Absinth: Neues Trendgetraenk (Info)

Rezept für 1 - Text+Rez

Zutaten
Menge	Einheit	Zutat
1		Info
		Von Mona Bahnassawy

....

Kategorien
!	Information
	Drinks

Zubereitung:
.	Absinth ist das neue Szenegetraenk mit legendaerer Vergangenheit. Schon im ausgehenden 19. Jahrhundert galt der hochprozentige Alkohol mit Auszuegen aus der Wermutpflanze als Modegetraenk beruehmter Kuenstler wie Picasso, Degas, Van Gogh und Toulouse-Lautrec. Doch haeufig auftretende Halluzinationen bei Absinth-Trinkern, angeblich verursacht durch das Neurotoxin Thujon im Wermutkraut, fuehrten um 1920 zum Verbot der Spirituose. Nun feiert das Kultgetraenk in "entschaerfter" Version ein Comeback. Auch die neuen Varianten des gruenen und roten Absinth haben mit einem Alkoholgehalt von bis zu 75 Prozent eine durchschlagende Wirkung und schmecken aehnlich wie das Original: nach Lakritz, am Anfang nach Anis, etwas suesslich und hinterher extrem bitter im Abgang. Das Kraut, das diesem Likoer den bitteren Geschmack und seinen Namen verleiht, ist Artemisia absinthium - Wermut. Wermutkraut war schon in der Antike ein Heilmittel. Geschaetzt wurde besonders seine belebende und stimulierende Wirkung. Bittermacher ist das Absinthin. Die berauschende Wirkung wird dem Thujon zugeschrieben. Im Tierversuch laesst sich sein negativer Einfluss auf Nerven- und Gehirnzellen nachweisen. Darum wird davon ausgegangen, dass es sich beim Thujon um eine neurotoxisch wirksame Substanz handelt. Berauschende Wirkung: Es wurde vielfach beschrieben, dass sich der durch Absinth ausgeloeste Rausch von dem anderer alkoholischer Getraenke unterscheidet. Zum Beispiel schrieb Oscar Wilde: "Nach dem ersten Glas siehst du die Dinge, wie du wuenschst, dass sie waeren. Nach dem zweiten siehst du die Dinge, wie sie nicht sind. Zum Schluss siehst du die Dinge, wie sie wirklich sind, und dies ist das Schrecklichste auf der Welt." Hierbei ist zu bemerken, dass, wenn "zum Schluss" etwa bedeutet nach dem vierten oder womoeglich noch weiteren Glaesern, dann hat man schon so viel Alkohol im Blut, als haette man zehn Whiskey getrunken. Da genuegt allein der Ethanolgehalt, um "Hirnkraempfe" auszuloesen. Ob das Thujon das Uebel in diesem Fall noch steigern kann, darf bezweifelt werden. Darum warnen Mediziner in erster Linie nicht vor dem Thujon, sondern vor dem hohen Alkoholgehalt. Thujon ist uebrigens nur im Wermutoel enthalten, andere wermuthaltige Getraenke wie Martini enthalten diesen Stoff nicht. Vergiftung durch billigen Alkohol: Vor 200 Jahren war die Spirituose in Frankreich Kultgetraenk der Bohème. Zur Mittagsstunde wurde die "heure verte", die gruene Stunde, ein dem Absinth gewidmetes Ritual, zelebriert. Die so genannte "gruene Fee" erschien denen, die zu tief ins Glas schauten, galt aber als angenehme Begleiterscheinung. Mit der Zeit jedoch wandelte sich die Fee zum Daemon. Die so genannten Absinthler galten als bemitleidenswerte Zeitgenossen und der Absinthismus als eine besondere Form des Alkoholismus. Von Vincent van Gogh beispielsweise nimmt man an, dass er absinthsuechtig war. Mit der Zeit verwendeten ueble Geschaeftemacher statt hochwertigem Branntwein immer