Rezept für 1 - Text
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. | Sind Sie eher der Typ "Frustesser", der bei Stress haufenweise Schokolade vertilgt oder eher der lustbetonte Geniesser? Jeder weiss: Essen ist mehr als die schlichte Aufnahme von Naehrstoffen und Vitaminen. Den emotionalen Gehalt der Nahrung untersuchen Psychologen an der Universitaet Wuerzburg in einer aktuellen Studie. _Gefuehle und Essen - Ein Paar von Anfang an_ Die individuelle Entwicklung des Essverhaltens ist von Anfang an verknuepft mit emotionalen und sozialen Reizen. Die erste grundlegende Verbindung zwischen den Gefuehlen und der Nahrungsaufnahme ist das Stillen. Der Saeugling bekommt Nahrung, Zuwendung und Koerperkontakt von seiner Mutter. Auch im weiteren Leben setzt sich die Verbindung zwischen Gefuehlen und Essverhalten fort. Jeder kennt vermutlich positive und negative Geschmackserinnerungen aus der Kindheit, eng verknuepft mit Gefuehlen und bestimmten Ereignissen. Der Weihnachtsschmaus bei den Grosseltern, die Zuckerwatte auf der Kirmes, die glibberige Suelze bei der unbeliebten Tante. Ein fluechtiger Duft, eine unerwartet aufblitzende Geschmacksempfindung - bei manchem reicht schon der Gedanke an ein bestimmtes Aroma, und laengst vergangene Situationen tauchen wieder auf. Dazu gehoeren nicht nur Erinnerungen an das Essen, sondern auch an die damit verbunden Geschichten und Lebensumstaende. Schmecken, Riechen, Emotionen und Erinnerung sind auch im Gehirn verknuepft. Der Geruchs- und der Geschmackssinn senden ihre Nervenleitungen unter anderem zum limbischen System, einem Hirnareal, dass Bedeutung hat fuer die Steuerung der gesamten emotionalen Grundeinstellung und die Gedaechtnistaetigkeit. _Der Schokoladenversuch_ Was Gefuehle mit unserem Essverhalten zu tun haben, untersucht das Team von Dr. Michael Macht an der Uni Wuerzburg. In verschiedenen Experimenten ist er der Frage nachgegangen, ob sich Angst, Traurigkeit, Aerger und Freude in ihrer Wirkung auf das Essverhalten unterscheiden. Beispiel Schokolade: "Suessigkeiten sind Frustfutter" - so die weit verbreitete Annahme. Schokolade gilt als Stimmungsaufheller, Troester, ein Zueckerchen fuer die Seele. Ist das tatsaechlich der Fall? Michael Macht und seine Kollegin Sonja Roth zeigten 48 maennlichen Versuchsteilnehmern verschiedene Filmausschnitte, um bestimmte Emotionen zu wecken. Eine Szene aus der Komoedie "Harry und Sally" sorgte fuer Heiterkeit. Mit einem Ausschnitt aus dem Boxerfilm "The Champ" wurde dagegen Trauer erzeugt: Ein kleiner Junge erlebt den Tod seines Vaters mit. Anschliessend mussten die Versuchspersonen Schokolade essen, deren Geschmack und Wirkung beschreiben. Ausserdem wurden sie befragt, wie es um den Wunsch nach mehr Suessem stand oder wie ihr Hungergefuehl vor und nach den Filmsequenzen war. Das erstaunliche Ergebnis: Bei Freude schmeckte die Schokolade besser und der Wunsch mehr davon zu essen war staerker. Bei Traurigkeit war der entgegengesetzte Effekt zu beobachten, ein verminderter Wohlgeschmack und ein geringerer Wunsch mehr davon zu essen. Das heisst, im "Schokoladen-Experiment" entwickelten die Versuchspersonen genau dann mehr Appetit auf Suesses, wenn sie guter Laune waren. _Freude oeffnet die Sinne_ Wie erklaert sich der Psychologe das Ergebnis? Freude, so Dr. Michael Macht, ist verbunden mit einer "Oeffnung der Sinne". Die Bereitschaft des Organismus Reize von aussen aufzunehmen, sie zu verarbeiten und die Aufmerksamkeit fuer die Umgebung wird durch Freude intensiviert. In diesem Zustand ist man natuerlich auch offen zum Beispiel fuer Geschmacksreize, wie sie Nahrungsmittel bieten. Schokolade schmeckt gut, sie ist mit positiven affektiven Emotionen verknuepft und offensichtlich kann Freude diese Reaktionen intensivieren. Bei Traurigkeit hingegen wendet man sich von der Aussenwelt ab, sie ist weniger wichtig. Ein Mensch der traurig ist, ist nach innen gekehrt, hat also weniger Aufmerksamkeit fuer aeussere Reize. Das gilt natuerlich auch fuer Nahrungsreize, so dass der Wohlgeschmack fuer ihn kaum eine Rolle spielt. _Hunger macht schlechte Laune_ Dass sich Aerger und Stress auf das Essverhalten auswirken, kennt fast jeder aus dem Alltag. Die Psychologen wollten wissen, ob umgekehrt auch die Nahrungsaufnahme diese Gefuehle beeinflussen kann. Eine Gruppe der Versuchsteilnehmer bekam ueber einen ganzen Tag hinweg energiereiche Kost, die andere energiereduzierte. Um Aerger auszuloesen, wurden die Versuchspersonen dann ueber Kopfhoerer eine halbe Stunde lang mit starkem Laerm beschallt. Die Hungrigen waren schneller und staerker genervt, als die Personen, die gut gesaettigt waren. Das heisst, im Hungerzustand neigen wir offensichtlich dazu, staerker emotional zu reagieren. Auf den normalen Alltag uebertragen heisst das, manchen Ausraster nach langem Arbeitstag und ausgefallenem Mittagessen koennte man sich sparen, indem man sich trotz Stress die Zeit fuer ein ruhiges Essen nimmt. Das lohnt sich nicht nur fuer den Magen, sondern auch fuer das emotionale Gleichgewicht. _Bei Aerger wird geschlungen_ Von den verschiedenen Emotionen, die an der Uni Wuerzburg untersucht wurden, hat sich der Aerger besonders stark auf das Essverhalten ausgewirkt. Das zeigt sich auch beim Kauverhalten, das bei vielen Experimenten analysiert wurde. Bei starken Gefuehlen, besonders bei Aerger, wird weniger und nachlaessiger gekaut. _Unkontrolliertes Frust-Essen_ |
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