Käse - auch im Sommer - Raclette

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Zutaten
Menge Einheit Zutat
  Käse
  REF Beatrice Äpli Meyers Modeblatt 19/00
  -- Umgew. von Rene Gagnaux
....
Kategorien
! Aufbau
  Info
  Käse
Zubereitung:
. Am Anfang steht der Käse. Er ist älter als das Wappen mit den dreizehn
Sternen, Symbole für die 1815 endgültig gebildeten dreizehn Walliser
Bezirke (Zenden). Den Käse gibt's, seit die einheimischen Hirten und Sennen
mit ihren Kühen auf der Alp übersommern. Sie nannten ihn Bratkäse
(französisch: Fromage a rotir); er war der Einfachheit halber vollfett.
Denn um aus der Milch noch Butter zu gewinnen, hätten die Hirten mühselig
"Aichchibji und Gebse" (Butterfaß und Aufrahmgefäss) auf die Alp schleppen
müssen. So schütteten die Melker die Milch durch einen Trichter (Folla),
deßen untere Öffnung mit Pflanzen- und Kräuterfasern verstopft war,
direkt in den Keßel und verarbeiteten sie zu frischen runden Käselaiben
von ungefähr acht bis zehn Kilogramm. Gelagert für die langsame Reifung
wurden sie im nahe gelegenen Spycher, wo sie der Meisterkäser salzte und
von Zeit zu Zeit wendete. Mit der Alpabfahrt kamen die Laibe zu Tale und
wurden von ihren Besitzern in die so genannte Käseleiter an der Kellerdecke
gehängt - ihre Zahl widerspiegelte den Reichtum des Bauern. Der vollfette
Alpkäse, reserviert für festliche Anlässe, wurde mit zunehmenden Jahren
immer beßer.

So viel zum Käse - wie aber wurde schließlich die Raclette geboren?
Darüber erzählt man sich im Wallis gerne die Geschichte der Winzer, die
einst oberhalb von Sierre (Siders) bei beißender Kälte in den Rebbergen
arbeiteten. Mittags kramten sie Käse, Brot und Wein aus ihren Säcken und
entfachten ein Feuer aus Sarment (so heißt das Rebholz im Oberwallis).
Einer der Winzer kam auf die Idee, sein Stück Käse langsam über dem Feuer
zu braten und das Erwärmte mit einem Meßerrücken abzuschaben... Ihren
heutigen Namen (und die offizielle Weihe!) erhielt die traditionelle
Bratkäsezubereitung aber erst 1909, an der kantonalen
Landwirtschaftsaußtellung in Martigny. Dort taufte man sie La Raclette -
abgeleitet vom französischen racler, abkratzen, abschaben. Ein
gleichnamiges Lied, komponiert von Oscar Perrollaz und gesungen zu
schmißiger Blasmusik, verhalf der Raclette zu breiter Publizität. Als
klaßische Raclettekäse kristallisierten sich die Vollfettkäse des Val de
Bagnes (bei Martigny) und des Gomser Tales (Oberwallis) heraus - es sind
noch immer die besten, decken allerdings die heutige Nachfrage längst nicht
mehr ab. So stammt heute in der Schweiz viel angebotener Raclettekäse aus
über dreißig Sennereien anderer Kantone und aus französischen
Großkäsereien... Diese namen- und geschmacklosen Sorten bringen zwar den
Schmelz, nie aber die charakteristische Würzigkeit in den Käse, deshalb:
Wählen Sie für eine gute Raclette einen reifen, echten Bagne oder Gomser
in Ihrem Käsefachgeschäft!

Original ist die Raclette ein Frischluftgericht - und beileibe nicht auf den
Winter beschränkt! Hier das Rezept für Ihre OriginalRaclette-Party im
Freien: Eine Grube graben, sie auf drei Seiten mit Steinen als Windschutz
einfaßen und ein Feuer entfachen, idealerweise mit Rebholz, das der
Raclette eine unverwechselbare Würze verleiht. Die Hälfte eines
Käselaibes aufeine flache Steinplatte legen und diese an die Gluthitze
schieben. Wenn der Käse schmilzt, ihn mit einem Spachtel oder einem langen,
breiten Meßerrücken auf die Teller abstreifen, mit oder ohne knusprige
Rinde (die Walliser nennen sie la religieuse). Dazu kleine Kartoffeln und
Cornichons servieren, als Variante auch Silberzwiebeln und Pfefferschoten.
Ideale Begleiter sind würzige Walliser Weißweine, etwa Fendant oder
Humagne blanc; Kennerinnen und Kenner leisten sich eine "Petite Arvine".
Daß sich Raclettekäse zudem auch ausgezeichnet für Salate, Gratins und
weitere Gerichte eignet, die nach einem würzigen Käse mit feinem Schmelz
rufen, ist für Gourmets klar.

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