oefter billigen und giftigen Industriealkohol zur Herstellung von Absinth. Dieser Umstand verursachte dann wohl auch die immer haeufiger auftretenden Faelle von u.a. Erblindung, Halluzinationen, Krampfanfaellen. Per Gesetz wurde Absinth zunaechst in Belgien verboten, dann in der Schweiz und den USA, 1915 in Frankreich und 1923 in Deutschland. Neue Grenzwerte fuer Thujon: Die Herstellung von Absinth ist in der EU seit 1991 wieder erlaubt. In Deutschland ist er seit 1998 wieder zugelassen. Der Thujongehalt ist durch eine Verordnung reduziert und reglementiert worden. Der Grenzwert fuer Thujon in Bitterspirituosen liegt bei 35 Miligramm pro Liter. Wie viel Thujon im Absinth tatsaechlich enthalten ist, verraet das Etikett auf den einzelnen Flaschen jedoch nicht. Lebensmittelchemische Analysen haben in manchen Produkten gar kein Thujon, in anderen hingegen doppelt so viel wie erlaubt nachgewiesen. Stilvoll geniessen: Absinth gibt es von verschiedenen deutschen und europaeischen Produzenten. Die 0,7-Liter-Flasche kostet zwischen 55 und 80 Mark. Die Brennerei Felix Rauter in Essen produziert zwei verschiedene Sorten Absinth: Gezuckert und ungezuckert mit 55 und 73 Volumenprozent Ethanol. "Absinth wird heutzutage auf Grund des hohen Alkoholgehaltes leider missbraucht, um sich schnell zuzudroehnen", bedauert Juniorchef Joerg Tragert. "Aber eigentlich ist er ein Genussmittel, das man wie ein gutes Glas Wein geniessen sollte." Wahre Absinth-Liebhaber sollten sich seiner Meinung nach an den Trinkritualen erfreuen, wofuer antike Requisiten noch reichlich Vorbild liefern. Zum Aufloesen des Zuckers werden spezielle Loeffel oder auch silberne Schaelchen verwendet, denn im Absinth selbst ist der Zucker nicht loeslich, sondern nur in Wasser. Die Suesse mildert den bitteren Geschmack. Glaeser mit einem extra Absinth-Reservoir werden mittlerweile wieder hergestellt. Optisch besonders reizvoll ist der Farbwechsel des Absinth von knallgruen zu milchig-weiss, wenn er sich mit Wasser vermischt. Absinth-Fieber in Deutschland: Fuer Absinth-Freunde mit Hang zur Pyromanie liefert das alkoholreiche Getraenk ideale Voraussetzungen. Mit Absinth getraenkter Zucker brennt langsam mit blauer Flamme, waehrend der sich aufloesende Zucker vom Loeffel ins Glas tropft. In Berlin, Muenchen und Duesseldorf sind Absinth-Partys im Kommen. Dort werden mit dem Likoer diverse schaurigschoene Cocktails angeboten. Im "Park-Cafe next door" in Muenchen stehen sogar Absinth-Specials auf der Speisekarte: Perlhuhnbrust mit Pfeffer in Absinth-Sauce oder Absinth-Dips zu gebackenen Scampis. Zum Dessert: Halbgefrorenes mit Absinth. Aber Vorsicht! Der Geschmack ist intensiv und die Handhabung mitunter gefaehrlich. Beim Flambieren in der heimischen Kueche lieber den Feuerloescher bereithalten. Zum Verfeinern der Beilagen wie zum Beispiel Fenchel oder Zucchini und zum Abrunden von Saucen kann man mit Absinth experimentieren. In einer Fischsauce hingegen ist er womoeglich zu kraeftig. Weitere Informationen: * Wolfgang Huckenbeck: Absinth - ein neues Spielzeug fuer die Spassgesellschaft? * Jakob Hein, Lars Lobbedey, Klaus-Juergen Neumaerker

Zubereitung:

