Pemmican, Wuerz-Pemmican

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Rezept für 1 - Rezept

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  WUERZ-PEMMICAN
4 Tasse (250ml) Wildbret; sehr fein gehackt o. durch den Fleischwolf gedreht
1 Liter Apfelwein; oder Apfelsaft mit einem kraeftigen
  -- Schuss Zitronensaft
2 Tasse (250ml) Sultaninen
1 Tasse (250ml) Korinthen
3 Saeuerliche Aepfel in feinen Schnitzen
1 Tasse (250ml) Pflanzenfett; klein gehackt
2 Teelöffel Zimt; gemahlen
2 Teelöffel Ingwer; gemahlen
1 Teelöffel Gewuerznelkenpulver
1 Teelöffel Muskatnuss; gerieben
0.5 Teelöffel Piment; gemahlen
2 Teelöffel Salz
  REF Brigitte u. Elmar Engel Indianisch kochen
  -- Verlag Die Werkstatt 2000, ISBN 3-89533-280-1
  -- Erfasst von Rene Gagnaux
....
Kategorien
! Fleisch
  Dörrfleisch
  Indianer
Zubereitung:
. Brigitte u. Elmar Engel:

Hielten sich die Indianer laengere Zeit in einem Jagdcamp auf,
widmeten sie sich der Zubereitung einer kalorienreicheren Variante
des Trockenfleisches, die obendrein laenger haltbar und einfacher zu
transPortieren war als Jerky. Sie wussten durch generationenalte
Erfahrung, dass der ununterbrochene Genuss von magerem Wildbret zu
chronischem Durchfall fuehren, ja: ein Mensch sogar verhungern kann,
auf dessen Speiseplan fuer laengere Zeit ausschliesslich
Wildkaninchen, magere Antilopen oder auch kalorienarme Forellen
standen.

Zur Verbrennung, zum 'Schmieren' des menschlichen Koerperhaushaltes
musste Fett zugesetzt werden. Doch bevor aus dem kargen Jerky der
naehrende, saettigende Pemmican wurde, mussten die Kinder Manitous -
wie ueblich waren es die Frauen - ein paar Schweisstropfen mehr
vergiessen. Die Crow-Indianerin Rowena Edwards bemerkt dazu in ihren
Memoiren: 'Das dauerte einen ganzen Tag lang, aber meistens zwei oder
drei und noch mehr!'

Die getrockneten Fleischstreifen wurden in kleinste Broeckchen
gebrochen und auf einem Stein fein zermahlen. Waehrend die Squaws
sich dieser langwierigen, auch koerperlich anstrengenden Arbeit
widmeten, roesteten die Krieger die Roehrenknochen ueberm Feuer und
loesten das Knochenmark aus, das auf heissen Steinen, spaeter in
Toepfen geschmolzen und mit ausgelassenem Tierfett ueber das
zerstossene Fleisch gegeben wurde.

Auf diesen Fleisch-Fett-Brei, der zuweilen auch von Moosfasern,
Knochenkrumen und ein paar Haaren garniert war, gaben die Squaws als
Wuerze getrocknete Beeren, wie die Umgebung sie gerade bereithielt; am
beliebtesten waren die Chokecherries, Saskatoonberries oder
Buffaloberries. Dann konnte das dicke Mus zum Aufbewahren in gegerbte
Fellsaecke von Elch, Bueffel oder Hirsch gefuellt werden.

Fest mit Sehnen zugeschnuert, begleitete dieser voluminoese Knappsack
nun die Sippe auf den Zuegen in Winter- und Sommerlager; ein
kraeftigender, kalorienreicher, konzentrierter Reiseproviant, der
gekaut, in Suppe getunkt, mit wilden Zwiebeln gebraten oder einfach
mit Wasser als Brei geloeffelt wurde.

Die erfinderische Durchhaltenahrung - ein oder zwei Haende voll
Pemmican am Tag deckten den Kalorienbedarf des Kriegers und Jaegers -
war bald auch bei den weissen Trappern und Siedlern beliebt, die sie
von den Indianern bezogen. Eine Chronik aus dem 18. Jahrhundert
berichtet von einer heftigen Auseinandersetzung im Fort Selkirk, nahe
dem heutigen Winnipeg, Manitoba, da die Assiniboine trotz
Vorauszahlung in Lieferschwierigkeiten geraten waren und ihr
Pemmican-Kontingentfuer sich behalten wollten ...

Heutzutage wird sich kein vernuenftiger Mensch ausschliesslich von
Pemmican ernaehren wollen. Die Kraftkost ist, in ihrer reinen Form
ohne Zugaben verzehrt, auf die Dauer sogar gesundheitsschaedlich.
Eine Nahrung, die fast zu 100 Prozent aus reinen Proteinen besteht,
setzt den Nieren hart zu.

Nach Ankunft der weissen Haendler und ihrer kulinarischen Schaetze
kam als aparte Note gelegentlich Melasse hinzu, und mit Gewuerzen und
Trockenfruechten verfeinerte (und verfaelschte) er sich zu einem
Gericht, das dem englischen 'mincemeat' aehnelt.

Wuerz-Pemmican

In einer schweren Kasserolle Wein, Sultaninen, Korinthen, Aepfel und
Fett zwei Stunden koecheln. Fleisch und Gewuerze zufuegen und weitere
zwei Stunden bei geoeffnetem Deckel koecheln. In sterilisierte
Glaeser fuellen und mit einer daumendicken Schicht zerlassenem Fett
versiegeln. Gut gekuehlt haelt sich das Pemmican einige Monate.

Eignet sich hervorragend als Fuellung fuer Muerbeteigpasteten oder
schmeckt zu Kartoffelpueree.

Variante: Traditionell wird Pemmican mit Nierenfett oder Knochenmark
zubereitet.

#AT Rene Gagnaux
#D 11.01.2002
#NI **
#NO Gepostet von: Rene Gagnaux
#NO EMail: r.gagnaux@ch.inter.net

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