Alles Käse 23 Antworten auf 23 Fragen Teil 1/2

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Rezept für 1 - Info

Zutaten
Menge Einheit Zutat
  INFO üBER KäSE + SEINE
  Herstellung aus 1987
  ERFA-T VON
  Renate Schnapka am 19.10.97
....
Kategorien
! Aufbau
  Käse
  Info
Zubereitung:
. Was ist eigentlich Käse?

Ein himmlischer Genuß, schwärmen die Gourmets und lecken sich die Lippen.
Ein Nachtisch ohne Käse, so verstieg sich schon der französische Philosoph
und Feinschmecker Jean Anthelme Brillat-Savarin vor 150 Jahren, gleicht
einer schönen Frau, der ein Auge fehlt. Wie trocken klingt dagegen die
Definition im Buerokratendeutsch:"Käse sind frische oder in verschiedenen
Graden der Reife befindliche Erzeugnisse, die aus dickgelegter Käsereimilch
hergestellt sind."

Dickgelegt - was bedeutet das?

Den Vorgang kennt jeder. Denn bei saurer, leicht erwärmter Milch passiert
das gleiche: Milcheiweiß (Casein) fällt aus, und Molke scheidet sich ab.
Der moderne Käser startet diesen Prozeß mit Kulturen von Milchsäurebak-
terien.

Wird die Milch immer mit dieser Methode gestockt?

Nein, nur bei Sauermlichkäsen wie Quark, Harzer Roller oder Mainzer
Handkäse. Bei Süßmilchkäsen - und dazu gehören die meisten gängigen
Sorten - bringt Lab die Milch zum Gerinnen. Allerdings werden Säuern und
Laben häufig kombiniert.

Was versteht man unter Lab?

Lab ist ein Verdauungsenzym aus dem Kälbermagen. Aber auch Labkraut und
andere Pflanzen enthalten diesen Stoff. Amtlich zugelassene
Labaustauschstoffe lassen sich inzwischen aus speziell gezüchteten
Bakterien gewinnen.

Wie geht es weiter?

Was sich nach der Labgerinnung von der Molke absetzt, heißt Käsebruch. Er
wird mit "Harfen" zerschnitten, dann erwärmt und gerührt. Je intensiver
diese Bearbeitung, desto fester die Käsemasse. Hartkäse enthält am
meisten Trockenmasse (60 bis 68 Prozent) und am wenigsten Wasser. In einer
50-Gramm-Portion "steckt" fast ein Liter Milch. Weichkäse besteht aus nur
35 bis 52 Prozent Trockenmasse. Quark ist noch feuchter. Die Magerstufe hat
sogar nur 18 Prozent Trockenmasse. Schnittkäse und halbfester Schnittkäse
liegen zwischen Hart- und Weichkäse.

Wie aber kommt es zu den vielen Geschmacksvarianten?

Die sortentypische Duftnote "erwächst" den Käsen während ihrer Reifung.
Dann nämlich regen sich in den Laiben die Mikroben und bauen vornehmlich
Fett und Eiweiß in Aromastoffe um. Für diese Veredelung läßt die
Milchindustrie den Hartkäsen drei bis zwölf Monate Zeit, den Schnittkäsen
vier bis acht Wochen und den Weichkäsen einige Tage. Frischkäse reifen
gar nicht, Sauermilchkäse nur kurz. Für den Geschmack spielt ferner eine
Rolle, ob die verwendete Milch roh oder pasteurisiert ist, wieviel Fett sie
enthält, wie sie dickgelegt wird, welche Bakterien sich breitmachen, ob
Schimmelpilze beteiligt sind und mit welcher Pflege die Preziosen
heranreifen.

Und was charakterisiert die einzelnen Sorten?

Da mehr als 600 Käsevariationen auf dem bundesdeutschen Markt sind,
müssen wir uns auf wenige Standardbeispiele beschränken. Fangen wir bei
den Hartkäsen an. Zu den löchrigen unter ihnen zählen Emmentaler,
Bergkäse, Greyerzer und Appenzeller. Keine Hohlräume haben Chester
(Cheddar) und Parmesan.

Wie kommen denn die Löcher in den Käse?

Der gepresste und in Salzlake gebadete Emmentaler wird zuerst vier Wochen
bei 8°C vorgelagert. Während dieser Zeit wandeln Bakterien den Milchzucker
in Milchsäure um. Anschließend gärt der ganze Laib vier bis fünf Wochen
bei etwa 22 Grad. Jetzt kommen Propionibakterien zum Zug. Sie verarbeiten
die Milchsäure zu dem wichtigsten Aromastoff im Emmentaler - der
Propionsäure - und produzieren gleichzeitig Kohlendioxid. Das Gas sammelt
sich an einigen Stellen und drückt in den elastischen Käseteig die
Löcher. Anschließend reifen die Käse bei 8 Grad aus. Die vielen kleinen
Blasen beim Tilsiter sind die Folge von beabsichtigten Lufteinschlüssen
beim Abfüllen und Pressen. Der Tilsiter gehört übrigens zu den
Schnittkäsen (49 bis 57 Prozent Trockenmasse), wie Edamer, Trappistenkäse,
Wilstermarschkäse und Gouda.

Und was ist dann halbfester Schnittkäse?

Butterkäse, die vergleichbaren ausländischen Sorten Bel Päse und Esrom,
Weißlacker, Steinbuscher und die verschiedenen Blauschimmelkäse.

Wie lockt man den Pilz in den Käse?

Die Spezialkulturen (Penicillium rogüforti) werden bereits in die
Käsereimilch gerührt. Der blaue Edelpilz wächst im Käseinneren jedoch
nur, wenn er Sauerstoff schnappen kann. Deshalb müssen die Laibe nach dem
Salzen und einer kurzen Vorreife mit Hohlnadeln gleichmäßig durchstochen
werden. Der weiße Schimmel des Camemberts überzieht die Oberfläche mit
weichem Flaum.

Fortsetzung 2/2

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