Von Bretzeln und Natronlauge...

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Rezept für 1 - Text

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Lauge
  Bretzel
  REF John Reimers, 16.11.1998 Roland Tamm, 03.12.1999
  -- Thomas Henkel, 02.10.01 Erfasst von Rene Gagnaux
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Kategorien
! Backen
  Gebäck
  Lauge
  Bretzel
Zubereitung:
. John Reimers, 16 Nov 1998

Ich hatte ja versprochen, einen direkten Backvergleich zwischen
Laugenbrezeln mit "Natronwasser" (in kochendem Wasser geloestes
Kaisernatron) bzw. mti Natronlauge (aus Natriumhydroxid-Plaetzchen
hergestellt) zu starten. Das habe ich gestern getan. Vier Leute waren
meine Testesser. Den Anforderungen einer echten Doppelblindstudie
wird das aber nicht gerecht. So habe ich es gemacht:

Das erste Blech (sechs Brezeln) habe ich mit etwa 4%iger Natronlauge
gemacht. Diese Lauge habe ich hergestellt aus 200 ml Wasser und 8 g
Natriumhydroxidplaetzchen, die eine befreundete Apothekerin mir
mitgebracht hatte. Die Plaettchen sind in kaltenm Wasser gar nicht
mal so gut loeslich, also lauwarmes Wasser nehmen. Dort habe ich die
Brezn kurz reingelegt und gut war. Die Brezn werden sehr "seifig",
die Enden muessen sehr gut angedrueckt sein, sonst loesen sie sich
sofort wieder. Gummihandschuhe waeren beim naechsten Mal eine gute
Idee, denn mit den Haenden geht so was immer leichter als mit
Schaumloeffel und Pfannenwender. Wenn man sich die Haende danach
gruendlich abspuelt, kann man auch ohne Handschuhe arbeiten, sagten
die beiden anwesenden Apotheker, wiesen aber daraufhin, dass
Natronlauge *sehr* aggressiv ist. Langer Rede kurzer Sinn: Die Brezn
waren oberlecker. Vier waren noch uebrig - ungelaugt. Davon habe ich
zwei mit Natronlauge behandelt und zwei in kochendes Wasser, in dem
Kaisernatron aufgeloest war, gegeben. Direkt danach habe ich die

Brezn auf dem selben Blech gleichzeitig gebacken. Ich hatte die Brezn
unmerklich markiert, damit ich sie auseinanderhalten kann, das waere
aber nicht noetig gewesen, da die Texturen unterschiedlich sind. (Die
anderen konnten sie optisch nicht wirklich auseinanderhalten, haben
aber auch nicht mit verbundenen Augen probiert). Nach 20 Minuten (30
sind viel zu viel) habe ich sie rausgeholt und jeder von uns vieren
hat eine Haelfte jeder Sorte bekommen. Einhellige Meinung: Die
"echten" Laugenbrezn sind besser, die anderen aber auch sehr
brauchbar. Mit Natronlauge wird die Kruste knackiger und weniger zaeh
und ist insgesamt duenner. Sie sind auch innen lockerer. Gilt alles
nur fuer das warme Gebaeck. Kaltes Gebaeck konnten wir mangels Masse
nicht ausprobieren. ;-)

Das Hantieren mit der Natronlauge macht die Brezn aber auch
aufwendiger als die Kaisernatron-Geschichte.

Ich werde in Zukunft nur noch mit echter Natronlauge backen.
Naechstes Mal versuche ich es mal mit Bepinseln, das ist insgesamt
weniger Schweinkram.

Roland Tamm, 03 Dec 1999

richtige Baecker- oder Brezellauge ist ca. 4%-ige Natronlauge,
besteht also aus ca. 40 g NaOH (-plaetzchen) auf 1 l Wasser. Da es
aber zum einen nicht so einfach ist, an NaOH zu gelangen und da zum
anderen die meisten Leute Angst vor Natronlauge haben (wenn man grob
fahrlaessig handelt bei der Herstellung, kann es echt aetzend
werden), sind fuer den "Hausgebrauch" Laugen aus Haushaltsnatron
(NaHCO3) und Wasser beliebt.

Hier gibt es gerne Verwirrungen: Natronlauge (aus NaOH + H2O) wird
_nicht_ aus Natron und Wasser hergestellt.

Bei der echten Natronlauge werden die Teigstuecke bei Zimmertemperatur
eingetaucht und dann gebacken. Die harmlosere Loesung aus
Haushaltsnatron und Wasser muss vorm Eintauchen erhitzt werden, damit
ueberhaupt ein Effekt eintritt. Ich habe es mal mit einer Loesung aus
Haushaltsnatron und Wasser probiert. Es war leider etwas
enttaeuschend. Geschmacklich und optisch nur sehr entfernte
Aehnlichkeiten mit den bekannten, glaenzenden, leckeren Originalen.
Mit echter Natronlauge habe ich es noch nicht probiert: entweder gab
es NaOH nur im Kilopack oder die Apotheker(innen) haben es mir gar
nicht verkauft. Ich habe aber auch gesagt, dass ich es fuer
Laugenbrezel benoetige. Vielleicht sollte man luegen und es als
Fixierzusatz fuers Fotolabor haben wollen.

Thomas Henkel, 2 Oct 2001

> die Lauge fuer die Brez'n mache ich immer mit normalem Natron, > das
funktioniert ebenso.

Wenn Natron verwendet wird, sollte das Laugengebaeck in der
Natronloesung etwa 1 Minute gekocht werden, um ein einigermassen
ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Man sollte zudem mit einem recht
deutlichen natron/seifenartigen Geschmack leben koennen, der bei der
Verwendung von Aetznatron nur in Spuren (so wie es sein soll) im
Gebaeck verbleibt.

Bei Verwendung von Natriumhydroxidloesung (Aetznatron) die Loesung
NICHT KOCHEN (!) und am besten die Brezeln fuer etwa 30 Sekunden in
eine 3%ige KALTE Loesung einlegen. Mit Bepinseln habe ich keine guten
Erfahrungen gemacht. Dabei bildet sich die typische Kruste kaum aus
und das Gebaeck schmeckt am Ende mehr oder weniger wie normale
Broetchen.

#AT Rene Gagnaux
#D 13.10.2001
#NI **
#NO Gepostet von: Rene Gagnaux
#NO EMail: r.gagnaux@tic.ch

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