Absinth ist das neue Szenegetraenk mit legendaerer Vergangenheit.
Schon im ausgehenden 19. Jahrhundert galt der hochprozentige Alkohol
mit Auszuegen aus der Wermutpflanze als Modegetraenk beruehmter
Kuenstler wie Picasso, Degas, Van Gogh und Toulouse-Lautrec. Doch
haeufig auftretende Halluzinationen bei Absinth-Trinkern, angeblich
verursacht durch das Neurotoxin Thujon im Wermutkraut, fuehrten um
1920 zum Verbot der Spirituose. Nun feiert das Kultgetraenk in
"entschaerfter" Version ein Comeback.

Auch die neuen Varianten des gruenen und roten Absinth haben mit
einem Alkoholgehalt von bis zu 75 Prozent eine durchschlagende
Wirkung und schmecken aehnlich wie das Original: nach Lakritz, am
Anfang nach Anis, etwas suesslich und hinterher extrem bitter im
Abgang. Das Kraut, das diesem Likoer den bitteren Geschmack und
seinen Namen verleiht, ist Artemisia absinthium - Wermut.
Wermutkraut war schon in der Antike ein Heilmittel. Geschaetzt wurde
besonders seine belebende und stimulierende Wirkung. Bittermacher
ist das Absinthin. Die berauschende Wirkung wird dem Thujon
zugeschrieben. Im Tierversuch laesst sich sein negativer Einfluss
auf Nerven- und Gehirnzellen nachweisen. Darum wird davon
ausgegangen, dass es sich beim Thujon um eine neurotoxisch wirksame
Substanz handelt.

Berauschende Wirkung:
Es wurde vielfach beschrieben, dass sich der durch Absinth
ausgeloeste Rausch von dem anderer alkoholischer Getraenke
unterscheidet. Zum Beispiel schrieb Oscar Wilde: "Nach dem ersten
Glas siehst du die Dinge, wie du wuenschst, dass sie waeren. Nach
dem zweiten siehst du die Dinge, wie sie nicht sind. Zum Schluss
siehst du die Dinge, wie sie wirklich sind, und dies ist das
Schrecklichste auf der Welt."
Hierbei ist zu bemerken, dass, wenn "zum Schluss" etwa bedeutet nach
dem vierten oder womoeglich noch weiteren Glaesern, dann hat man
schon so viel Alkohol im Blut, als haette man zehn Whiskey
getrunken. Da genuegt allein der Ethanolgehalt, um "Hirnkraempfe"
auszuloesen. Ob das Thujon das Uebel in diesem Fall noch steigern
kann, darf bezweifelt werden. Darum warnen Mediziner in erster Linie
nicht vor dem Thujon, sondern vor dem hohen Alkoholgehalt. Thujon
ist uebrigens nur im Wermutoel enthalten, andere wermuthaltige
Getraenke wie Martini enthalten diesen Stoff nicht.

Vergiftung durch billigen Alkohol:
Vor 200 Jahren war die Spirituose in Frankreich Kultgetraenk der
Bohème. Zur Mittagsstunde wurde die "heure verte", die gruene
Stunde, ein dem Absinth gewidmetes Ritual, zelebriert. Die so
genannte "gruene Fee" erschien denen, die zu tief ins Glas schauten,
galt aber als angenehme Begleiterscheinung. Mit der Zeit jedoch
wandelte sich die Fee zum Daemon. Die so genannten Absinthler galten
als bemitleidenswerte Zeitgenossen und der Absinthismus als eine
besondere Form des Alkoholismus. Von Vincent van Gogh beispielsweise
nimmt man an, dass er absinthsuechtig war.
Mit der Zeit verwendeten ueble Geschaeftemacher statt hochwertigem
Branntwein immer oefter billigen und giftigen Industriealkohol zur
Herstellung von Absinth. Dieser Umstand verursachte dann wohl auch
die immer haeufiger auftretenden Faelle von u.a. Erblindung,
Halluzinationen, Krampfanfaellen. Per Gesetz wurde Absinth zunaechst
in Belgien verboten, dann in der Schweiz und den USA, 1915 in
Frankreich und 1923 in Deutschland.

