Quinoa und Amaranth: 'Wunderkoerner' aus Suedamerika (Info)

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
1 Info
  von Gitti Mueller
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! Information
  Getreide
Zubereitung:
. Seit Jahrtausenden bauen die Indianer Suedamerikas Getreide an, die
nun auch den deutschen Markt erobern: Quinoa und Amaranth, die
sagenumwobenen Koerner der Inkas und Azteken. Was haben sie den
einheimischen Getreiden voraus? Wie schmecken sie, und fuer welche
Gerichte lassen sie sich am besten verwenden?

Grundnahrungsmittel der Indios:
Im alten Amerika waren die Koerner von Quinoa und Amaranth - neben
Mais und Kartoffeln - wichtigstes Grundnahrungsmittel. Lange Zeit
galten die Pflanzen als heilig, da sie den Ureinwohnern grosse
Kraefte verliehen. Grund genug fuer die spanischen Eroberer den
Anbau der Fruechte zu verbieten. In einem Bericht an den spanischen
Vizekoenig aus dem Jahre 1560 heisst es: "Die Unterwerfung dieser
rebellischen Indios wird niemals vollstaendig sein, solange sie eine
gewisse Frucht (Quinoa) essen, die nicht groesser als ein
Stecknadelkopf ist!". Trotz des Verbotes wurden die anspruchslosen
Pflanzen in den Hoehenlagen der Anden, mehr als 4.000 Meter ueber
dem Meeresspiegel, auch weiterhin angebaut. Sie benoetigen wenig
Wasser, sind frostresistent und koennen deshalb selbst in Regionen
gedeihen, in denen sonst kaum etwas waechst.

Wachsende Beliebtheit der alten Getreidesorten:
Nachdem der Konsum von Quinoa und Amaranth im Laufe der letzten
Jahrhunderte stark zurueckgegangen ist, wird seit einigen Jahren der
Anbau durch internationale Projekte wieder unterstuetzt und
gefoerdert. Dies gilt vor allem fuer die Bepflanzungen der
unwirtschaftlichen Regionen der bolivianischen Anden und die der
wuestenaehnlichen Kuestenstreifen Perus. Durch die steigende
Nachfrage aus USA und Europa hat das "Arme-Leute-Getreide" eine
deutliche Image-Verbesserung vor Ort erfahren. Anbau, Export und
auch der nationale Verbrauch sind in den letzten Jahren sprunghaft
angestiegen. Viele Kleinbauern haben sich in Genossenschaften
organisiert und koennen heute ihren gesamten Ertrag absetzen. Allein
nach Deutschland wurden im letzten Jahr 320 Tonnen Quinoa
exportiert.

Quinoa:
Die einjaehrige Quinoa-Pflanze gehoert zur Familie der
Gaensefussgewaechse und ist daher eng verwandt mit Spinat, Mangold
und Rote Bete. In Suedamerika werden ihre Blaetter als Gemuese oder
Salat gegessen. Aus ihren Blueten entwickeln sich nach
Selbstbestaeubung ca. zwei Millimeter grosse Samen, die
Quinoa-Koerner. Sie koennen in der Kueche wie Getreide verwendet
werden. Quinoa waechst auf kargen, steinigen Boeden, vertraegt lange
Trockenheit und Frost und wird selten von Krankheiten oder
Schaedlingen befallen.

Amaranth:
Amaranth ist eine der aeltesten Nahrungspflanzen Suedamerikas. In
Mexiko wurden Grabbeigaben gefunden, die auf 6.700 bis 5.000 v. Chr.
datiert werden. Botanisch zaehlt Amaranth zur Familie der
Fuchsschwanzgewaechse. In vielen Klimaregionen der Welt wird er
heute als Koernerfrucht und Blattgemuese genutzt. Beide, Quinoa und
Amaranth, werden als Pseudo-Getreide oder Koernerfruechte
bezeichnet.

Eiweissreiche Koernerfruechte:
Dass die suedamerikanischen Koerner gesund sind, haben inzwischen
zahlreiche wissenschaftliche Studien belegt. Im Vergleich zu
einheimischen Getreiden zeichnen sie sich nicht nur durch einen
hoeheren Proteingehalt aus, sondern auch durch eine hervorragende
Proteinqualitaet. Durch ihren hohen Gehalt an essentiellen
Aminosaeuren sind Quinoa und Amaranth wichtige Eiweisslieferanten,
insbesondere auch fuer Menschen, die sich ueberwiegend von
pflanzlicher Kost ernaehren. Beim Mineralstoffgehalt nehmen Quinoa
und Amaranth ebenfalls eine Spitzenstellung ein. In Deutschland
gehoeren Calcium, Eisen und Zink zu den sogenannten "kritischen"
Mineralstoffen, d.h., mit der Nahrung werden sie durchschnittlich
nur in unzureichender Menge von der Bevoelkerung aufgenommen. Gerade
diese Mineralstoffe sind in Quinoa und Amaranth reichlich enthalten.

Naehrstoffgehalte verschiedener Getreidesorten im Vergleich:

Getreidesorte Eisengehalt Eiweissgehalt
pro 100 g pro 100 g

Amaranth 15 mg 16 g
Quinoa 10 mg 14 g
Hafer 6 mg 13 g
Weizen 3 mg 12 g
Reis 3 mg 7 g

Saponine verbittern den Genuss:
Quinoa enthaelt den Bitterstoff Saponin, der auch in einigen anderen
Nahrungsmitteln, z.B. in Sojabohnen, Spinat und Erdnuessen,
enthalten ist. Die in Deutschland erhaeltliche Quinoa ist durch das
Entfernen der saponinhaltigen Samenschale "entbittert" und damit
uneingeschraenkt zum Verzehr geeignet. Um etwaige Rueckstaende zu
entfernen, ist es dennoch empfehlenswert, die Quinoa vor dem Kochen
zu waschen.

Glutenarme Koerner:
Zum Backen eignet sich das kleberarme Quinoa-und Amaranthmehl nur
begrenzt. Fuer entsprechende Brotrezepte sind deshalb Zusaetze von
kleberreichen Mehlen aus einheimischen Getreiden, beispielsweise
Dinkel, notwendig, da die Brote sonst zu flach bleiben und
auseinanderbroeseln wuerden. Quinoa ist glutenarm, Amaranth
gaenzlich glutenfrei und deshalb besonders fuer die Diaetkueche bei
Zoeliakie geeignet. Auch in den Mahlzeiten von Neurodermitikern
haben sich die alten Getreidesorten bewaehrt.

Fertigprodukte aus Amaranth:
Neben den Koernern sind inzwischen auch zahlreiche Fertigprodukte
aus Amaranth und Quinoa auf dem Markt. Zum Beispiel gepopptes
Amaranth oder verschiedene Amaranth-Mueslis fuer das Fruehstueck,
Amaranth-Riegel als kleine Snacks fuer zwischendurch,
Amaranth-Kekse, Brot und Amaranth-Paste als Brotaufstrich. Wer auf
diese - zum Teil recht teuren -Produkte verzichten moechte, kann
auch allein aus den Koernern vielseitige Speisen zubereiten. Quinoa
und Amaranth koennen so zu einer Bereicherung der taeglichen Kueche

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