka das weltweit erste Biotee-Projekt - eine Kooperation zwischen dem Gepa Fairhandelshaus Wuppertal, dem Naturland-Verband und der Stassen Natural Foods Company. Statt wie bislang ueblich in Monokultur mit Kunstduenger und Pestiziden wurden auf der Idulgashinna-Plantage erstmals Teepflanzen nach anerkannten Oekorichtlinien angebaut. Im Teeforschungsinstitut auf Sri Lanka war man damals skeptisch, ob sich die Umstellung lohnen wuerde. Doch bald schon hatte das Projekt Erfolg. Heute ist es ein Modell fuer umweltgerechte Produktion und vorbildliche soziale Entwicklung. _Monokulturen: Fluch fuer Mensch und Umwelt_ Teeplantagen gibt es erst seit etwa 140 Jahren auf Sri Lanka. Die Englaender brachten Teesamen aus Indien auf ihre tropische Kolonialinsel Ceylon. Erst seit 1972 heisst die Insel von der Groesse Bayerns offiziell "Sri Lanka", was soviel wie "die Strahlende" bedeutet. In den Bergregionen im Sueden (Uva, Dambulla, Nuwara Eliya), die einst tropischer Regenwald bedeckte, liegen heute die riesigen Teeplantagen. Die herkoemmliche Bewirtschaftung der Monokulturen hat schlimme Folgen: Geschwaechte Teestraeucher wachsen nur langsam auf ausgelaugten Boeden, die unter starker Erosion leiden. Um die Ertraege zu steigern, ist viel Kunstduenger noetig. Und mit anderen giftigen Substanzen muessen Schaedlinge und Unkraeuter im Zaum gehalten werden. Auch, wenn die Chemikalien im Teeaufguss kaum noch vorhanden sind, schaden sie aber waehrend des Anbaus der Umwelt und machen Arbeiter und Arbeiterinnen krank. Es sind meist Tamilen, die seit Generationen fuer ein paar Rupien auf den oft noch kolonial gefuehrten Teeplantagen schuften. _Umweltschutz an erster Stelle_ Tee ist heute das zweitwichtigste Exportgut Sri Lankas. Darunter ist auch Tee von der weltweit ersten Bioplantage Idulgashinna in der Uva-Hochland-Region. Bis hinauf auf 1.900 Meter wachsen dort gesunde Teestraeucher. Vor etwa 20 Jahren uebernahm das sri-lankische Teeunternehmen Stassen die verlassene Plantage und wagte hier ein Oeko-Projekt, dem viele keine Chance gegeben hatten - zu unrecht. Der Manager des Stassen-Biotee-Projekts, Gnanasekeran, erklaert, dass die Konsumenten ein gesundes und chemiefreies Nahrungsmittel von seinem Unternehmen geliefert bekommen und das auch zu schaetzen wissen. Noch wichtiger fuer ihn: Urspruengliche Tiere und Pflanzen sind wieder in die Region zurueckgekehrt und der ausgelaugte Boden hat sich regeneriert. Weil die Erde heute locker ist, kann sie wieder Wasser und Naehrstoffe speichern, die Erosion wurde gestoppt. Erreicht wurde das durch die biodynamische Bewirtschaftung. Tonnenweise Kompost wird auf der Plantage aus gehaeckselten Pflanzenteilen und Kuhdung hergestellt und als Duenger nach einem ausgekluegelten System in den Teegaerten verteilt. Unkraut zupfen Arbeiter von Hand zwischen den Teestraeuchern heraus. Das erscheint muehsam, ist aber sehr effektiv. Uebrigens traegt jeder Mitarbeiter im Teegarten Gummistiefel zum Schutz vor Keimen und Wuermern. _Fairer Lohn fuer gute Arbeit_ Den Arbeitern, Arbeiterinnen und ihren Familien geht es hier viel besser als auf herkoemmlichen Plantagen. Sie sind an vielen Firmenentscheidungen beteiligt und bekommen weit mehr Lohn. Inzwischen sind fuer viele der rund 500 Familien Unterkuenfte renoviert und neue Haeuser gebaut worden, die teilweise den Arbeitern selbst gehoeren. Vor allem neue sanitaere Anlagen verbessern die Wohnsituation. Es gibt Kindergaerten und Vorschulen und viele Aktionen, um die Verstaendigung zwischen Tamilen und Singhalesen aus den umliegenden Doerfern zu foerdern. Stolz sind die engagierten Mitarbeiter auch auf eine gute medizinische Versorgung. _Zweite Oekotee-Plantage eroeffnet_ 1987 erhielt die Idulgashinna-Plantage als weltweit Erste die internationale Oekozertifizierung. Von Anfang an wurde das Projekt vom deutschen Fairhandelshaus gepa und dem Anbauverband Naturland unterstuetzt. 4 Kilogramm frische Teeknospen und zarte Blaetter ergeben spaeter 1 Kilogramm aufgussfertigen Trockentee. Auf etwa 8 Kilogramm frische Blaetter taeglich bringt es eine Pflueckerin, ueber die Mengen wird sorgfaeltig Buch gefuehrt. Auf der Idulgashinna-Plantage wird das ganze Jahr ueber geerntet. Mittlerweile ist eine weitere Bioplantage dazu gekommen, so dass Stassen jaehrlich schon rund 500 Tonnen Tee aus oekologischem Landbau produziert. Es ist zwar nur ein Bruchteil der Gesamtproduktion auf Sri Lanka - aber immerhin ein Anfang. _Traditionelle Verarbeitung_ Die frisch geernteten Teeblaetter werden traditionell, aber nach modernsten Hygienestandards bearbeitet. Nachdem die Blaetter auf Drahtgittern mindestens zwoelf Stunden getrocknet wurden und schon ein Drittel ihrer Feuchtigkeit verloren haben, werden sie gerollt. Zwei grosse rotierende Tellerwalzen druecken und quetschen die Teeblaetter etwa eine halbe Stunde lang, so dass die Zellen aufbrechen und Luft eindringen kann. Anschliessend wird sortiert: Grosse Blaetter durchlaufen die Walze noch einmal, waehrend die kleineren gesammelt und zum Weiterfermentieren fuer ein bis drei Stunden aufgeschichtet werden. Bei der Fermentation faerben sich die Blaetter kupferrot - ihre Inhaltsstoffe reagieren mit Luftsauerstoff, und es bilden sich Duft und Aroma. Das Trocknen bei 85 Grad Celsius stoppt diesen Prozess und macht den Tee haltbar. Seine Farbe wird dunkler. Nach der Qualitaetspruefung kann der Oekotee verpackt werden. _Hoffen auf wachsende Nachfrage_ Der Pro-Kopf-Verbrauch von Tee liegt in Deutschland bei etwa einem halben Pfund - Biotee ist davon nur ein kleiner Teil. Aber immer mehr Teefans schaetzen oekologisch angebauten und fair gehandelten Tee. Auch Manager Gnanasekeran hofft, dass in Zukunft mehr Menschen Biotees kaufen, denn dann koennten noch mehr Gebiete oekologisch |
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