Neue Grenzwerte fuer Thujon:
Die Herstellung von Absinth ist in der EU seit 1991 wieder erlaubt.
In Deutschland ist er seit 1998 wieder zugelassen. Der Thujongehalt
ist durch eine Verordnung reduziert und reglementiert worden. Der
Grenzwert fuer Thujon in Bitterspirituosen liegt bei 35 Miligramm
pro Liter. Wie viel Thujon im Absinth tatsaechlich enthalten ist,
verraet das Etikett auf den einzelnen Flaschen jedoch nicht.
Lebensmittelchemische Analysen haben in manchen Produkten gar kein
Thujon, in anderen hingegen doppelt so viel wie erlaubt
nachgewiesen.

Stilvoll geniessen:
Absinth gibt es von verschiedenen deutschen und europaeischen
Produzenten. Die 0,7-Liter-Flasche kostet zwischen 55 und 80 Mark.
Die Brennerei Felix Rauter in Essen produziert zwei verschiedene
Sorten Absinth: Gezuckert und ungezuckert mit 55 und 73
Volumenprozent Ethanol. "Absinth wird heutzutage auf Grund des hohen
Alkoholgehaltes leider missbraucht, um sich schnell zuzudroehnen",
bedauert Juniorchef Joerg Tragert. "Aber eigentlich ist er ein
Genussmittel, das man wie ein gutes Glas Wein geniessen sollte."
Wahre Absinth-Liebhaber sollten sich seiner Meinung nach an den
Trinkritualen erfreuen, wofuer antike Requisiten noch reichlich
Vorbild liefern. Zum Aufloesen des Zuckers werden spezielle Loeffel
oder auch silberne Schaelchen verwendet, denn im Absinth selbst ist
der Zucker nicht loeslich, sondern nur in Wasser. Die Suesse mildert
den bitteren Geschmack. Glaeser mit einem extra Absinth-Reservoir
werden mittlerweile wieder hergestellt. Optisch besonders reizvoll
ist der Farbwechsel des Absinth von knallgruen zu milchig-weiss,
wenn er sich mit Wasser vermischt.

Absinth-Fieber in Deutschland:
Fuer Absinth-Freunde mit Hang zur Pyromanie liefert das
alkoholreiche Getraenk ideale Voraussetzungen. Mit Absinth
getraenkter Zucker brennt langsam mit blauer Flamme, waehrend der
sich aufloesende Zucker vom Loeffel ins Glas tropft. In Berlin,
Muenchen und Duesseldorf sind Absinth-Partys im Kommen. Dort werden
mit dem Likoer diverse schaurigschoene Cocktails angeboten.
Im "Park-Cafe next door" in Muenchen stehen sogar Absinth-Specials
auf der Speisekarte: Perlhuhnbrust mit Pfeffer in Absinth-Sauce oder
Absinth-Dips zu gebackenen Scampis. Zum Dessert: Halbgefrorenes mit
Absinth. Aber Vorsicht! Der Geschmack ist intensiv und die
Handhabung mitunter gefaehrlich. Beim Flambieren in der heimischen
Kueche lieber den Feuerloescher bereithalten. Zum Verfeinern der
Beilagen wie zum Beispiel Fenchel oder Zucchini und zum Abrunden von
Saucen kann man mit Absinth experimentieren. In einer Fischsauce
hingegen ist er womoeglich zu kraeftig.

Weitere Informationen:
* Wolfgang Huckenbeck: Absinth - ein neues Spielzeug fuer die
Spassgesellschaft?
* Jakob Hein, Lars Lobbedey, Klaus-Juergen Neumaerker

zurück liste weiter

Aufgerufen: 219

Luisa Rezepte . Anna's Übersicht

Full List