Food-Styling: Wie entsteht ein neues Rezept (Info)

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
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  von Anne Welsing
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Zubereitung:
. Monat fuer Monat bieten Gourmet- und Lifestylemagazine ihren Lesern
immer wieder neue attraktive Rezepte. Hochglanzfotos von koestlichen
Gerichten wecken Lust aufs Nachkochen. Aber wie entsteht ein neues
Rezept? ServiceZeit KostProbe hat eine Food-Stylistin mit ihrem Team
bei der Arbeit begleitet und verfolgt alle Arbeitschritte von der
ersten Idee, ueber Einkauf, Probekochen und Zubereitung bis zur
professionellen Praesentation der fertigen Gerichte.

_Erster Schritt: Ideen sammeln_

Food-Stylistin Frauke Koops und ihr Team arbeiten diesmal fuer die
Zeitschrift "Der Feinschmecker". Fotograf Wolfgang Schardt wird das
abschliessende Foto-Shooting leiten. Der Auftrag: Schnelle
asiatische Rezepte und warenkundliche Tipps - einige Doppelseiten im
September-Heft.

Frauke Koops braucht fuer ihren Job gute Ideen. Internationale
Magazine geben Inspiration, ebenso wie viele Kochbuecher aus aller
Welt. Auch auf Reisen sammelt die Food-Stylistin staendig neue
Eindruecke rund ums Essen und macht Skizzen und Fotos, mit deren
Hilfe sie dann spaeter daheim die Rezeptseiten in den Zeitschriften
gestaltet. Im Laufe der Jahre hat sie sich auch jede Menge
kochtechnische und grafische Kenntnisse angeeignet.

_Zweiter Schritt: Konzeptentwicklung und Einkauf_

Ein Auftrag wie der fuer den "Feinschmecker" beginnt mit der Auswahl
an Rezepten und den entsprechenden Zutaten sowie mit ersten
Bildideen in Form von Skizzen. Beruecksichtigt wird beispielsweise
auch, welche Gemuese zum Erscheinungstermin des Magazins im
September Saison haben. Der Auftraggeber kann das vorgelegte Konzept
noch etwas aendern, ist es aber dann abgenommen, geht es ans
Einkaufen der Zutaten und Requisiten.

Frauke Koops waehlt in der Regel die Lebensmittel selbst aus, dabei
kalkuliert sie Variationen ein und kommt immer wieder auf neue
Ideen. Die Zutatenliste ist quasi erst dann endgueltig, wenn das
Heft in Druck geht. In einem chinesischen Supermarkt in Hamburg
entdeckte sie zum Beispiel frischen Pakshoi aus Thailand, den sie
kurzerhand statt des urspruenglich vorgesehenen Spinats fuer eines
der asiatischen Rezepte verwenden will.

_Dritter Schritt: Vorbereitungen am Set_

Frauke Koops schaetzt die Auftraege von Zeitschriften besonders,
hier hat sie viel mehr Freiheiten als bei Werbeproduktionen, bei
denen vorher alles genau von der Agentur und vom Kunden festgelegt
wird. Bei Werbeproduktionen arbeitet sie oft in sterilen Studios mit
grossen Teams. Das Fotoshooting fuer den Feinschmecker findet
dagegen in ihrem Privathaus an der Elbe suedwestlich von Hamburg
statt. Die gelernte Ernaehrungsfachfrau kann bei Zeitschriften- oder
Buchauftraegen praktisch immer von zu Hause aus arbeiten. Sie
bekommt Hilfe von einer Requisiteurin, die Kochutensilien, Geschirr
und originelle Dekorationsmaterialien und -gegenstaende besorgt. Im
Laufe der Jahre hat sich bei Frauke Koops aber auch ein
reichhaltiger Fundus an Kuechenartikeln angesammelt, viele Exponate
stammen von Flohmaerkten.

Fuer die Asienrezepte werden zwei Produktionstage angesetzt. Zwei
Assistentinnen helfen der Food-Stylistin diesmal in der Kueche bei
den Vorbereitungen, alle Rezeptaenderungen muessen dabei sehr genau
dokumentiert werden.

_Vierter Schritt: Fotoshooting_

Bevor es richtig losgeht, wird erst einmal gemeinsam gefruehstueckt.
Dabei legt Frauke Koops mit Fotograf Wolfgang Schardt und Team den
Ablauf der Produktion fest. Sie beginnen mit drei warenkundlichen
Fotos, die verschiedene Zutaten zeigen. Danach sind die Gerichte die
Stars: Garnelen-Auberginen-Suppe, Salat von Ente mit Lychees und
gebratener Bohnenquark. Viele Rezepte kocht Frauke Koops beim
Fotoshooting das allererste Mal. Nur wirklich komplizierte
Zubereitungsschritte laesst sie vorher ausprobieren. Das endgueltige
Rezept entsteht erst waehrend der Produktion, Geschmacksrichtung
oder Dekoration werden oft noch abgewandelt.

Asiatisch angehauchte Untergruende, die von einer Designerin
grafisch gestaltet wurden, dienen sozusagen als Buehne. Darueber
schweben an Stativen befestigt eine lichtstarke Rundlampe und zwei
Kameras: eine Polaroid-Kamera und die Profikamera mit eingelegtem
Diafilm. Zuerst werden Polaroids gemacht, die sich Frauke Kopps und
der Fotograf gemeinsam anschauen.

So lassen sich Details besser beurteilen und genaue Veraenderungen
vornehmen. Alles muss perfekt stimmen, nichts bleibt dem Zufall
ueberlassen. Erst dann werden Dias geschossen, die bei der Redaktion
vorgelegt werden. Der Artdirector der Zeitschrift waehlt die
endgueltigen Bilder aus.

_Rezepte gut - Fotos gut_

"Ich bin Food-Stylistin, nicht Food-Designerin", betont Frauke
Koops. "Ich uebersetze das immer mit Lebensmittelkosmetikerin. Ich
habe die Aufgabe, Lebensmittel appetitlich umzusetzen, und das ist
reines Handwerk. Und dann geniesse ich die kreative Arbeit, das so
zu realisieren, dass es immer etwas Besonderes ist." Das Beste
dabei: Ihre Speisen sehen nicht nur sehr appetitlich aus, sondern
schmecken auch noch wirklich gut. Denn Frauke Koops verwendet -
anders als viele ihrer Kollegen - keine kuenstlichen Hilfsmittel, um
die Speisen fuer die Kamera aufzupeppen. Sie will, dass die
Lebensmittel so natuerlich wie moeglich bleiben und auch
entsprechend aussehen.

_Nachkochen erwuenscht_

Die appetitlichen Fotos sollen Lust wecken, die neuen Rezepte einmal
selbst auszuprobieren. Auch wenn Frauke Koops bei der Zubereitung
einmal etwas verunglueckt, wenn beispielsweise eine kleine Ecke von
einem gebratenen Fischfilet abfaellt, sieht man das hinterher unter
Umstaenden auf dem Foto in der Zeitschrift. "Ich lasse das dann so,

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